Zum zweiten Mal in zwei Monaten wurde Hannover 96 vom Video-Assistenten entscheidend benachteiligt. Doch das Eingeständnis von Videobeweis-Leiter Dr. Jochen Drees liest sich wie Hohn.
Bereits beim 1:1 gegen Mainz 05 wurde Hannover 96 entscheidend benachteiligt. Damals fiel Schiedsrichter Robert Hartmann auf eine Schwalbe des Mainzer Stürmers Mateta herein. Sein Video-Assistent Patrick Ittrich meldete die Schwalbe jedoch nicht, sondern blieb stumm. Es gab einen Elfmeter für Mainz, der in der 85. Minute zum 1:1-Ausgleich führte.
Schiedsrichter Dr. Jochen Drees, der seit dieser Saison die Umsetzung des Videobeweises verantwortet, sagte damals zwei Tage nach dem Spiel: „Die Entscheidung Strafstoß ist aus meiner Sicht regeltechnisch falsch. […] Problematisch war in dieser Situation die Kommunikation zwischen Schiedsrichter Robert Hartmann und Video-Assistent Patrick Ittrich. […] Es wäre unbedingt notwendig gewesen, dem Schiedsrichter die Möglichkeit zu geben, sich ein eigenes Bild von diesem Zweikampf zu machen und somit die Durchführung eines On-Field-Reviews zu empfehlen.“
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Nichts gelernt
Offenbar hat der DFL nichts aus dieser Situation gelernt. Beim Spiel zwischen Dortmund und Hannover tritt BVB-Profi Thomas Delaney in der 35. Minute dem gerade wieder genesenen 96-Stürmer Sarenren Bazee im Dortmunder Strafraum so hart ans Standbein, dass Sarenren Bazee wenige Minuten später beim Stand von 0:1 ausgewechselt werden muss. Als er verletzt vor dem Dortmunder Strafraum am Boden liegen bleibt, wird er von den Dortmunder Fans zu Zehntausenden ausgepfiffen. Doch Feld-Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ nach dem Foul weiterlaufen. Auch der Video-Assistent Daniel Siebert meldete sich nicht bei Manuel Gräfe.
Noch trauriger als diese Situation ist der Kommentar von Dr. Jochen Drees dazu. Er kommentiert die fragliche Szene im Rückblick wie folgt: „In der Nachbetrachtung wäre ein Eingriff des Video-Assistent notwendig und richtig gewesen. Die Bilder lassen hier keinen Spielraum für Interpretationen, da es sich um ein eindeutiges Foulspiel handelt.“ So weit, so bitter: Hätte der Kölner Video-Assistent korrekt gehandelt, hätte es beim Stand von 0:1 Elfmeter für Hannover 96 gegeben.
Doch aufgepasst! Im nächsten Satz sagt Drees indirekt, dass der Video-Assistent eingegriffen hätte, wenn Sarenren Bazee sich dramatischer am Boden gewälzt hätte. Drees wörtlich: „Allerdings war die Situation im laufenden Spiel so unscheinbar, dass weder Spieler, Offizielle noch das Schiedsrichterteam auf das Foulspiel aufmerksam wurden. Und ich bin mir sicher, dass bei dem erfolgten Torabschluss des Hannoveraner Spielers kaum ein Zuschauer im Stadion ein Foulspiel vermutet hätte.“
Was für ein Hohn. Zugespitzt zusammengefasst: Wer dramatisch fällt – wie der Mainzer Stürmer Mateta -, bekommt mit einer Schwalbe einen Elfmeter. Selbst mit Videobeweis. Wer sich dagegen anständig benimmt und nicht wie Neymar am Boden wälzt – wie 96-Stürmer Sarenren Bazee -, bekommt trotz Foul keinen Elfmeter. Auch nicht mit Videobeweis.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ohne Worte.
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