Wenn Lieblinge gehen: Zum Abgang von Knight und dem möglichen von Wörl

Die Zeichen bei Wörl stehen auf Abschied. Knight kehrt zurück in die Heimat.

Wäre Hoffmann von Fallersleben Fußballfan gewesen, hätte er vermutlich einen großen Klassiker für die Kurve komponiert. Denn zu behaupten, dass uns alle Abgänge kalt lassen, wäre schlicht gelogen. Ganz im Gegenteil. Mit Josh Knight und Marius Wörl verlassen uns in dieser Transferperiode gleich zwei Fanlieblinge, deren Namen ich mir persönlich gerne noch als Flock auf ein neues Trikot geholt hätte.

Ein Engländer in Hannover – das war der wahrgewordene Traum eines jeden roten Fußballromantikers. Ein Hauch von britischer Insel, Premier League und frisch gezapftem Pint im Pub. Doch nach einer Saison und ein paar Monaten endet dieses Kapitel schon wieder: Josh Knight kehrt zurück in die Heimat, genauer gesagt nach Portsmouth an die sonnige Südküste, in die zweite englische Liga. Es gibt sicher schlechtere Adressen. Football’s going home – obwohl ich in meiner Vorab-Analyse zu Christian Titz noch großspurig prognostiziert hatte, dass Knight seine Breakthrough Season spielen und Stammspieler werden würde.

Doch dann kam alles anders: Maik Nawrocki wurde mit großen Vorschusslorbeeren verpflichtet, Ime Okon übersprang jede Eingewöhnungszeit und zündete sofort, und Virgil Ghita avancierte in Windeseile zum Leader der Abwehr. Dazu erwiesen sich alle neuen Innenverteidiger als flexibel genug, auch auf ihren fußverkehrten Seiten starke Leistungen zu zeigen. Und da reden wir noch nicht einmal von den weiteren Optionen Hendry Blank und Bastian Allgeier.

Josh Knight verlässt Hannover erhobenen Hauptes – und mit unserem vollen Applaus. Er köpfte den Ausgleich im letzten Heimderby, warf sich in jeden Zweikampf, wenn er gebraucht wurde, und war dabei immer: Engländer, Gentleman, Kämpfer. Nun auch Ehrenbürger im Niedersachsenstadion. We raise our glasses to you, Warrior!

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Hannover 96 stellt sich Wörl nicht in den Weg

Und dann ist da noch Marius Wörl. Über ihn wurde in den letzten Wochen so viel geschrieben, dass viele von uns das Thema schon gar nicht mehr hören konnten. „Nun spiel doch endlich“, dachte man insgeheim, übersah dabei aber, dass Gesundheit und Fitness schlicht nicht für das intensive System von Christian Titz ausreichten. Noch länger auf der Bank zu sitzen oder in die U23 verschoben zu werden – das hätte dem großen Talent ebenfalls nicht geholfen. Was Wörl jetzt braucht, sind Spielminuten. Am besten bei einem Verein, in dem er gesetzt ist.

Die bittere Wahrheit lautet: Ralph Becker und Marcus Mann haben in Hannover einen derart hochklassigen Kader zusammengestellt, dass für Wörl momentan schlicht kein dauerhafter Platz bleibt. Im Mittelfeld sind wir mit Leopold, Taïbi, Aseko und Gindorf bärenstark besetzt. Auf den Außen fehlen ihm die entscheidenden Kilometer pro Stunde, um mit Bundu oder Chakroun mitzuhalten.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Marius sucht sein Glück anderswo – in Bielefeld, Paderborn oder Nürnberg wird er mit Kusshand in die Startelf aufgenommen. Genau das, was er und auch die sportliche Leitung sich wünschen. Es zeugt von Größe, dass Hannover diesem Wunsch nachkommt und ihm den Wechsel ermöglicht.

Nüchtern betrachtet: Wir nehmen für beide Spieler noch Ablösen ein, sportlich sind wir weiterhin stark aufgestellt – also dürften am Ende alle Seiten zufrieden sein. Und doch wird es dauern, bis unsere Tränen getrocknet sind. Denn so ganz ohne Wehmut werden wir die beiden Publikumslieblinge nicht ziehen lassen.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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