Mit Jonathas, Harnik und Füllkrug, der wohl erstmal wieder auf die Bank muss, hat Hannover 96 jetzt seinen Bundesliga-Sturm komplett. Wir haben unseren Stürmer! Nach gefühlt ewig langen Wochen, in denen sowohl die Fans als auch die Medien immer unruhiger wurden, ist es nun endlich geschafft. Hannover 96 hat seinen neuen Stürmer und es ist nicht der, den viele erwartet hatten. Unser Autor schaut sich die „Dampfwalze“ Jonathas ganz genau an – und entdeckt in seiner Kolumne Maxis Meinung Ähnlichkeiten zu Sandro Wagner.
Gerade die Medien spielten ihre Rolle als nerviges Beiwerk wieder perfekt und heizten die Gerüchte um verschiedene Personalien dauerhaft an. Nach Anthony Ujah, bei dem immer noch davon ausgegangen werden kann, dass er im Winter an die Leine kommt, schien Luuk de Jong so gut wie sicher in Hannover zu sein.
Doch: Pustekuchen!
Die 96-Führung hat sich anders entschieden. Nachdem zunächst nur durchsickerte, dass ein Brasilianer aus einer osteuropäischen Liga im Gespräch sei, stellte sich im Laufe der Tage heraus, dass es um den Weltenbummler Jonathas Cristian de Jesus Maurício, kurz Jonathas, geht. Für viele Fans kein bekannter Name, doch Leuten, die sich mit den europäischen Ligen beschäftigen, durchaus ein Begriff. Wer ist der Brasilianer?
In seiner Karriere, die in seiner brasilianischen Heimat startete, hat der 1,92m große Stoßstürmer bei insgesamt 8 verschiedenen Vereinen gespielt. Angefangen in den Niederlanden ging es über Italien und Spanien nach Russland, wo er zuletzt bei Rubin Kazan unter Vertrag stand. Doch woran liegt es, dass Jonathas so oft den Verein wechselte? Man kann nur spekulieren. An seiner Stürmerqualität scheint es nicht zu liegen, denn Jonathas traf und bereitete bei jeder seiner Stationen vor. In der russischen Liga, bei seiner letzten Station, traf er in 35 Spielen 15 Mal und legte zudem 3 weitere Treffer auf. In der letzten Saison traf er in 6 aufeinanderfolgenden Einsätzen, bevor eine kleine Durststrecke – auch begründet durch die durchwachsenen Ergebnisse Kazans – folgte, die er am letzten Spieltag beendete.
Viele werden nicht nur die Statistiken von Jonathas interessieren, sondern wie man ihn als Spielertypen beschreiben kann? Dazu komme ich jetzt.
Ich kenne Jonathas bereits aus seiner Zeit bei Real Sociedad, die ich zu dieser Zeit als aus verschiedenen Gründen verfolgt habe. Jonathas war gewiss keiner davon, jedoch wollte ich sehen, wie sich der Verein von Ex-Trainer David Moyes unter Eusebio erholen konnte. Zudem war Asier Illaramendi von Real Madrid zurückgekehrt, dem Verein, den ich eigentlich in Spanien verfolge. Bei ihm wollte ich genau so die Entwicklung verfolgen, wie bei Carlos Vela, einem Spieler den ich allgemein sehr mag.
Dementsprechend kann ich tatsächlich einiges zum Spielstil unseres Neuzugangs sagen.
Jonathas ist ein bulliger Stürmer. Dies jedoch schränkt ihn technisch und physisch gesehen nicht ein, sondern macht ihn zu einer Maschine.
Es gibt viele Spieler, die bei seiner Statur und Größe nicht sonderlich gut mit dem Ball umgehen können oder allgemein recht behäbig wirken. Er jedoch weiß seinen Körper einzusetzen und ist, wenn er erst einmal auf Tempo gekommen ist, nur schwer aufzuhalten. Durch seine starke Physis kann er Gegenspieler abschütteln und seine Technik erlaubt es ihm 1 gegen 1-Duelle für sich zu entscheiden. Dies könnte gerade bei unserem Spielstil als Aufsteiger wichtig werden.
Gegen Mainz ließ sich erkennen, dass das Stilmittel Konter, das 96 zwei Mal den Weg in die Europa League ebnete, wieder ein Thema in Hannover werden könnte.
Jonathas ist weiß Gott kein klassischer Sprinter wie beispielsweise ein Aubameyang oder Timo Werner, aber er ist doch schnell genug um bei den Gegenstößen von Wert zu sein.
Hinzu kommt sein Torriecher. Jonathas weiß wo er stehen muss, um Tore zu erzielen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese Qualität auch Martin Harnik und Niclas Füllkrug besitzen, doch manche Stürmer haben einfach dieses gewisse Etwas. Sie stehe einfach am richtigen Ort und spekulieren so, wie sie es müssen. Ein Beispiel dafür ist Sandro Wagner und dieser ist nicht umsonst jüngst zum Nationalspieler aufgestiegen.
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Jonathas ist allgemein recht gut mit dem Hoffenheimer Sandro Wagner zu vergleichen.
Er hat einen guten Abschluss, gepaart mit der nötigen Schusskraft. Dazu kommt seine Stärke in der Luft. Gerade bei Standards kann er eine Waffe sein, die 96 zu Gute kommt. Der letzte Stürmer, der ein wirkliches Kopfballungeheuer war, war Mame Diouf. An dessen Sprungkraft ist es schwer heranzukommen, doch nichtsdestotrotz sollte man das Kopfballspiel unseres neuen Brasilianers nicht unterschätzen.
