Hannover 96 steckt mitten im Abstiegskampf, die wackelnde Defensive brach einem schon oft genug das Genick. Nur 22 Punkte aus 20 Spielen, Platz 14 und lediglich zwei Zähler Vorsprung vor dem direkten Abstiegsplatz. In einer solchen Situation wäre eine gefestigte Defensive das A und O, doch Besserung ist bei den Niedersachsen nicht in Sicht. In der Innenverteidigung wird Marcel Franke bis auf Weiteres ausfallen, unter dem Strich ist man auf dieser Position zu schlecht besetzt. Die Torwartposition wirft derweil einen noch größeren Schatten…
In dieser Spielzeit musste der Absteiger bereits 33 Liga-Gegentreffer hinnehmen, hinzu kommen zwei Tore aus dem DFB Pokal. Bereits an dieser Bilanz lässt sich erkennen, dass Ron-Robert Zieler nicht seine beste Profisaison spielt. Die neuen Entwicklungen rund um seine Person sind negativ, jeder weiß um seinen Patzer aus dem Wiesbaden-Spiel. Zieler selbst hat seinen Fehler eingesehen und den Punkteverlust auf seine Kappe genommen, doch den Sprüchen müssen Taten folgen.
„So ein Ding darf nicht passieren. Ich muss den Ball irgendwie aus der Gefahrenzone rauskriegen. (…) Ist ja klar, dass ich den Ball klären muss“
Von diesen Taten ist jedoch keine Spur. Der Schlussmann musste sich bereits des Öfteren rechtfertigen bzw. Fehler eingestehen. Beispiele hierfür sind die Buden aus den Hinspielen gegen Stuttgart (1:2) und Regensburg (1:1). Gegen den VfB unterlief ihm ein krasser Stellungsfehler bei einem Freistoß, bei letzterem Spiel wehrte er einen harmlosen Schuss ziemlich unkontrolliert vor die Füße des gegnerischen Stürmers ab – dieser musste nur noch einschieben. Solche Fehler dürfen nicht einmal in der Jugend unterlaufen. Unter dem Strich konnte er sein Tor erst viermal sauber halten, seine kicker-Durchschnittsnote liegt bei 3,42. Natürlich sollte man sich von dieser Note nicht blenden lassen, mit seinem unsicheren Spielstil ist er jedoch nicht der erhoffte stabile Rückhalt. Jeder Fan hält kurz den Atem an, wenn Rückpässe auf unsere Nummer eins gespielt werden.
Andere Optionen im Kader von Hannover 96 sind jedoch nicht vorhanden, in der Transferpolitik hat man sich verzettelt. Mit Michael Esser hat man einen hochkarätigen Ersatzkeeper mehr oder weniger verschenkt, ihn zog es zurück in die Bundesliga. Anscheinend hätte es in der Winterpause einen neuen Konkurrenzkampf um die Position des Stammtorwarts geben können, sein Wechsel schob diesem Duell jedoch einen Riegel vor. Esser saß übrigens beim Pokalspiel der Hoffenheim gegen den FC Bayern München auf der Bank. Für ihn persönlich begann das Jahr 2020 daher absolut erfreulich.
Getreu dem Sprichwort „hast du Sch**** am Fuß, hast du Sch**** am Fuß“ war die Verpflichtung von der neuen Nummer zwei, Martin Hansen, ein Satz mit X. Der 29-Jährige kam ablösefrei vom dänischen Erstligisten Stromsgodset IF, verletzt sich aber bereits beim dritten Training mit seinem neuen Team.
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Er zog sich einen Syndesmosebandanriss zu, höchstwahrscheinlich wird er in dieser Spielzeit keinen Fuß mehr auf den Rasen setzen. Notgedrungen schlug man erneut auf dem Transfermarkt zu, damit man überhaupt eine Nummer zwei im Kader hat. Es wurde Michael Ratajczak, ein 37-jähriger Schlussmann, der seine aktive Karriere bereits an den Nagel gehängt hatte. Der Ex-Paderborner, wessen Vertrag ursprünglich noch bis Saisonende lief, wollte „direkt im Anschluss“ als Torwarttrainer weiterarbeiten. Daraus wird (vorerst) nichts. Beim SCP kam er jedoch hauptsächlich in der zweiten Mannschaft (sechste Liga) zum Einsatz. Es lässt sich festhalten, dass Hannover 96 binnen weniger Wochen deutlich an Qualität auf dieser Position verloren hat.
Hannovers Hoffnungsträger kickt bereits in Liga drei…
Die Hoffnungen ruhen auf Leo Weinkauf, welcher sich im Schatten von Zieler und Esser langsam aber sicher zur neuen Nummer eins entwickeln sollte. Um ihm mehr Spielpraxis zu gewähren, verlieh man den 23-Jährigen nach Duisburg. Die Idee war gut, angesichts der neuen Situation ist sie jedoch mehr als ungünstig. Das Problem: Das Leihgeschäft geht nicht nur bis zum Saisonende, sondern bis zum 30.06.2021. Danach wird der gebürtige Oldenburger definitiv zurückkehren, seine lange Abwesenheit bereitet jedoch Kopfschmerzen. Noch verheerender wird sein Leihgeschäft, wenn man sich die bisherige Saison von Weinkauf anschaut. Beim MSV ist er absoluter Stammspieler, stand insgesamt in 24 Spielen auf dem Feld. Zwar kassierte er 29 Liga-Gegentore, dennoch gilt er als einer der stabilsten Keeper im Wettbewerb. Er ist der Grundstein für die bisherige Ausbeute seines Teams, mit 43 Punkten grüßen die Duisburger von der Tabellenspitze und konnten bereits 13 Siege einfahren (Spitzenwert). Von durchschnittlich 4,8 Schüssen auf sein Tor hält er 3,57. Knapp die Hälfte seiner Paraden sind mit starken Reflexen verbunden. Er ist ein mitspielender Schlussmann, neben seinem guten Stellungsspiel kann er auch mit seiner Passquote (97 Prozent) überzeugen. Seine Ballverteilung liegt bei 7,97 Bällen pro Partie. Sicherlich ist Leo Weinkauf noch nicht komplett fehlerfrei, dies ist ein Ron Robert Zieler aber auch nicht. Beim MSV sammelt er definitiv wichtige Spielpraxis, die Dauer seines Transfers ist aktuell jedoch problematisch. Fakt ist, dass er uns in zwei Jahren weiterhelfen kann – Weinkauf verfügt über ein gutes Entwicklungspotential! Außerdem muss man den Altersunterschied bedenken, RRZ ist sieben Jahre älter. Auch wenn die Torwartposition aktuell ein Dorn im Auge ist, Leo Weinkauf lässt positiv auf die Zukunft blicken.
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