Markus Höhner im Exklusivinterview: „Als Fußballfan wünsche ich mir die Überraschung“

Am morgigen Mittwoch steigt das lang ersehnte Viertelfinale gegen RB Leipzig. Mit den souveränen Siegen gegen St. Pauli und Holstein Kiel hat sich Hannover 96 zum perfekten Zeitpunkt gefangen. Das Selbstvertrauen ist zurück, die Brust ist breit und an Motivation mangelt es wahrlich nicht. Gemeinsam mit 25.000 Fans im Rücken will man den nächsten Favoriten knacken.

Das Spiel sorgt auf nationaler Bühne für viel Interesse. Für so viel, dass sich der Sender SPORT1 entschieden hat, die Paarung live zu übertragen. Kommentieren wird Kommentator-Legende Markus Höhner, welcher uns seit knapp 30 Jahren mitreißt. Wir hatten die Gelegenheit, im Vorfeld mit dem Fußball-Liebhaber zu sprechen.

Morgen steigt aus Hannover-Sicht das Highlight des Jahres: das Pokal-Viertelfinale gegen RB Leipzig. Sie sind als Kommentator für SPORT1 live ab 18:30 Uhr dabei. Letztmals standen unsere Roten in der Saison 06/07 in der Runde der letzten Acht, überhaupt ist es das erst dritte Mal in diesem Jahrhundert. Mit dem 3:0 gegen den Favoriten aus Gladbach hat Hannover 96 bereits im Achtelfinale für eine kleine Sensation gesorgt, die jüngsten Zweitliga-Siege gegen St. Pauli und Kiel haben dem Team von Christoph Dabrowski weiteren Aufschwung verliehen. Sind die Niedersachsen reif genug für den nächsten Coup?

Markus Höhner: Ich habe die positive Entwicklung auch verfolgt, ich glaube aber, es geht jetzt weniger um Reife. Du musst einfach einen guten Moment erwischen und alles auf den Platz bringen, das ist ja das Besondere am Pokal. Den Qualitätsunterschied der beiden Kader kann man ja nicht leugnen. Man braucht aber auch einen guten Trend – und den hat Hannover 96. Jetzt kommt aber die schlechte Nachricht: Dummerweise hat Leipzig einen verdammt guten Trend. Die aktuelle Verfassung spielt im Sport sowieso immer eine große Rolle. Die notwendige Eigendynamik hat Hannover, die hat Leipzig aber noch mehr. Deswegen wird es sehr schwer.

Christoph Dabrowski steht erst seit Dezember an der Seitenlinie von Hannover 96, seither konnte man aus 10 Spielen 6 Siege holen und 2 Remis einfahren. Wie bewerten Sie die Entwicklung unter dem ehemaligen Mittelfeldspieler?

Das liegt ja auf der Hand, das ist eine tolle Entwicklung. Ich hab mich allerdings gewundert, dass vorher die Entwicklung so negativ war. Ich habe euren Kader und alles, was da so passiert ist als deutlich positiver empfunden. Dabrowski konnte man erst einmal nicht einschätzen, die Vereinsführung hat sein Engagement ja auch schrittweise eingeläutet und erst dann gemerkt, wie gut es funktioniert. Ich selber kenne ihn als Typ. Er war immer ein sehr angenehmer Mensch. Und wenn ich jemanden im Umgang cool finde, dann gefällt mir das definitiv und dann kann ich mir vorstellen, dass der eine gute Anrede an die Mannschaft hat. Er war ja bis dahin lange „nur“ in Co-Trainer-Funktionen oder bei den Junioren – was ja etwas anderes ist. Seine Verpflichtung war dann nach dem Motto „schmeiß einen rein und guck, wie es sich entwickelt“. Und er belegt durch Erfolge, dass es offensichtlich sehr gut funktioniert. Ich freue mich für Dabrowski. Ich fand ihn auch schon als Spieler ganz cool, mit seiner körperlichen Präsenz – als so ein nicht typischer 6er. Er war schon immer eine große Persönlichkeit auf dem Platz.

