Ein erstes Fazit nach 5 Spielen

Dank mannschaftlicher Geschlossenheit haben die Roten die Aufstiegsplätze im Visier.

Das Beste vorab: Hannover 96 hat sich stabilisiert und selbst für die blindesten Kritiker der letzten Monate ist nun eine Spielidee sichtbar. Der Saisonstart ist definitiv besser geglückt als noch vor einem Jahr und es herrscht bereits gut gelaunte Aufbruchstimmung. Durch couragierte Auftritte in Rostock und Fürth, sowie ein Duell auf Augenhöhe gegen den Sportverein aus Hamburg, genießt Stefan Leitl zu Recht das volle Vertrauen der Geschäftsführung und darf sich in den kommenden Wochen auf spannende Spiele freuen.

Ich nutze die erste Länderspielpause dieser Saison und schaue mal, welche Tendenzen zu erkennen sind.
Es wurden 5 von 17 Spielen der Hinrunde gespielt, mit 2 Siegen, 2 Unentschieden und einer Niederlage. Das Pokal-Aus blenden wir mal dezent aus. Mit 7:7 Punkten und 9:7 Toren stehen wir auf Platz 7.

Die Torschützen:
Wir brauchen uns derzeit wenig Sorgen um unseren Sturm zu machen, mit Cedric Teuchert (4 Tore) und Nicolo Tresoldi (2 Tore, 3 Vorlagen) stellt unser Team die viertstärkste Offensive der Liga. Und mit Sturmkante Andreas Voglsammer ist ja am Deadline Day auch noch eine weitere Alternative zu uns gewechselt.
Aber auch die Kollegen in Abwehr und Mittelfeld waren hungrig und steuerten mit Derrick Köhn, Marcel Halstenberg und Phil Neumann je ein Tor bei. Jannik Dehm und Fabian Kunze glänzten mit je 2 Vorlagen.

Bei den Torschüssen fassen sich Teuchert und Tresoldi bei den Roten am häufigsten ein Herz, gefolgt von Köhn. Zum Vergleich: Robert Glatzel vom anderen HSV peilte das Ziel bisher doppelt so oft an wie wir. Die Kollegen aus Hamburg, Fürth und Düsseldorf liegen in dieser Statistik vorne. Es darf also gerne auch öfters mal einfach nur drauf gehalten werden…

Laufleistung:
Unsere schnellsten Flitzer bisher waren Monju Momuluh, Brooklyn Ezeh und Phil Neumann, die bei rund 34 km/h geblitzt wurden. Mit 36 km/h bringt Christian Conteh (Paderborn) den Topspeed der Liga auf den Rasen, die meisten Renner in den Top30 stellen Kaiserslautern und Nürnberg.

Die bisher größte Distanz im Team lief Phil Neumann mit rund 53 Kilometern. Das sind aber rund 10 Kilometer weniger als Spitzenreiter Marcel Hartel von St. Pauli. Auffällig sind hier die vielen Elversberger, Fürther und Karlsruher auf den vorderen Plätzen. Hannover 96 als Team liegt hier am Ende des oberen Drittels.

Teuchert und Tresoldi führen die Offensive von Hannover 96 an.

Bei der Anzahl der Sprints liegen auffällig viele Elversberger und Kieler im oberen Bereich, was in erster Linie an deren Umschaltspiel liegt. Hannovers meiste Sprinter sind Derrick Köhn, Cedi Teuchert, Nico Tresoldi, Louis Schaub und Jannik Dehm. Hier ist im Vergleich zu vielen anderen Mannschaften gut erkennbar, dass dies nicht unbedingt unsere Priorität ist…

Auch bei den intensiven Läufen (= Läufe, bei denen ein Spieler für eine Dauer von zwei Sekunden mindestens vier Meter pro Sekunde zurückliegt) liegen genannte Spieler intern vorne. Die Liste wird auch hier von Elversbergern, Kielern und St. Paulianern angeführt.

Pässe:
Die höchsten Passquoten in allen Mannschaften erreichen erfahrungsgemäß die Abwehrspieler, die auch den Spielaufbau betreiben. Bei uns sind das Halstenberg, Neumann und mit etwas Abstand Bright Arrey-Mbi. Quantität muss hier aber nicht unbedingt Qualität sein, da hinten natürlich auch viel quer und zurück gespielt wird. Allerdings hatten wir das die Jahre zuvor in Hannover auch schon schlimmer erlebt, Stichwort „Rückpass-Festival“. Trainer Stefan Leitl legt Wert auf Pässe nach vorne, diagonale Verlagerungen und Pässe in die Schnittstellen. Hier tut sich besonders Louis Schaub auf den folgenden Plätzen hervor, und, man glaubt es kaum, Fabian Kunze.

Mit den beiden Neuzugängen Muhammed Damar und Christopher Scott soll die Passquote im Mittelfeld nun noch weiter erhöht und dynamischer werden. Übrigens liegt der Topwert der Liga nochmal gute 10% höher bei rund 96% und wird von Hauke Wahl (St. Pauli) und Marcel Franke (Karlsruhe) erreicht.

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Christopher Scott soll das Mittelfeld mit seiner Ballbehandlung stabilisieren.

