Es war ein verzweifelter Versuch, seine 96-Kollegen wachzurütteln. „Die Situation ist scheiße“, sagte Christian Schulz, als noch einige Kollegen wie Marcelo öffentlich von der Europa League träumten.
Das war im Abstiegskampf 2015. Dieses Jahr, in dem Worte nicht mehr ausreichen, hat Schulz stattdessen Taten folgen lassen: Mit 2 Toren gegen Stuttgart ging Schulz so mutig voran, wie es sein Amt erfordert: Als echter Kapitän.
Moment, war da nicht was? Zu langsam, zu alt, Standfußball, schlechte Spieleröffnung – so immer wieder der Tenor in Teilen der Fanszene: Schon seit der Hinrunde wird Christian Schulz hart (und völlig zu Unrecht) kritisiert.
Spätestens gegen Stuttgart hat es Christian Schulz allen Nörglern und Meckerern gezeigt.
Es hat sich gezeigt: Eine junge Mannschaft braucht ein paar erfahrene Säulen – selbst wenn viele der Schulz-Nörgler das lange ignoriert haben und sich stattdessen über fehlende Langsamkeit und das vermeintlich hohe Alter echauffiert haben.
Christian Schulz, lange Zeit der Publikumsliebling in Hannover – und das liegt nicht nur an seinem neuen Kapitänsamt: Keiner hält den Roten länger die Treue als „Schulle“ Schulz.
Unvergessen sein Traumtor beim 3:2 gegen den HSV. Mit dem Rücken zum Tor legte sich Schulz den Ball mit links hoch und vollendete mit einem Fallrückzieher über HSV-Keeper Drobny hinweg in die Maschen. Das war im Jahr 2010, zu Beginn der fantastischen Traumsaison (Sieg gegen Bayern München und Platz 4 am Ende der Saison). Bereits seit 2008 spielt der Linksfuß bei Hannover.
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Sympathisch: Schulz redet nur in der Öffentlichkeit, wenn er etwas zu sagen hat. Etwa im Februar 2015, als er versuchte, seine Mannschaftskollegen mit eindringlichen Worten („Die Situation ist scheiße“) wachzurütteln.
Zu der Zeit träumten viele seine Kollegen wie Marcelo noch öffentlich von der Europa League. Doch am Ende behielt der Routinier Schulz recht – über die Jahre hat Schulz ein feines Gespür dafür entwickelt, wohin sich eine Mannschaft entwickelt.
Nicht umsonst schaut der Ex-Nationalspieler im Kino gerne psychologisch anspruchsvolle Thriller – das Mafiadrama „Scarface“ gehört zu seinen Lieblingsfilmen.
Als Nachfolger von Lars Stindl wurde Schulz 2015 zum Kapitän gewählt – und zwar basisdemokratisch von der Mannschaft. Dass er dabei sogar Ron-Robert Zieler geschlagen hat, der zuvor öffentlich von der Vereinsführung empfohlen wurde, sagt einiges über sein herausragendes Standing im Team aus.
Mit seiner Frau lebt Schulz in Isernhagen, einem ländlich geprägten Stadtteil in der nördlichen Region Hannover. Auch das passt zu dem Sympathieträger, der nie den Boden unter den Füßen verloren hat.
Und gerade deshalb im Abstiegskampf den Unterschied ausmachen kann – so wie mit seinen zwei Toren gegen Stuttgart.
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