„Füllkrug schießt 96 zum Aufstieg“ – Das Faninterview vor dem Heimspiel gegen den „Club“

Die Fans der Franken nehmen etliche Kilometer auf sich, doch der Club zahlt nichts zurück

Hannover – Hannover 96 empfängt am Dienstag in der englischen Woche den „Club“ aus Nürnberg im heimischen Stadion. Das Hinspiel verlieren die „Roten“ mit 0:2. Am Dienstag gilt es nach dem Sieg über Union Berlin einen weiteren Dreier einzufahren. Nürnberg-Fan Steffen erklärt uns, warum die Chancen dazu nicht schlecht stehen.

Am Dienstag müssen die Nürnberg-Fans nach Hannover reisen. Foto: Micha Will/Bongarts/Getty Images.

Hallo Steffen, seit unserem Gespräch in Hinspiel ist bei Dir einiges passiert. Magst Du davon erzählen?

Hallo Tobias, erst einmal danke, dass ich nochmal in einem Interview mit Dir sein kann. Nach unserem letzten Gespräch hast du mich dazu gebracht, selbst Texte zuschreiben und hast mich „vermittelt.“ Neben dem Schulstress schreibe ich jetzt auch für fussball.news.

Auch beim „Club“ hat sich was verändert. Nach der Derby-Pleite in Fürth musste zum Beispiel Euer Trainer, Alois Schwartz, seinen Posten räumen. Wie kam es dazu?

Die Verpflichtung von Schwartz war eigentlich logisch. Ein zweitligaerfahrener Trainer, der aus wenig Mitteln viel in Sandhausen erreicht hat. Das einzige Problem: Beim SVS ist das Medieninteresse nicht annähernd so groß, wie in Nürnberg. Das wurde ihm sehr zum Verhängnis. Neben seinen Aussagen, die einem manchmal ein Lächeln auf die Lippen zauberten, lief es auch sportlich nicht. In den ersten sechs Spielen gab es keinen Sieg und die Niederlagenserie aus vier Spielen in Folge war ein Negativrekord. Nachdem man dann unter anderem gut Punkten konnte, verfiel man anfang Dezember wieder in alte Muster vom Saisonstart. Dass die Bedingungen nicht leicht sind ist verständlich. Aber eine so schwache Ausbeute hat sich trotzdem keiner erdenken können.

Michael Köllner, vorher Trainer Euer Zweiten, hat das Amt übernommen. Er soll aber keine Dauerlösung sein. Gibt es schon einen endgültigen Nachfolger? Oder werden zumindest entsprechende Namen gehandelt?

Seine Zukunft ist offen. „Bis auf Weiteres“ hieß es in der offiziellen Mitteilung. Eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinweg ist möglich. Die nächsten Spiele werden entscheiden, ob er der Richtige ist, diesen angeschlagenen „Club“ in bessere Tabellenregionen zu bringen. Durch die „neuen“ Vorstände, nach Martin Bader, ist es sehr ruhig um meinen Verein geworden, daher ist kein Name öffentlich.

Was muss für Dich ein Club-Trainer mitbringen?

Was jeder Trainer mitbringen muss: Erfolg. Wenn er erfolgreich die Mannschaft trainiert und viele Punkte holt, muss er nicht der Symathischste sein. Wenn der Erfolg aber ausbleibt, wird es schnell ungemütlich. Ich glaube, in Nürnberg besteht man nur wenn man sich nicht alles über sich ergehen lässt und sich zur Wehr  setzt. Ebenfalls sollte man aktiver an der Seitenlinie sein als Alois.

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Wie schwer hat Euch der Abgang der Tormaschine Guido Burgstaller getroffen (14 Tore für Nürnberg in der Hinrunde, Anm. d.Red.)?

Selten war eine Manschaft so abhängig von einem Spieler wie der FCN von Burgstaller. Aus gutem Grund hat man ihn im Sommer nicht gehen lassen, was ihm sichtbar nicht gefallen hat. Neben seinem nahezu endlosen Willen hat er nunmal auch die nötigen Tore gemacht, um unersetzlich zu werden. 70 Spiele hat er für den Club gemacht, in fast jedem zweiten Spiel gelang ihm ein Treffer (34). Außerdem hat er noch 12 Tore aufgelegt. Solche Zahlen haben nur die wenigsten Zweitligaspieler.

