Die gestrige Niederlage gegen den FC St. Pauli schmerzt noch immer. Mit den drei Punkten im Sack hätten sich die Niedersachsen weiter nach vorne schleichen können, daraus wird erstmal nichts. Am kommenden Spieltag gegen Nürnberg fallen nun mit Bijol und Franke zwei weitere Standbeine des 96-Kaders weg. Dabei begann das Jahr so positiv, nunmehr droht die Euphorie ganz schnell zu verstummen…
Die Niederlage hat vor allem eins offenbart: Im Kader von Hannover 96 fehlt Spirit, allen voran auf der linken Seite. Darüber hinaus ist man dünn besetzt, Kenan Kocak kann die anstehenden Ausfälle von Bijol und Franke schlichtweg nicht qualitativ gleichwertig kompensieren. Das Ziel Aufstieg will man nicht abhaken, Transfers sind hierfür unumgänglich.
Sofern unserem Mann an der Spitze also wirklich etwas an dem Gang in das Oberhaus liegt, muss er die Geldschatulle öffnen. Schwachstelle Nummer eins ist der linke Flügel. Am gestrigen Samstag musste erneut Valmir Sulejmani auf dieser Position auflaufen – notgedrungen. Der 24-Jährige ist gelernter Stoßstürmer und das merkt man auch. Ihm fehlt sowohl die Durchsetzungskraft als auch die Geschwindigkeit. Attribute, welche ein Außenbahnspieler zwingend mitbringen muss! Vor dem ersten Gegentreffer unterlief ihm ein haarsträubender Fehler, von seinen Spielaktionen waren nur 29 Prozent erfolgreich. Gleich 15 seiner 17 Zweikämpfe gingen verloren. Ergo ist seine Personalie zum Druck-entfachen nicht geeignet.
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Kenan Kocak blieb jedoch keine wirkliche Alternative. Twumasi war nicht rechtzeitig fit, ein Muslija ist (auch wenn er definitiv über gute Spielansätze verfügt) eine Wundertüte. Doch eine solche Wundertüte kann sich Hannover 96 nicht erlauben, für den Aufstieg braucht es Konstanz. Natürlich könnte man auf ein Comeback von Linton Maina warten, doch auch das stellt meiner Meinung nach keine zufriedenstellende Lösung dar. Nehmen wir den gestrigen Tag als Beispiel: Kingsley Schindler stand ebenfalls komplett neben sich. Abgesehen von den letzten drei Auftritten waren auch seine Leistungen bis dato nicht vollends überzeugend. Wenn man dieses Gedankenspiel fortsetzt, wird man schnell feststellen, dass ein Spieler fehlt. Zumindest, wenn das Mittelfeldgeplänkel ein Ende haben soll. Und ein solches sollte an für sich forciert werden.
Das gleiche Dilemma ergibt sich im Sturm. Natürlich haben wir mit Marvin Ducksch einen (in letzter Zeit) treffsicheren Stürmer, welcher auch unser Goalgetter Nummer eins bleiben wird. Doch siehe das Pauli-Spiel: Auch er hat Tage, an denen nichts zusammenläuft. Ducksch brachte es gestern nur auf einen wirklich gefährlichen Torschuss, ansonsten stand er neben sich. Es ist ihm nicht übelzunehmen. Mit genug Optionen hätte Kocak mit Sicherheit für frischen Wind gesorgt, doch diese gibt es nicht. Hendrik Weydandt kommt nicht in Tritt und ist aktuell (leider) keine Verstärkung. Und wie wir gesehen haben, wird Sulejmani an anderer Stelle benötigt. Auch hier wäre eine Verstärkung definitiv wünschenswert.
Die nächste Baustelle, welche lange Zeit nicht als Baustelle gesehen wurde, ergibt sich durch die Ausfälle von Bijol und Franke. In der Defensive fehlen qualitativ gleichwertige Ersatzspieler, gegen Nürnberg wird 96 daher an spielerischem Können verlieren. Ein Simon Falette ist definitiv nicht die erhoffte Verstärkung, auch Basdas konnte seit seiner Ankunft noch keine wirklichen Akzente setzen. Im Angesicht der aktuellen Personalsituation ist der Aufstieg wahrlich ambitioniert, dabei hat man doch die finanziellen Mittel. Zumindest laut Martin Kind.
Wirklich glauben kann man dies aber nicht, ansonsten hätte sich längst etwas getan. Gerhard Zuber hat bereits in der letzten Transferphase alles herausgeholt. Mit einem nahezu nicht vorhandenen Budget elf Spieler an Land zu ziehen ist eine Kunst. Gleichzeitig sind Hult, Muroya und Bijol eine echte Verstärkung, dessen sind wir uns alle bewusst. Doch mit Betrachtung dessen, dass die Konkurrenz fleißig aufrüstet, ist der Sparkurs von „El Presidente“ ein Stich ins Herz. Die Tatsache, dass die Rufe von Kenan Kocak ignoriert werden, ist eine Zumutung. Auf diese Art und Weise kann man seine eigenen Mitarbeiter ebenfalls vergraulen. Wenn sich in Richtung Top 3 noch etwas ergeben soll, dann müssen neue Spieler kommen. Dass das Gespann Zuber/Kocak hierfür ein Händchen haben, haben sie bereits bewiesen. Doch ohne Moos nichts los. Herr Kind hat die Strippen in der Hand, in zwei Wochen ist es jedoch zu spät.
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