„Er ist ein cooler Typ“. Die steil steigende Formkurve unter Dabrowski wird auch außerhalb von Hannover wahrgenommen.

Was glauben Sie, ist vorher in den Reihen von 96 falsch gelaufen?

Ich war überrascht. Wir haben für Sport1 als Topspiel der zweiten Liga das  Auswärtsspiel in Bremen übertragen. Das habe ich gemeinsam mit Martin Harnik kommentiert und wir waren nach dem Spiel beide der Meinung, dass Hannover eigentlich den Sieg verdient gehabt hätte – die haben echt gut gespielt. Man muss natürlich sagen, dass der Abgang von Marvin Ducksch im Anschluss ein Substanzverlust war, so einen Topstürmer so früh in der Saisonplanung zu verlieren. So ein Substanzverlust spielt durchaus eine Rolle. Den musst du erst einmal ersetzen und das geht nicht von heute auf Morgen. Trotzdem dachten Martin Harnik und ich, dass die Mannschaft eine bessere Entwicklung nimmt.

Nichtsdestotrotz kommt die Offensive ja langsam in Fahrt. Mit der offensiven Raute bestehend aus Sebastian Kerk, Maximilian Beier und Cedric Teuchert hat man ein neues Erfolgskonzept gefunden. Mit einer Torbilanz von 10:0 gehört man zu den besten Offensivteams im DFB-Pokal. Im Zweifelsfall kann man sich auf einen stark aufspielenden Ron Robert Zieler zwischen den Pfosten verlassen. Wo sehen Sie Hannovers Stärken und was könnte die Schlüsselposition gegen Leipzig sein?

Das ist schon gemein, wenn Sie die Lösungen vorher sagen (schmunzelt). Das ist ja unübersehbar, dass der Zieler grade sehr gut funktioniert. Vielleicht ist das auch die Handschrift eines Trainers, der ihn stark macht, der ihm Selbstvertrauen gibt und schon läuft es gut. Dann hast du die Erfolgserlebnisse und das macht dich noch stärker. Zieler ist mit Sicherheit eine spannende Personalie. Vom Können her ist er ein Torwart auf Bundesliga-Niveau. Er hat so viele Bundesligaspiele gemacht, er ist sogar Weltmeister. Auch wenn er nicht gespielt hat, er hat sich dem Bundestrainer empfohlen. Als jemand, der im Grundlevel die nötige Qualität hat.

Und wer natürlich im Moment Spaß macht, sind diese drei wilden da vorne. Kerk fand ich schon zu Saisonbeginn super, zum Beispiel auch bei diesem Spiel in Bremen. Bei Maximilian Beier habe ich jetzt im Laufe der letzten Wochen realisiert, wie er durchstartet. Es ist natürlich schön, wenn du Spieler hast, die gut sind und aber auch über den Faktor der Unbekümmertheit kommen. Der spielt einfach darauf los. Der macht sich keinen Kopf und so ist es für mich dann kein Zufall, dass grade er dann gegen Gladbach die Tore macht. Er denkt gar nicht nach und genießt wahrscheinlich einfach nur. So einer kann dann natürlich auch gegen Leipzig ein Faktor sein. Der einfach nur Bock hat, gegen Leipzig ein Tor zu machen. Teuchert ist ja auch ganz gut angekommen – da ist der Winter-Schnellschuss dann vielleicht ein richtig gelungener. Diese drei Offensiven machen Spaß und ein Torwart – quasi als Bank hinten drin – sind gute Komponenten.

Trotz dieses positiven Bildes kann man die Schattenseiten nicht leugnen. In der Liga fing man sich bereits 32 Gegentreffer, mit Tabellenplatz 12 kann man keinesfalls zufrieden sein. Was identifizieren Sie als größte Baustelle des Zweitligisten?