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Guido Burgstaller jubelt über sein 2:0 im Hinspiel. Foto: Marc Mueller/Bongarts/Getty Images.

Im Hinspiel hat Burgstaller unseren Rechtsverteidiger, Oliver Sorg, schwindelig gespielt und auch das vorentscheidende 2:0 geschossen. Wer soll es ohne ihn richten?

Einen Spieler dieser Qualität kann ein Verein, der um seine Lizenz für die kommende Saison bangt, niemals ersetzen. Mit Mikael Ishak kam im Winter ein Stürmer, der bis jetzt noch kein Tor geschossen hat. Abdelhamid Sabiri, der aus der Jugend hochgezogen wurde, konnte drei Treffer erzielen. Danach hat er sich schwer am Knie verletzt. Mit Burgstaller hat man eine Rekord von 41 Spielen in Folge mit Torerfolg aufstellen können. In der Rückrunde blieben wir viermal ohne Tor und von den sechs Toren gehen drei auf Sabiri. Zwei Weitere wurden nach Elfmetern erzielt. Wenn dann die Defensive auch noch schwächelt, ist man eben nur bitteres Mittelmaß.

Auch in Hannover hat sich seit dem Hinspiel einiges getan. So mussten die Ex-Nürnberger, Martin Bader und Christian Möckel ihre Posten räumen. Wie beurteilst Du diesen Schritt?

Martin Bader ist bei uns nicht entlassen worden, weil er gute Arbeit geleistet hat. Nach dem Abstieg hat man alles auf die Karte Aufstieg gesetzt und so den Verein fast zerstört. Auch die Öffentlichkeitsarbeit war nahezu katastrophal. Dass er überhaupt sofort wieder einen Job bekommen hat, hat mich schon sehr verwundert. Den Rauswurf bei Euch konnte ich dennoch nicht ganz nachvollziehen. Zwischen den Zeilen scheint es so zu sein, dass das Managment des Vereins anscheinend nicht bestmögliche Voraussetzungen für Erfolg hatte.

Nach dem vorletzten Spieltag traf es auch noch Trainer Daniel Stendel. Mit Andre Breitenreiter wurde ein Nachfolger gefunden, der den Aufstieg in die Bundesliga schon einmal geschafft hat. Eine gute Wahl?

Eine logische Wahl. Ob sie gut war, weiß man erst nach 34 Spieltagen. Ich finde Breitenreiter sehr symathisch. Mit Paderborn hat er mitreißenden Fußball spielen lassen. Schalke war anscheinend ein zu großer Schritt. Ich glaube, er wird wieder Leben in Eure Truppe bringen.

Denkst Du, dass 96 den Aufstieg erreichen wird?

Oben in der Tabelle ist es sehr interessant. Union ärgert die Großen, Stuttgart schwächelt in den letzten Spielen stark. Braunschweig ließ, wie gefühlt immer in der Rückrunde nach, aber scheint sich wieder gefangen zu haben. In der zweiten Liga Prognosen abzugeben ist schwer. Erstmal muss in Hannover das mit dem neuen Trainer auch über das erste Spiel hinaus funktionieren.

Wie vor dem Hinspiel, habt Ihr Euer Spiel davor gewonnen. Am Freitag war allerdings auch viel Glück dabei. Was für ein Spiel erwartest jetzt am Dienstag?

Ich glaube, dass es ein sehr interessantes Spiel wird. Unser neuer Trainer ist taktisch viel flexibler. Daher sind wir schwerer auszurechnen. Auch Euer Spiel gegen Union hat mir besser gefallen, als die meisten der Partien davor. Uns plagen leider extreme Verletzungsprobleme. Individuell seid Ihr natürlich besser, aber kämpfen kann man immer.

Wird er das Zünglein an der Waage im Aufstiegsrennen? Foto: Joachim Sielski/Bongarts/Getty Images.

Wie geht die Partie aus? Dein Tipp, bitte.

Ich glaub an ein 3:1 für euch – leider. Vor allem hoffe ich dass, Füllkrug Euch zum Aufstieg schießt, aber bitte erst ab Mittwoch. Viel Erfolg Euch für die laufende Saison.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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