Hannover – Der Rassismus-Verdacht gegen Fans von Hannover 96 erhärtet sich. Der Klub sucht mit Hochtouren nach den vermeintlichen Tätern. Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt. Manager Horst Heldt zeigt sich bestürzt.
Heldt: Bestürzung ist groß
Manager Horst Heldt (48) von Fußball-Bundesligist Hannover 96 hat die rassistischen Beleidigungen von Fans der Niedersachsen vor der Partie gegen Mainz 05 (3:2) scharf verurteilt. „Die Bestürzung ist groß“, sagte Heldt am Dienstag am Rande des Neujahrsempfangs der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt/Main. Dieses Verhalten sei „nicht ansatzweise zu tolerieren – weder im Fußballstadion noch sonst irgendwo“. Auch auf Fanseite ist das Entsetzen groß. „Wir fordern hiermit alle Fans von Hannover 96 auf, bei rassistischen Bemerkungen nicht wegzuhören sondern klar und deutlich Stellung zu beziehen, dass Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit weder in unserem Stadion noch sonst wo einen Platz hat“, heißt es dazu von „96-Fans gegen Rassismus.
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Suche läuft auf Hochtouren
96 bemüht sich weiter, die Täter zu identifizieren. „Wir versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen“, sagte Heldt. Am Montag hatte der DFB-Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren gegen die Niedersachsen eingeleitet, nachdem die Mainzer Profis Anthony Ujah und Leon Balogun beim Warmlaufen rassistisch beleidigt worden waren – „unter anderem mit Affenlauten“, schrieb Balogun in den sozialen Medien.
Enge Abstimmung mit Polizei
Am Sonntag brachte 96Freunde.de exklusiv Augenzeugenberichte aus dem Block N2. Es wurde bestätigt, dass es zu rassistischen Beleidigungen in Richtung der Mainzer Spieler, Anthony Ujah und Leon Balogun, gekommen ist. Heute bestätigte Hannover 96, in Kontakt mit dem Zeugen zu stehen: „Wir haben Kontakt mit dem Augenzeugen aufgenommen,“ erklärte 96-Medienchef Heiko Rehberg auf Nachfrage, „im engen Austausch mit der Polizei werden unsere Experten die Informationen auswerten.“
Kein Missverständnis
Der DFB-Kontrollausschuss erwartet bis zum kommenden Montag eine Stellungnahme von den Niedersachsen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe, wurde in den sozialen Netzwerken spekuliert, es könnte sich um ein harmloses Missverständnis handeln. Haben die Mainzer Spieler vielleicht nur die Anfeuerungen für Ihlas Bebou missverstanden? Die Rufe „Beboooouuuu“ klingen schließlich. Das kann ausgeschlossen werden, heißt es dazu von Seiten des Klubs.
Publikum verändert sich
Für einige ist das keine Überraschung. „Es sind immer merkwürdigere Gestalten im Unterrang zu finden“, beschreibt ein Fan aus N4 seine Wahrnehmung. „Das war vorher nicht so. Ich weiß nicht, wo die herkommen“, erklärt er weiter. Hannover 96 wird sicher alles tun, um die mutmaßlichen Täter zu ermitteln. Wichtiger ist allerdings noch, den Austausch des Publikums nicht um jeden Preis voranzutreiben.
(mit SID)
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