Als Enzo Leopold fast im Alleingang ganz Magdeburg zerlegte
Im Vorfeld der Partie gegen die Bördebewohner hatte ich ehrlich Bedenken, ob wir nicht über unsere eigene Euphorie stolpern würden. Zu gut erschien unsere derzeitige Form. Die letzten Spiele gegen Wiesbaden, Düsseldorf, und Osnabrück waren gut, aber zu großen Teilen auch glücklich. Wir hatten uns mit Hilfe einer gnadenlosen Effizienz in den oberen Tabellenbereich gepunktet, waren anhand der Statistik bis dato aber (noch) kein Topteam…
Und dann kommt so ein Tag, an dem nahezu alles perfekt ist: Freitagabend, diesiges und ungemütliches Wetter, 96 kämpft, beißt und gewinnt ein enorm wichtiges Spiel. Die bestens aufgelegte Fankurve kredenzt eine Choreo der Extraklasse, und kurz nach unserem 1:0 verkackt Peine Ost, eingehüllt in roten Rauch, im 500 Kilometer entfernten Saarland ein ähnlich wichtiges Spiel gegen Elversberg. Das musst Du erstmal alles in Deinen Kopp kriegen, so wild und verrückt war das alles! Für eine Nacht ist Hannover 96 Tabellenzweiter und wir drücken dem Wirt in unserer Lieblingskneipe in Linden oder der Altstadt vor Freude einen fetten Kuss auf die Stirn! Total Hannoverliebt!
Der 1.FC Magdeburg (oder wie manche es auch nennen: Helmstedt Ost) war eigentlich gekommen, um uns mit Ballbesitz-Zauberei in den Wahnsinn zu dribbeln. Ein echt mega unangehmer Gegner, wenn man ehrlich ist. Doch am Mittag wurden die neuen Marktwert-Zahlen aus der 2. Bundesliga veröffentlicht und zeigten 96 in voller neuer Stärke:
Hannover mit einem Plus von ca. 3,4 Millionen Euro auf nun rund 29 Millionen, das sind 13,2% Mehrwert zum Oktober 2022, und damit der 5. wertvollste Kader der Liga. Im Update stiegen sieben rote Stammspieler im Wert, was den Elbestädtern bei der Anfahrt scheinbar die weißen Buchsen füllte. Wie anders konnte es man sich erklären, dass der Bus lieber noch etwas Zeit in den Staus rund um das Niedersachsenstadion verbrachte und erst eine Stunde vor Anpfiff auf den Hof bog…?
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Hannover zögerte jedenfalls nicht lange und zeigte auf die dreckige Art, wer Herr im Hause ist. Allen voran Enzo Leopold, der an diesem Abend förmlich explodierte! Elf von 14 gewonnene Bodenzweikämpfe und 83% Passquote lesen sich ganz nice, gefühlt bügelte unser Mittelfeldmotor viele Magdeburger Aufbauversuche schon im Ansatz weg. Immer wieder stellte er die zentralen Ballverteiler und unterband die sonst so immens wichtigen Pässe in unser letztes Drittel. Wie in den letzten Spielen machten die Roten von Anfang an richtig Alarm gegen den Ball und ließen den Gast nicht zur Ruhe kommen. Doch auch im eigenen Ballbesitz blieb man konsequent im Vorwärtsgang. Hier chippte Enzo Leopold die Kugel auf seine Vordermänner, als sei der junge Schmiedebach persönlich in ihn gefahren. Zusammen mit Kollege Fabian Kunze schrubbte er die meisten Kilometer aller Akteure runter und mutierte zum „Man of the match“.
Und war es mal nicht Leopold, so war ein langes Bein von Jannik Dehm, Phil Neumann oder Bright Arrey-Mbi vor dem Gegner am Leder. Unsere Roten standen dicht dran am Gegner und packten passend zum Wetter und der Intensität auch gerne mal die Grätsche aus. Sowas schob das Publikum natürlich nur umso giftiger an! Eine dieser hellwachen Interceptions durch Jannik Dehm landete bei unserer Fleißbiene aus Freiburg, der im zweiten Versuch einen abgefälschten Schuss im Kasten der Magdeburger versenken konnte. Das war in der 11. Minute und untermauerte unsere Spitzenposition im Erzielen früher Tore. Selbst im rund 500 Kilometer entfernten Elversberg freute man sich mit und es stieg zur Feier des Moments roter Rauch auf.
Ligaweit geht kein anderes Team so oft mit einer Führung in die Halbzeit wie das von Stefan Leitl. So sollte es, trotz einer Handvoll weiterer Chancen, auch an diesem Abend sein…
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Doch Hannover hat in dieser Saison nicht nur eine breite Brust, was den intensiven Spielbeginn und das rasante Einnetzen angeht. Auch Gegentreffer wie das Traumtor von Baris Atik (57. Minute) bringen uns immer seltener aus dem Konzept. Hannover schüttelte sich kurz und reagierte nur vier Minuten später mit einer Hereingabe von Derrick Köhn, die ein Bördebewohner unglücklich an die Hand bekam.
Elfmeter, Cedric Teuchert, Tor! So schnell holt sich Hannover 96 neuerdings seine Dominanz zurück. In diesem Fall ist es auch der Ausdruck für das Kreieren von Chancen aus allen Positionen des Spielfeldes heraus. Erst Jannik Dehm über rechts, dann Derrick Köhn über links. Diese Variabilität ist für jeden Gegner schwer auszurechnen und noch schwerer zu verteidigen. Die Symbiose aus schnellen Balleroberungen durch aggressives Pressing plus überfallartigem Umschaltspiel bringt 96 momentan lehrbuchartig auf den Platz. Mal rennt man weit vorne schon an, um dann auch etwas zurückgezogen auf Umschaltchancen zu lauern. Das ließ unseren „xgoals-Wert“ mit 1,95 zu 0,47 deutlich eskalieren! Damit gelang 96 auch der Beweis, die leichte Ideenlosigkeit aus der Woche davor (Kaiserslautern, 2. Halbzeit) überwunden zu haben.
Am Ende verbuchte Hannover 96 den dritten Heimsieg in Folge und holte fünf Siege aus den letzten acht Ligaspielen.
Mit 18 Punkten und 22 Toren (beste Offensive in Liga 2 und torreichster Saisonstart seit 37 Jahren!!) aus 10 Ligaspielen beißen sich Stefan Leitl und seine Jungs vorerst oben fest. Seit dem Abstieg 2019 kamen die Roten nicht mehr so stark aus den Startlöchern!!
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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