Da tue ich mich schwer, das zu beurteilen. Die Offensive ist immer leichter zu beurteilen als die Defensive. Es gab so ein paar Einbrüche, die ich verfolgt habe, aber das konnte gegen Bremen dann auch mal passieren. Heidenheim war dann auch nicht so gut, aber im Gegenzug hat man auch oft zu Null gespielt. Du hast gegen Mönchengladbach zu Null gespielt, du hast in Hamburg gegen St. Pauli zu Null gespielt – also so schlimm kann es dann letztlich auch nicht sein. Das scheint dann fast mehr die individuelle Spielgeschichte zu sein: Wenn du dir hinten einen fängst, dass du dann die Neigung hast, einzubrechen. Genau so war ja auch Zimmermanns letztes Spiel, dieses 0:4 in Karlsruhe.

Gegen den Bundesligisten aus Leipzig ist man natürlich klarer Außenseiter. Der Vizemeister belegt derzeit Rang 4 in der Bundesliga und ist auf dem Weg, sich erneut für die Champions League zu qualifizieren. Beim 1:0 in Bochum hat man sich zuletzt aber schwer getan. Wie bewerten Sie die Leistungen von RB?

Man muss sie mit größtem Respekt verfolgen. Sie konnten in Bochum bestehen, da sind ja jüngst nicht alle Mannschaften klargekommen, siehe Bayern. In Bochum musst du im Moment erst einmal punkten. Insofern sehe ich das eher als Erfolgserlebnis, als Bestätigung eines guten Trends. RB hatte die Europapokal-Reise in den Knochen und da muss ich leider mitteilen, dass ich das nicht als Trendwende sehe, sondern eher als Bestätigung.

„Leipzig hat enorme Qualität in der Breite“. 96 muss sich gegen RB auf einen Sturmlauf einstellen

Das Weiterkommen im internationalen Wettbewerb hat das Team zusätzlich beflügelt. Worauf muss sich Hannover einstellen? Worauf muss 96 besonders aufpassen?

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Auf die individuelle Qualität und man muss hoch konzentriert sein. Spieler wie Nkunku, Silva oder Olmo haben eine ganz hohe individuelle Klasse. Ich habe jetzt grade das Spiel gegen Köln vor Augen, den Freistoß von Nkunku kannst du nicht halten. Den Distanzschuss von Olmo kannst du eigentlich auch nicht halten. Da fallen Tore, wo du merkst, dass diese Jungs einfach verdammt gut sind. Man muss eben nah an ihnen dran sein, die alten Tugenden abarbeiten und möglichst wenig Standards um den eigenen Strafraum zulassen. Weil sie einfach super Schützen in den eigenen Reihen haben. Das ist eigentlich immer dasselbe Handwerk und ich habe mir in der Vorbereitung angeschaut, wie Leipzig seine Gegentore bekommt. Das ist aber auch eine Binsenweisheit: Ganz schnelle Kombinationen in die Schnittstelle, das ist immer ein gutes Rezept. Und so habt ihr übrigens auch beim ersten Tor die Gladbacher geknackt. Wenn du schnell verlagerst und schnell in die Spitze spielst und irgendeiner startet hinten durch, dann kannst du jede Abwehr knacken. Dass das Potential bei euch vorhanden ist, hat man ja gegen Gladbach gesehen. Also sollte man auch das Selbstvertrauen haben, dass man auch gegen Leipzig drei, vier Momente haben wird. Bielefeld hat das gut gemacht, da gab es zum Beispiel ein Kontertor. Da musst du eben schnell sein gegen Leipzig und es gut zu Ende spielen. Dann hat man auch offensiv eine Chance, warum nicht.

Gibt es in dem Konstrukt von Leipzig denn auch Schwachstellen, die 96 ausnutzen könnte? Oder ist das einfach eine breit gefächerte Qualität, die am Mittwoch auf Hannover wartet?

