Heldt: „96 hätte Walace, der mit Neymar Olympiasieger geworden ist, nicht bekommen, wenn er zuletzt perfekt performt hätte. Jetzt ist er bei uns super integriert“. Im SID-Interview spricht Horst Heldt offen über die Starspieler Füllkrug und Walace, über Chinesen als Investor und über Abstiegssorgen.
Frage: „Herr Heldt, in der Vorsaison herrschte in Hannover viel Hektik: Fanboykott, Sie standen zwei Mal auf dem Sprung, 50+1. Dieses Thema ist als einziges übriggeblieben. Wird es nun langweilig in Hannover?“
Horst Heldt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei uns ruhig wird. Aber das wäre ja auch langweilig (lacht, d. Red.). Natürlich wäre es schön, wenn wir es alle gemeinsam schaffen, dass wir den Fokus wieder auf den Fußball richten – dazu waren wir in der vergangenen Saison aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage. Ich glaube, dass wir da eine tolle Saison gespielt haben, es aber leider Gottes nicht so herausgearbeitet werden konnte.“
Frage: „Ist sportlich für Hannover diesmal mehr drin als der 13. Platz im Vorjahr?“
Horst Heldt: „Das ist immer schwer zu sagen im Vorfeld. Wir versuchen ein Gefühl für uns zu entwickeln, beobachten die Konkurrenten und versuchen uns einzuordnen. Aber gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, dass einen dieses Gefühl auch täuschen kann. Wer hätte gedacht, dass der 1. FC Köln absteigt? Unser Trainerteam hat alle in Form gebracht, wir haben eine Spielidee entwickelt, die die Mannschaft umsetzen kann, wir haben im DFB-Pokal einen guten Auftakt gehabt, und das sollte uns einfach ein gutes Gefühl geben. Am Ende wird man dann sehen, ob wir unsere Ziele erreichen konnten.“
Frage: „Wie sehen die aus?“
Horst Heldt: „Wir haben keine Lust, uns über Abstiegssorgen Gedanken machen zu müssen. Und jeder, der mich oder Andre Breitenreiter kennt, weiß, dass wir sehr ehrgeizig sind. Natürlich haben wir nichts dagegen, besser zu sein als im vergangenen Jahr.“
Frage: „Sie haben mit Spielern wie Sane oder Harnik viel Qualität verloren, die Neuzugänge wie Walace oder Bobby Wood haben viel Potenzial, aber zuletzt nicht funktioniert. Ist Hannover eine Wundertüte?“
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Horst Heldt: „Wissen Sie, wenn wir einen Spieler wie Walace verpflichten, der zusammen mit Neymar Olympiasieger geworden ist, der in der brasilianischen A-Nationalmannschaft gespielt hat, wenn der zuletzt perfekt performt hätte, hätte Hannover 96 ihn nicht bekommen. So einfach ist das. Bei 96 sehen wir, dass er sich super integriert, dass es ihm hier Spaß macht, dass er gezeigt hat, eine Verstärkung zu sein – wie die anderen Neuzugänge auch.“
Frage: „Sie wollen den Vertrag mit Niclas Füllkrug verlängern, müssen Sie dafür an die finanzielle Schmerzgrenze gehen?“
Horst Heldt: „Ich habe das Gefühl, dass wir bei jedem Spieler an die Schmerzgrenze gehen müssen. Ich denke schon, dass wir finanziell gut aufgestellt sind, aber die Entwicklung auf dem Transfermarkt hat auch Einfluss auf unser Gehaltsgefüge. Klar ist, dass wir immer auch ein Stück weiter nach oben gehen müssen, weil andere Vereine in der Lage sind, mehr zu zahlen. Aber ich muss betonen, dass es bei vielen Spielern, auch bei Niclas, nicht immer nur um Geld geht. Er hat hier Spaß, will vorangehen, den nächsten Schritt machen, das kann er hier in Hannover. Wir sind auf einem guten Weg und hoffen, dass wir zu einer Einigung kommen, den Vertrag vorzeitig zu verlängern.“
Frage: „Wünschen Sie sich beim Thema 50+1 manchmal mehr Unterstützung aus der Liga? Hannover ist ja nicht der einzige Verein, der eine Reform der Regelung anstrebt.“
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Horst Heldt: „Natürlich wäre das wünschenswert. Fakt ist, dass es jetzt Martin Kind für die gesamte Liga richten soll, weil der eine oder andere sich bei diesem Thema nicht in die Öffentlichkeit traut. Mich stört, dass es in der Diskussion nur Schwarz oder Weiß gibt, über Grau wird nicht nachgedacht. Da ist viel Populismus im Spiel, Angst – aber auch Fehlinformation.“
Frage: „Wie sähe Grau denn aus?“
Horst Heldt: „Dass ein Chinese kommt, einen Fußballverein kauft, die Vereinsfarben und den Namen verändert, dann keine Lust mehr hat und den Laden verkauft – das möchte ich, wie viele andere auch, nicht. Was ich aber möchte, ist, dass wir uns Rahmenbedingungen schaffen, um frei entscheiden zu können. Wir berauben uns der eigenen Kreativität und verpassen es, eine Reform so zu gestalten, dass die Fußball-Nostalgie erhalten bleiben kann. Warum fangen wir nicht an, darüber nachzudenken, wie wir das Thema neu gestalten können, viele Leute mit ins Boot nehmen – Fanvertreter, Gesetzgebung und viele mehr – um neue Leitplanken zu erstellen. Um den Klubs eine Möglichkeit einzuräumen, aber verbunden mit Hürden. Mir geht es darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Einstieg von Geldgebern mit nachhaltigem Wirken zu ermöglichen. Und dann sollen die Vereine über eine Mitgliederversammlung selbst entscheiden, was sie wollen.“
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