Es zieht ein (Mittel-) Sturm auf

Eine Woche vor dem heißersehnten Start in die neue Saison scheint in den heimischen Foren nichts die Gemüter mehr zu erhitzen als die Frage nach den Personalien Tresoldi und Nielsen. Wer soll unser Mittelstürmer gegen Aufsteiger Elversberg werden? Wir haben uns die beiden Jungs mal genauer angeschaut, ihre Form, und auch wer besser in das zu spielende System passt…

Die aktuelle Debatte wird emotional geführt, auch weil Marcus Mann kommunizierte, vor dem Ligastart erstmal keinen neuen Stürmer mehr verpflichten zu wollen. Das kratzt eben auch am Ego der Fans, für die der Mittelstürmer traditionell das Paradestück einer jeden Mannschaft und bei Vakanz quasi den Königstransfer darstellt. Sieht man eindrucksvoll gerade in München beim Werben um Harry Kane.

In Hannover macht man sich hingegen neuerdings gerne für seine Talente stark, eine Attitüde, die ich zu 96% unterstütze. Zumal im Fall von Nicolo Tresoldi halt auch eine coole Geschichte von neuer Heimat und dem Hochkämpfen ins Rampenlicht mitschwingt. Wer würde es unserer sympathischen #9 also nicht gönnen, mit knapp 19 Jahren den Durchbruch zu schaffen?

Was wir dabei schnell und gerne vergessen, ist was Harvard Nielsen in der Hinrunde 22/23 für ein GOAT bei uns war! Als die neu zusammengewürfelte Mannschaft unglücklich und kopflos in die Saison stolperte, schruppte der Norweger Kilometer runter, nahm sein Herz in und die Mannschaft an die Hand und brachte Schwung und Esprit in die neuen roten Trikots. Seine Tore und Assists waren verantwortlich für den Aufschwung vor der Winterpause, und schnell war auch sein kurzes Engagement in Peine Ost vergessen.

Bei der vielen Kritik an Nielsen gerät seine starke Leistung aus der Hinrunde schnell in Vergessenheit

Nielsen ist ein alter Fuchs, variabel im Sturmzentrum und als hängende Spitze. Seine Stärken sind sein wuchtiges Kopfballspiel, sein Timing am Ball und das Finden von Räumen in der Box, in die er gehen muss. In Fürth war er zusammen mit Bramin Hrgota der Dosenöffner und wichtiges Puzzleteil für den Aufstieg. Seine mentale Stärke wird auch diese Saison bei uns wichtig sein, um Situationen zu drehen und das Spiel auf unsere Seite zu zwingen.
Man konnte in der Vorbereitung sehen, wie gut er zu der lässig-legéren Art von Cedric Teuchert paßt. Er zieht mit seiner ackernden Art die Aufmerksamkeit ganzer Abwehrreihen auf sich, in deren Schatten Teuchert sich in Position schummeln kann.

Da Teuchert vorne gesetzt zu sein scheint, wäre Nielsen tatsächlich die bessere Wahl als Sturmpartner. Denn Nicolo Tresoldi ist noch zu jung, um ihn (Teuchert) vorne zu führen. Ähnlich hatten wir es letzte Saison bereits erlebt: als Nielsen in der Hinrunde stark aufspielte, hatte auch Maxi Beier seine stärkste Phase. In der Rückrunde, als die Kräfte des Norwegers schwanden, tauchte auch Beier immer mehr ab.

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Talent von Nicolo Tresoldi weit bekannt

Nico Tresoldi gilt als großes Sturmtalent nicht nur in Hannover, sondern auch in der deutschen Jugendnationalmannschaft. Dort kennt man sich mit dem Aufblühen von Youngstern wie Florian Wirtz, Kai Havertz, Karim Adeyemi oder Jonathan Burkhardt bestens aus. Und er wird im Hinblick auf die Effizienz eines gelernten Mittelstürmers nach der Ära Füllkrug dort noch wichtiger. Aber immer wieder wird auch darauf hingewiesen, dass junge Spieler in dem Alter und auf dem Niveau immer wieder Schwankungen unterliegen. Das ist auch bei NT9 der Fall. Behauptungen, Stefan Leitl würde ihm wegen persönlicher Umstände andere Stürmer vorziehen, ist totaler Quatsch. Der Trainer liebt Tresoldi, weshalb er ihm auch passend zum 18ten Geburtstag den ersten Startelf-Einsatz bei den Profis gegen Magdeburg schenkte. Aber er muss ihm auch vermitteln, wenn andere Kombinationen in der ersten Elf besser passen…

Das Talent von Tresoldi darf nicht verheizt werden.

Unser Spiel wird in der neuen Saison stark auf die Attacken über unsere linke Seite ausgerichtet sein, viele Flanken, viele Einbrüche in den 16er, viele zweite Bälle. Aber auch Jannik Dehm über Rechts wird nicht mit Vorlagen und Einwürfen geizen. Da braucht es einen kopfball- und physisch starken Strafraumstürmer mit Killerinstinkt. Nico Tresoldi hat dies vor allem am Anfang der Vorbereitung gezeigt, dank neuer und fitter Physis, als gegen kleinere Gegner noch mehr Räume in der Abwehr für ihn zu finden waren. Howy Nielsen wurde dann zum Ende hin gegen die größeren Gegner stärker.

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Zudem gewinnt das Spiel auf engen Raum durch das Erstarken von Louis Schaub an großer Bedeutung. Unsere Nummer 11 dringt gerne dynamisch in den 16er ein und sucht den Mitspieler für ein finales Zuspiel. Positionierung und Zusammenspiel sind hier die Stichworte. Auch hier hat Nielsen aufgrund seines Instinkts etwas die Nase vorn.
Hinzu kommen die cleveren Steckpässe von Max Besuschkow. Das sind Abläufe, die eine Offensive blind im Schlaf beherrschen muß, Stichwort „Spielintelligenz“. Diese hat der Norweger natürlich stärker und sollte für viel Alarm am Saisonstart sorgen.

Nicolo Tresoldis Rolle sehe ich bei aller Sympathie (Trikot ist bestellt!) gerade noch als Joker, also als direkter Backup für Cedric Teuchert ab Minute 60 oder für Howy Nielsen bei einem komfortablen Vorsprung. Dann nämlich kann sich unser Rohdiamant ohne Druck die Sporen verdienen. Er kann sich immer noch damit trösten, in der U19 eine feste Größe zu sein und auch in der U23 anschließend eine große Karriere zu haben.
Die erste Spiele gegen Elversberg, Nürnberg, Sandhausen und Rostock bieten zwar gute Chancen für Tresoldi. Aber Trainer Leitl ist gefordert, beim relativ machbaren Anfangsprogramm sofort für Siege und Sicherheit zu sorgen. Ein starker Nielsen wäre für die gesamte Offensive sehr wichtig.
Tresoldi sollte sich deshalb in Geduld üben und bedenken, dass ihm dieses Jahr kein Beier und kein Weydandt mehr vorgezogen werden können. So eine Saison ist lang und bietet viele Chancen auf sein erstes Profitor.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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