Die Kaderbreite ist schon extrem gut. Wir haben aber auch schon gesehen, dass diese bloße Kaderbreite nicht genügt, wenn das gesamte Gefüge nicht gestimmt hat. So wie unter Marsch. Tedesco hingegen hat es jetzt dann geschafft, der Mannschaft wieder eine andere Mentalität zu verleihen. Im Moment merkt man, dass dieser Kader auch seine Qualität abruft und das ist demonstrativ gut. Auf der anderen Seite sollte man klar sehen, dass man auch sie knacken kann. Bestes Beispiel ist Bielefeld.

Welche Erfahrung teilen Sie denn mit unseren Roten? Sie zählen zu den „Stimmen des deutschen Fußballs“ und kommentieren seit knapp 30 Jahren. Welche Berührungspunkte hatte sie bis dato mit 96? Welche Momente sind Ihnen in Erinnerung geblieben?

Ich hab mal einen Sieg gegen die Bayern erlebt, wo Huszti das Siegtor erzielt hat. Ein 1:0. Dann waren es eher Spiele, die unspektakulär waren. Häufiger wenn Hannover im Westen war, in Leverkusen oder in Dortmund. Das waren dann leider meistens relativ klare Heimsiege, ohne dass etwas Größeres passiert ist.  Mein erster Gedanke geht jetzt zurück an das Bremen-Spiel aus dieser Saison, welches ich echt gut fand. In den zurückliegenden Jahren war ich zwar immer mal wieder in Hannover, aber es fehlt das spektakuläre Spiel, an das ich mich erinnere.

Das Spektakuläre kommt dann hoffentlich am Mittwoch. Wenn Sie an Hannover 96 denken, was fällt Ihnen dann ein? Gibt es positive Verbindungen?

Das ist auf jeden Fall der Fußball-Standort. Das Stadion, das gesamte Umfeld ist ja fantastisch. Die Lage direkt am Maschsee und das drum und dran ist schon richtig gut. Es gab auch Trainerpersönlichkeiten, an die ich mich immer wieder gerne erinnere. Vor allem an die Zeit mit Dieter Hecking – in der Zeit war ich übrigens auch häufiger da. Ein super Typ, der war auch immer fleißig. Den habe ich dann auf anderen Tribünen gesehen, der hat sich die Gegner noch angeschaut. Dieter Hecking hat das aber immer weiter gemacht, gemeinsam mit seinem Co-Trainer und Fast-Ehefrau Dirk Bremser.

Jan Schlaudraff, Jan Simak, Huszti, das sind so Spieler, die immer für Spektakelfußball und guten Offensivfußball standen. Deswegen habe ich Hannover immer als guten und sehr attraktiven Fußball-Standort im Kopf gehabt.

Und natürlich auch eure Europacup-Zeit. Ich bin halt auch ein Fan von Fans. Und diese Fanbewegung von euch zur Europa League-Zeit, das war natürlich großartig. Einfach gigantisch. Das sind so Hingucker, die sind geil. Das bleibt für immer und geht auch nicht weg.

„Ich bin ein Fan von Fans“. Im Interview mit Henrik Zinn schwärmt Markus Höhner von Hannovers Fanbewegung zu Europa League-Zeiten.

Wir haben unsere Leser gefragt, welche Fragen ihnen unter den Nägeln brennen. Eine hat sich dabei immer wieder gestellt. Welches war das geilste Spiel, das Sie jemals begleiten durften?

