Am Samstag stehen sich in der HDI Arena Hannover 96 und der SV Wehen Wiesbaden gegenüber, das Spiel steht ganz und gar und dem Zeichen des Abstiegskampfes. Die Niedersachsen stellten sich im letzten Spiel gegen Regensburg selbst ein Bein, die Folge ist Platz 13 in der Tabelle und nur ein hauchdünner Vorsprung vor dem kommenden Duellanten. Dieser steht auf dem Relegationsplatz, eine Heimniederlage könnte daher verheerende Folgen haben. Selbst mit einem Unentschieden kann Hannover 96 nicht zufrieden sein…
Die Ausgangslage vor der Partie gegen Wiesbaden ist katastrophal. Mit 21 Pünktchen belegt man den 13. Tabellenplatz, der 16. aus Wiesbaden ist nur einen Zähler entfernt. Auch der direkte Abstiegsplatz ist in greifbarer Nähe. Über die bisherige Spielzeit braucht man keine Worte verlieren, es stellt sich jedoch die Frage, was sich in der Winterpause getan hat. Gegen Regensburg waren keinerlei Verbesserungen zu sehen, eher im Gegenteil. In nahezu jeglicher Hinsicht hatte Hannover (satistisch) die Nase vorne, wie so oft konnte man die Vorteile nicht ummünzen. Allen voran in der ersten Halbzeit hätte man treffen müssen – hätte, hätte, Fahrradkette.
Am heutigen Freitag hat Hannover 96 den linken Mittelfeldspieler Phillip Ochs (zuvor TSG 1899 Hoffenheim) unter Vertrag genommen, doch die Transferpolitik bleibt ein Rätsel. Es wurde ein neuer Innenverteidiger versprochen, auf dieser Position hat sich jedoch nichts getan. Mittlerweile musste Keeper Zieler bereits 31-Mal hinter sich greifen, im letzten Spiel sah man erneut, dass auch ein Waldemar Anton nicht fehlerfrei ist. Mit Elez und Felipe hat man zwei weitere Innenverteidiger im Kader, denen ein Bock ebenfalls zuzutrauen ist. Marcel Franke steht zwar wieder im Aufgebot, allerdings dürfte es noch nicht für 90 Minuten reichen. Unverständlicherweise hat Kocak gegen Regensburg eine Dreierkette ins Rennen geschickt, Jannes Horn wirkte hierbei eher wie ein Fremdkörper. Der Coach hat sich erhofft, dass so mehr schnelle Vorstöße nach vorne gestartet werden und Horn seine Mitspieler unterläuft. Die Idee war schön, die Umsetzung Mangelware. Gegen Wiesbaden steht sehr viel auf dem Spiel, eine Dreierkette könnte zum Harakiri werden.
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Apropos Stabilität, diese muss man auch ganz dringend im Mittelfeld zurückgewinnen. Zuletzt liefen Bakalorz und Haraguchi nebeneinander auf, ebenfalls ein Reinfall. Haraguchi hat offensive Qualitäten, das wissen wir, diese sollte man dann aber auch ausspielen. Es ist nicht verständlich, wieso er auf der Sechs neben Baka eingesetzt wird. Noch kurioser wird es, da man mit Dominik Kaiser einen Kämpfer für das Zentrum geholt hat. Er bringt auf dieser Position deutlich mehr Qualität mit, hier muss eine Umstellung erfolgen. Auch die Personalie Miiko Albornoz muss diskutiert werden. Der Chilene musste im linken Mittelfeld ran und war sichtlich überfordert. Ihm versprangen zu viele Bälle, seine Laufduelle waren behäbig und im Zweikampfverhalten ließ er ebenfalls zu wünschen übrig. Ein Emil Hannson hätte mit Sicherheit mehr Elan gezeigt. Hier stellt sich erneut die Frage der Transferpolitik. Mit Ochs hat man zwar einen für diese Position vorgesehenen Akteur dazugewonnen, ihm fehlt jedoch die Praxis. In der bisherigen Spielzeit durfte er lediglich 90 Minuten ran – für die zweite Mannschaft der Hoffenheimer in der Regionalliga Südwest. Ein Einsatz gegen Wehen Wiesbaden dürfte daher zu früh kommen. Fakt ist, dass sich auch auf dieser Position etwas verändern muss. Die wohl beste Lösung wäre es, Genki Haraguchi auf links einzusetzen. Auf der gegenüberliegenden Position läuft derweil der beste Hannoveraner auf. Linton Maina ist der absolute Hoffnungsträger und war auch gegen Regensburg der auffälligste Spieler. An ihm wird kein Weg vorbeiführen.
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Im Sturm hat man keine andere Wahl. Hendrik Weydandt ist nach wie vor angeschlagen, die Doppelspitze Guidetti/Ducksch wird erneut ihr Glück probieren dürfen. Natürlich könnte man auch auf eine Einzelspitze umstellen, doch gegen die defensiv sehr schwachen Wiesbadener würde man sich damit einer Chance berauben. Außerdem fällt bei den Gästen mit Kapitän Mrowca die wichtigste Stütze im defensiven Mittelfeld aus. Torwart Lindner ist alles andere als fehlerfrei, daher muss Hannover einfach mal den Abschluss suchen.
Trainer Kocak muss sich an die eigene Nase fassen. Natürlich kann er für den mangelnden Einsatz seiner Spieler nichts, er muss jedoch einsehen, dass die taktische Aufstellung ein Schuss nach hinten war. Die Stimmung bei den Anhängern ist angespannt, nach der letzten Partie gab es sogar kurzzeitige verbale Auseinandersetzungen zwischen den Spielern und den Fans. Seine scharfe Kritik an Schlaudraff nahm der Coach mittlerweile zurück, rückte sich selbst in das Zentrum der Kritik.
„Ich gebe zu, dass ich nach dem Spiel in Regensburg eine unglückliche Formulierung gewählt habe bezüglich der Kaderzusammenstellung. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht mit dem Finger auf andere Leute zeige und Ausreden suche. Ich bin dafür verantwortlich, was die Mannschaft auf dem Platz abliefert“
Die Qualität des Kaders reicht definitiv aus, um nichts mit dem Abstiegskampf der zweiten Liga am Hut haben zu müssen. Es scheint jedoch so, als würde der Trainer nicht hart genug durchgreifen. Auf spielerische Verbesserungen wartet man vergeblich. Taktisch muss sich gegen Wiesbaden einiges ändern, die Schwachstellen des Gegners müssen gescheit analysiert und ausgenutzt werden. Von diesen gibt es bei Wiesbaden nämlich genug. Alles andere als ein Dreier wäre die nächste Enttäuschung!
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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