Die letzte und neben der „Dampfwalzen-Eigenschaft“ für mich wichtigste Fähigkeit von Jonathas ist eine, die bei vielen untergeht. Für die meisten zählen nur die Tore und nackten Zahlen. Doch da ist man bei Jonathas falsch. Er hat eine Fähigkeit, die durchaus wichtiger ist: Er kann den Ball halten.
Nicht nur hat er das Auge für den Mitspieler und eine Menge Spielintelligenz, die selbstverständlich auch von seiner Erfahrung herrührt, er versteht es auch Tempo aus dem Spiel zu nehmen und den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Sein bulliger Körper ist ideal dafür geeignet den Ball abzuschirmen und somit den anderen 96ern die Möglichkeit zu geben nachzurücken, Laufwege zu machen oder sich neu zu ordnen. All dies macht ihn für mich zu einem extrem interessanten Mann.
Abschließend kann man sagen, dass es natürlich abzuwarten bleibt, wie sich Jonathas in Hannover macht. In der Theorie klingt das alles sehr gut, doch die Praxis ist das Entscheidende. Er könnte einschlagen wie einst ein Mame Diouf oder Moa Abdellaoue, könnte aber auch so scheitern wie ein Szalai, Almeida oder Erdinc.
Bedenkt man, dass er mit 9 Millionen Euro Ablösesumme (Quelle: transfermarkt.de) der teuerste Neuzugang aller Zeiten ist, ruhen auf seinen Schultern natürlich enorme Erwartungen und eine Menge Verantwortung. Doch ich bin sicher, dass er diese erfüllen wird. Jonathas sagt, dass er in Hannover sesshaft werden wolle. Dies klappt nur, wenn er liefert. Und der sympathische Sunnyboy scheint bereit das zu tun. Ich denke, dass er der Kracher ist, den wir brauchten und ich hoffe, dass er einschlagen wird.
Was kommt als nächstes?
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Zu guter Letzt möchte ich noch einen kleinen Ausblick auf die kommenden Tage geben.
Hannover scheint auf dem Transfermarkt noch nicht fertig zu sein, sondern noch ein paar Mal zuschlagen zu wollen. Die Defensive scheint fertig zusammengestellt zu sein und funktionierte im ersten Spiel, obwohl nicht in Bestbesetzung, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sehr ordentlich. Ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Mission Klassenerhalt. Auch das defensive Mittelfeld schient gut aufgestellt und mit Jonathas dürften auch die Planungen auf der Stürmerposition abgeschlossen sein. 4 Stürmer (5 mit der Option Karaman) sollten auch definitiv ausreichen. Größte Baustelle im Kader sind die Außenbahnen.
Aufgrund der Verletzungen von Uffe Bech und Noah Joel Sarenren Bazee hat 96 momentan nur 2 nominelle Außenbahnspieler
Das sind Felix Klaus und den eben bereits erwähnten Kenan Karaman. Sollte einer dieser beiden ausfallen, wird es eng. Zwar könnten sowohl Martin Harnik als auch Iver Fossum, Mike Steven Bähre und Sebastian Maier aushelfen, jedoch sind all dies keine optimalen Besetzungen.
Der zuletzt oft gehandelte Ryan Kent vom FC Liverpool wird wohl zu Hannover 96 kommen. Sollte nicht Jürgen Klopp andere Pläne haben. Es liegt alles am Veto des ehemaligen Dortmunder Trainers. Ob Kent die gewünschte Soforthilfe darstellt bleibt abzuwarten. Doch der 20-jährige hat eine Menge Talent und ist dementsprechend nicht zu unterschätzen.
Am Wochenende geht es gegen den FC Schalke 04. Kent wird dort im Falle eines Transfers wohl noch nicht mitwirken. Jonathas hingegen könnte direkt seine Premiere vor heimischem Publikum feiern. Die Schalker sind gegen Leipzig mit einem 2:0 Heimerfolg unerwartet gut in die Saison gestartet. Mit Domenico Tedesco haben sie einen Trainer, der zu Wissen scheint, wie man das Können aus Spieler wie Konoplyanka, Harit oder Goretzka herauskitzelt. Mit Schalke scheint zu rechnen zu sein und dementsprechend wird es eine schwere Aufgabe für 96. Doch die Mannschaft sollte durch den Dreier zum Auftakt euphorisiert sein und wird Schalke sicherlich einiges abverlangen. Eine interessante Partie gegen die Königsblauen erwartet uns.
Und ich möchte zum Ende eine persönliche Bitte loswerden: Lasst es die Schalker nicht zu einem Heimspiel machen, sondern feuert die Jungs an! Auf dass die 3 Punkte in der alten Messestadt bleiben.
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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Danke für diesen Kommentar!
Ich habe Jonathas noch nie bewusst in einem Spiel beobachtet, dennoch habe ich das Gefühl das es wirklich passen könnte.
Egal wo auch immer, habe ich nur positives von ihm gelesen und die meisten Berichte die ich gelesen haben decken sich mit deinen Beobachtungen.
Ich freue mich auf seinen 1. Einsatz und werde bei einen Wettanbieter meines Vertrauens auch auf das 1. Tor im 1. Einsatz von ihm wetten.