Da kann ich mich tatsächlich festlegen, auch wenn es am Ende kein Happy End aus deutscher Sicht gab. Das war das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League 2016 zwischen dem FC Liverpool und Borussia Dortmund. In Liverpool an der Anfield Road, das Hinspiel endete 1:1. Allein in diesem Stadion zu sein, war schon gigantisch. Damals führte Dortmund dank eines ganz starken Auftritts und da habe ich dann noch gewarnt, man solle sich nicht zu früh sicher sein. Der BVB führte zur Pause mit 2:0. Ich meinte: „Leute, vorsichtig. Das muss noch nichts heißen. Wenn hier ein Tor fällt, dann kann eine krasse Eigendynamik entstehen.“ Und dann fiel auch tatsächlich das 1:2, da ist Anfield ausgerastet. Da dachte ich, jetzt kann es noch einmal richtig knallen. Dann hat Dortmund aber doch zurückgeschlagen und führte mit 3:1. Da gab es noch die Auswärtstorregel und ich habe im Live-Kommentar gesagt: „Wer so den Kopf wieder hochbekommt, das war es jetzt. Dortmund hat es“. Naja, und dann kam Liverpool. Daraufhin hat mich die Sport Bild noch an die Wand genagelt, weil ich mich zu früh festgelegt habe… Aber wenn ich mich damals nicht festgelegt hätte, dann hätte ich etwas gesagt, was ich nicht fühle. Ich war echt angetan von Dortmunds Reaktion. Dann kam wie gesagt das große Beben. 2:3, 3:3 und in der Nachspielzeit das 4:3 – Klopp siegt gegen Tuchel. Und das war der lauteste Torschrei den ich, obwohl ich aus Köln komme, jemals gehört haben. Meine Kollegin Laura Wontorra und ich habe uns damals in die Augen geschaut und einfach gestrahlt. Nicht gegen Dortmund gerichtet, aber das als Fußballfan zu erleben war fantastisch!

Ihre Karriere ist für viele der Traumjob schlechthin. Wissen Sie, wie viele Stadien Sie beruflich schon erkundet haben?

Oh Gott, da müsste ich wirklich mal zählen. Ich hab das mal irgendwann begonnen und bin dann bei 50 oder 60 ins Stocken geraten. Ich komme dann eher darauf, wo ich noch nicht war. Zum Beispiel in Heidenheim oder Sandhausen. Generell gilt: Wenn du Spiele mit einem Erlebnis verbinden kannst, dann ist es immer cool – egal wo. Zum Beispiel eure 10.000 Fans in Lüttich oder Kopenhagen, da geht dir als Fan das Herz auf. Da willst du diesen Block einfach jubeln sehen. Obwohl, Stadien-Gucken ist schon auch geil. 

Eine Reise nach Sandhausen ist doch immer schön. Sie haben vorhin bereits von Liverpool als einer der Lieblingsvereine gesprochen. Ich glaube wenige Vereine sind so beliebt wie das Team von Jürgen Klopp. Wie sieht es denn mit den weiteren Präferenzen aus? Haben sie einen deutschen Liebling?

Ja. Das ist seit Kindesbein an und irreparabel der 1. FC Köln. Ich habe auch einmal für Liga Total das Spiel Köln gegen Bayern kommentiert, wo Köln zur Pause 0:2 hinten lag und am Ende dann doch mit 3:2 gewonnen hat. Durch einen Doppelpack von Novakovic – das war so ein gedrehtes Spiel, was unglaublich emotional war. Aber ich konnte Berufliches und Privates immer trennen. Ich bin Fan und bin auch froh, dass ich es immer geblieben bin. Es gibt wenige Reporter aus meiner Gilde, die das auch so sind. Mir fallen da nur 2,3 ein, von denen ich weiß, dass sie genau so mit ihren Clubs verbunden sind wie ich. Ich konnte das bei der Arbeit immer trennen, ob man das jetzt glaubt oder nicht. Das geht über die Anspannung, weil man da in einer komplett anderen Situation ist. Aber ich bin froh, dass ich mir eine Woche später meinen Sohn schnappen kann und wir als Fans zu einem Spiel fahren können.

