Was soll der Eiertanz? – Ein Kommentar

Die Leistung der Mannschaft wurde nicht genug gewürdigt - weder von den Fans noch von der breiten Öffentlichkeit. Foto: Stuart Franklin/Bongartz/Getty Images.

Hannover – Mit einem Eiertanz endet das Heimspiel gegen Freiburg. Es herrscht 90 Minuten wieder Stimmung auf den Rängen. Noch nach dem letzten Hinrundenheimspiel haben die Spieler um Unterstützung gebeten. Am Samstag ziehen sie dann aber nach Abpfiff ohne in die Kurve zu gehen von dannen. Das ist unnötig. 

Die Mannschaft hatte nach dem 4:4 gegen Leverkusen eine Botschaft für den Anhang. Foto: Stuart Franklin/Bongartz/Getty Images.

Ein Kommentar von Tobias Krause 

Noch im Dezember hatte das Team eine Botschaft für den schweigenden Anhang vorbereitet. Nach dem 4:4 gegen Bayer Leverkusen gingen die Spieler mit einem Transparent auf die Ehrenrunde: „Wir brauchen Euch, das ganze Stadion“, stand dort in Großbuchstaben.

Was ist seither geschehen? Hat das Team seine Meinung geändert? Oder ist es einfach nur eingeschnappt? Den Fans im Norden fiel es wahrlich nicht leicht, ihren Boykott auszusetzen. Zuviel Porzellan wurde von Klubseite zerstört. Das sehen im Übrigen nicht nur aktive Fans so, wie die Aussagen von Carsten Linke während des Heimspiels am Samstag zeigten.

Das Ergebnis am Dienstag im „Heinz“ war knapp, sehr knapp sogar. Gerade einmal eine Mehrheit von 16 Anwesenden (265 : 249) wollte die Stimmung zurück ins Niedersachsenstadion bringen. Umso bemerkenswerter war es zu beobachten, wie im Spiel gegen Freiburg der gesamte Block N16/17 aus vollen Kehlen sang. Und das, obwohl viele von ihnen ein Ende des Boykotts für falsch empfunden hatten. Das nötigt mir großen Respekt ab.

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Das mögen viele ganz anders sehen. Das gehört in einer so zerfahrenen Situation wahrscheinlich dazu. Unterm Strich zählte aber, dass die Fans dem Wunsch der Mannschaft entsprochen hatten. Die Spieler bekamen die Unterstützung des ganzen Stadions. Wobei, wer genau hingehört hat, konnte wohl nur wenig Unterstützung außerhalb des Supporterblockes ausmachen. Doch dafür konnte die singende Minderheit nichts.

Wie sollte jemand reagieren, dem eine Bitte erfüllt wird? Richtig: selbst der fiktive Charakter Sheldon Cooper weiß, dass es dort die gesellschaftliche Norm erwartet, sich zu bedanken. Doch die 96-Spieler zogen es Samstag vor, sich in die Schmollecke zurückzuziehen. Sie entschieden sich, ohne Dank in die Katakomben des Stadions zu verschwinden. Das halte ich für falsch. Nicht nur durch ihren Gesang, sondern auch dank eines Transparents hatte die Kurve ihren Helden die Hand gereicht. Dort war die Rede von einem Neuanfang, einem gemeinsamen Neuanfang.

Doch das Team machte keinerlei Anstalten, die Hand zu nehmen. Es verteilte statt dessen emotionale Backpfeifen. Das Pfeifkonzert war so natürlich eine logische Folge. Die Erklärungsversuche klangen konstruiert. So sprach Philipp Tschauner, in Abwesenheit von Spielführer Edgar Prib immerhin Mannschaftskapitän, nach Schlusspfiff davon, zu erschöpft gewesen zu sein. Das ist wenig überzeugend, um es freundlich zu formulieren.

Die Spieler haben eine große Chance vertan. Sie haben Öl in ein Feuer gegossen, das gerade gerade ein wenig kleiner geworden war. Das hilft wirklich niemandem. Natürlich können sie beleidigt sein. Natürlich ist es ihr gutes Recht, es ungerecht zu finden, dass der Konflikt zwischen Verein und Fans vermeintlich auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Das zeigt dann aber nur, dass sie nicht verstanden haben worum es in dem Konflikt geht. Eine andere Möglichkeit, entscheidend wahrgenommen zu werden, hatten die Fans schlichtweg nicht. Dafür hätten sie Verständnis verdient. Denn es geht um größere Ziele als den kurzfristigen sportlichen Erfolg. „NiemalsAllein“ heißt es doch so schön. Das hat die Mannschaft offensichtlich vergessen und ließ die Fans sprichwörtlich im Regen stehen.

Lest auch die Meinung von Dennis Draber: Liebensentzug für die Fanszene: Die Reaktion der Mannschaft ist verständlich. Ein Kommentar.

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15 Kommentare

    • OMG,soviel Schwachsinn habe ich lange nicht gelesen!