Als Team sieht die Passquote von Hannover dann sogar recht mau aus, hier rangieren wir unter den schwächsten Teams der Liga. Das erscheint aber relativ, da wir uns ja nicht als Ballbesitz-Mannschaft definieren, die viele Pässe spielen will. Ganz im Gegenteil: Hannover ist traditionell eher erfolgreich, wenn es dem Gegner mehr den Ball überlässt. Bälle durch Pressing schnell erobern und genauso schnell nach Vorne spielen, das ist unser Credo.

Bei den Flanken haben wir gleich 2 Rote unter den Top 10, nämlich Derrick Köhn (nur 1 Flanke weniger als der Führende in der Kategorie) und Jannik Dehm. Danach kommt lange kein Hannoveraner, was daran liegt, dass wir mit 2 Schienenspielern auf außen spielen und aus der 3er Kette kein weiterer Flankengeber aufrückt.

Zweikämpfe:
Hannover 96 führt gerne Zweikämpfe. Und mit Nicolo Tresoldi und Phil Neumann tummeln sich auch 2 Spieler in den Top 15 der zweikampfstärksten Kicker. Auffällig hierbei, dass unsere #9 eigentlich Mittelstürmer ist und erst 19 Jahre alt wird!

Auch die Zweikampfquote von Tresoldi ist bemerkenswert – kein Wunder, dass er auch auf nationaler Ebene einen rasanten Aufstieg verbucht.

Ebenfalls in den ersten 50 vertreten sind Kunze, Köhn, Arrey-Mbi, Schaub und Dehm. Bei den kopfballstärksten Zweikämpfern liegt Phil Neumann Liga-weit sogar in der absoluten Spitzengruppe. Kurz dahinter folgt unser Nicolo Tresoldi.

Standards:
Die Gefahr durch Eckbälle und Freistöße ist leider noch stark ausbaufähig. Das obwohl wir mit Derrick Köhn, Enzo Leopold, Brooklyn Ezeh und Marcel Halstenberg ausgewiesene Standardexperten im Kader haben.
In beiden Kategorien zeigt sich der Aufsteiger aus Wiesbaden bockstark, ein Gegner, den wir Ende September zu Gast im Niedersachsenstadion haben und deshalb höllisch aufpassen sollten!
Unser Ding hingegen sind die Elfmeter: 4 Strafstöße rausgeholt, 4 verwandelt. Höchstwert in der Liga! Das unterstreicht, dass 96 sich gerne im Strafraum tummelt, um Chancen zu kreieren, anstatt mit Risiko und Präzision aus der Entfernung zu kommen.

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Personal:
Marcus Mann hat den Kader im Sommer clever und unaufgeregt verstärkt. Probleme im Mittelfeld und Sturmzentrum waren bekannt und es wurde punktuell nachgebessert. In der Abwehr thront nun Königstransfer Marcel Halstenberg, der auf seine neue Rolle umgeschult wurde.
Was aber viel wichtiger ist, Stefan Leitl bleibt seiner Begeisterung für den Nachwuchs treu und nutzt jede Chance, um den „jungen Wilden“ Einsatzzeiten zu ermöglichen. Erfolge bei Nicolo Tresoldi und Bright Arrey-Mbi ziehen nun die nächsten Talente in den Kader. So kamen beim Testspiel gegen eine Weserbergland-Auswahl 6 Spieler aus der Akademie zum Einsatz, vornehmlich aus der U-19 von Trainer Dirk Lottner. Das Vertrauen zahlten die Jungs prompt mit 5 der 12 Tore zurück.

Eine Kategorie, die deutlich zeigt, wohin die Reise bei 96 in dieser Saison gehen könnte, ist die der „gehaltenen Torschüsse“. Hier liegt Ron-Robert Zieler im entspannten Mittelfeld, was die gute Abwehr-Leistung seiner Vorderleute unterstreicht. Hannover ließ in den ersten Spielen weniger pro Spiel zu als noch im Vorjahr. Damals wurde unsere Nummer 1 zwar als schwer zu besiegender „Pink Panther“ hart gefeiert, doch die bittere Wahrheit sah so aus, dass die Gegner sich zu oft und zu einfach Torchancen erarbeiten konnten. Demnach musste RRZ zu oft retten. Das Torverhältnis von 9:7 ist momentan positiv, also alles gut.

Fazit:
Hannover 96 zeigt sich nach einem holprigen Start immer besser in Form und bringt seine Abläufe immer besser auf den Platz. Ausgehend von einer stärkeren, präsenteren Abwehr rund um Marcel Halstenberg greifen die Mechanismen im Mittelfeld bis in den Sturm hinein besser. Dennoch darf die Mannschaft nicht müde werden, sondern muss weiter an sich arbeiten, gerade was Sprints und die Aggressivität gegen den Ball angeht. Pässe müssen nach Vorne mehr und genauer gespielt werden. Und die Standards sollten auch noch mehr trainiert werden, um eine zusätzliche Waffe zu entwickeln.
Mit Osnabrück, Lieblingsgegner Düsseldorf, und Wiesbaden haben wir nach der Pause 3 Mannschaften vor der Brust, die bezwungen werden müssen, egal ob kämpferisch oder spielerisch. Dann kann man mit breiter Brust und eingespieltem Kader in die heiße Phase der Hinrunde gehen. Denn mit Magdeburg, Kiel, Kaiserslautern und St. Pauli warten die formstärksten Teams erst noch auf uns…

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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