Ich hatte das neulich erst: Ich mache ja auch für Magenta Sport die dritte Liga. Da hatte ich freitags Verl, samstags Bremen für Sport1 und montags Meppen für Magenta. Und dann habe ich gesehen, dass Köln sonntags um 17.30 Uhr in Mainz spielt. Dann bin ich am Sonntagmorgen schnell in Bremen in den Zug gestiegen, bin nach Köln nach Hause und habe meinen Sohn eingepackt, wieder in den Zug nach Mainz gefahren, Spiel gesehen und abends wieder zurück. Das sind Momente, die nimmt dir keiner. Wer mir erzählt, der Bessere soll gewinnen – das ist so unemotional. Ich könnte höchstens zu der Erkenntnis kommen, dass der atmosphärisch Bessere gewinnen soll. Da wünschst du dir natürlich schon, dass du sie alle nochmal jubeln siehst. Aber das andere ist mir zu klinisch. 

Zum Abschluss noch eine Frage zum derzeitigen Pokalwettbewerb. Vier Zweitligisten stehen in der Runde der letzten Acht, die Top-Favoriten aus München und Dortmund sind raus. Der Pokal schreibt in dieser Saison wahrlich seine eigenen Gesetze. Mit was für einem Spielausgang rechnen Sie? Wie lautet Ihre Prognose?

Es ist ja klar, dass ich von einem Leipziger Sieg ausgehe. Das muss man ja. Aber die Überraschungen sind eben der Reiz des Wettbewerbes. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit Bochum, damals noch als Zweitligisten, gegen Bayern München begleitet. Die haben die Bayern fast in die Knie gezwungen, haben dann hinten heraus unglücklich verloren. Es ist möglich und das ist auch, da bin ich ganz ehrlich als Fußballfan, das, was ich mir wünsche. Ich wünsche mir, dass der Außenseiter Hannover gewinnt. Aber ich werde es auch objektiv berichten, wenn Leipzig das Ding nach Hause schaukelt. Das ist schließlich meine Aufgabe. Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann, dass Bochum gegen Freiburg weiterkommt, dass Hannover gegen Favorit Leipzig gewinnt, dass St. Pauli gegen den Erstligisten Union Berlin gewinnt und bei HSV gegen Karlsruhe ist es mir dann egal. 

Das wären spannende und überraschende Halbfinalpaarungen. Das niedersächsische Umfeld ist definitiv bereit für die Überraschung, unseren Finalgegner von 1992 haben wir ja schon geknackt. Traut man einem Verein wir Hannover denn eine Sensation wie damals zu?

Stell dir mal vor, ihr seid der Schlüssel zu einem ganz anderen Pokal-Halbfinale. Denn wenn ihr den größten Favoriten schlagt, dann ist es doch irgendwie auf Augenhöhe. Ich kann mir schon vorstellen, dass das jetzt das Schlüsselspiel ist. Wenn Leipzig weiter kommt, haben wir nach wie vor einen Top-Favoriten, der es dann, glaube ich, auch machen wird. Aber wenn ihr Leipzig rauskegeln könnt, dann wird es ein ausgeglichener Wettbewerb. Dann kann es jeder schaffen.

Wir hoffen das Beste, an Motivation wird es garantiert nicht mangeln. Herr Höhner, ich danke Ihnen für Ihre Zeit und die Einblicke in Ihre Gedanken. Wir freuen uns auf Mittwoch.

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Für alle, die es nicht unter die 25.000 Stadionbesucher geschafft haben, gibt es eine gute Nachricht: Sport 1 überträgt das Viertelfinale gegen Leipzig live aus der HDI-Arena. Kommentieren werden Markus Höhner, Experte Stefan Effenberg und Thomas Helmer. Ab 17.00 Uhr beginnt das Warm-Up, ehe es in die ausverkaufte Arena am Maschsee geht. Wir wünschen allen Fans viel Spaß beim Genießen des Highlights des Jahres.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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