      Die "Fans" haben die Manschaft im Stich gelassen,nur weil sie sich dazu durchringen konnten ERST mal wieder Stimmung zu machen soll ihnen die Manschaft zu Füßen liegen?

      Dankbarkeit muss man sich verdienen 

       

    • Das stimmt. Ein Kommentar ist kein neutraler Bericht, sondern eine Meinungsäußerung. In gut 90 Minuten kommt ein komplett gegenteiliger Kommentar, der dir besser gefallen dürfte.

  1. Das "Niemals Allein" scheint ja laut dieses Beitrags einseitig zu sein. Die Fans hat vorher über Monate die Mannschaft allein gelassen und erwartet jetzt nicht alleine dastehen zu müssen. 

  2. Na klar. Der gemeine Spieler ist also zu dumm, das große Glück, die hehren Ziele der Nordkurve, zu begreifen. Echt jetzt?

    Vielleicht sind sie auch einfach so intelligent wie 35.000 andere im Stadion, die auf dieses Kindergeburtstag Verhalten von knapp 1000 organisierter Schlachtenbummler keinen Bock mehr haben. Zumal der Protest nur ausgesetzt und nicht beendet wurde… Es also bald eh wieder mit dem Blödsinn von vorn beginnt.

  3. Die Fans haben ihren Stimmungsboykott auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen. Dass diese sich nicht ausdrücklich für das eine Spiel Stimmung bedankt ist als Zeichen zu werten, dass die Ultras damit einen Graben zwischen ihnen und der Mannschaft haben entstehen lassen. 

    M.K. hat mit seinem Anliegen die DFL in eine Ecke gedrängt (siehe die fortwährende Verschiebung einer Entscheidung), obwohl er hätte recht bekommen können. Sein Rückzug ist nicht als Erfolg des SB zu werten, sondern vielmehr als diplomatischer Schachzug eines Unternehmers, welcher nicht als derjenige in die Geschichte eingehen wird, der sein Anliegen durchgebrochen hat, sondern gibt der gesamten Liga die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen, welche angesichts der Preisklasse heutzutage überfällig scheint. 

    Dass die Ultras diesen Sachverhalt nicht verstehen zeigt, dass sie nun daran glauben einen Teilerfolg erzielt zu haben. Letztlich wird die Entscheidung womöglich zu Gunsten M.K. innerhalb der Liga entschieden (frei nach Motto „ohne Moos nix los“) -hier sagte HH dass eben ALLE, also auch die Fangruppierungen gefragt sind daran mitzuarbeiten. M.K. bekommt damit seinen Willen und die Ultras müssen klein beigeben oder sich einen neuen Verein suchen. 

     

    Die deutlich strittigeren Themen (Sales&Service KG; Mitgliederanträge und Fragenkatalog) sind allerdings weiter nicht vom Tisch. Letzteres wird nie öffentlich beantwortet werden, das ist in etwa so wie wenn ein großer Konzern Einblick in alle seine Entscheidungen geben würde.

     

    Über bleibt nur, dass M.K. in unternehmerischer Meisterleistung mit geringer Förderung den Verein für die Zukunft sicher aufgestellt hat. 

     

    Den Ultras ist nur zu empfehlen entweder vor die Filialen M.K.s zu ziehen und dort zu protestieren oder dem ganzen fernzubleiben. Sie werden nie gewinnen. 

     

    Ich sehe die Rolle M.K. durchaus kritisch und kann einige Punkte verstehen. Nicht verstehen kann ich allerdings die Reaktion der Ultras ihren Verzicht der KMW-Rufe aufzugeben, als Reaktion auf den fehlenden Dank der Mannschaft. Somit zeigen sie wieder nur, dass sie die Mannschaft für ihre Angelegenheiten instrumentalisieren und das wird niemals gut gehen.

    • Toll geschrieben. Es drückt aus, was die Mehrzahl der Fans fühlt, inclusive Nordkurve ohne die Blöcke 15-17. Danke, für diesen klasse Beitrag. (Fan seit 8 Jahren mit Sohn und Freunden, N13). 

  4. Was ist das eine für nicht mehr nachzuvollziehende elende Hin-und Herschieberei von Schuld und Unschuld, von Recht und Unrecht, von Eitelkeiten und von Wer ist der Stärkere, Bessere. Eine kulturlose Diskussion, wo am Ende nur unser gemeinsamer Sport, der Fussball, der grosse Verlierer ist, obwohl ja gerade der der Grösse Gewinner sein sollte. 

  5. Wer sich so verhält wie die Blöcke 15-17 , menschenverachtent und gewaltbereit , der 

    hat kein Recht sich als Fan zu bezeichnen . Diese Antidemokraten haben im Stadion nichts verloren . Die Medien bieten leider dieser kleinen Gruppe eine unverhältnismäßig große Plattform . Es darf nicht dazu kommen das sich die  wahren mehr als 30000 96 Anhänger irgentwann vom Fußball abwenden , denn darum geht es im Stadion .

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