Hannover 96 trennt sich von seinem Geschäftsführer Sport. Martin Bader, erst vor eineinhalb Jahren gekommen, wird von seinen Aufgaben freigestellt. Doch, welchen Sinn hat diese Aktion? Ist sie ein richtiger und notwendiger Schritt? Ein Kommentar von Tobias Krause.
Im Oktober 2015 ursprünglich angetreten, um vor allem die Strukturen im Nachwuchsbereich nachhaltig zu verbessern, mussten Martin Bader und der sportliche Leiter, Christian Möckel, im Winter 2015/16 bereits die Krisenmanager geben. Die „Roten“ waren akut abstiegsgefährdet, Trainer Michael Frontzeck musste ersetzt und der Kader dringend verstärkt werden. „Der Ansatz von Martin Kind, mich und dann auch Christian Möckel zu verpflichten, war eigentlich ein anderer: Grundsätzlich sollte eine nachhaltige Struktur in vielen Bereichen aufgebaut oder verfeinert werden. Leider hat die sportliche Situation im Winter dann im Vordergrund gestanden“, erklärte mir Bader im Interview für fussball.news.
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An Ende liefen sämtliche Versuche der Rettung ins Leere. 96 musste den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Dabei hatte der Geschäftsführer nichts unversucht gelassen, um das Ruder noch herumzureißen. „Es schmerzt natürlich unheimlich, dass wir abstiegen sind. Ich kann viele verstehen, die sagen: ‚Die Maßnahmen haben erstmal nicht gegriffen“, gab sich der ehemalige 96-Macher nach der Saison sehr selbstkritisch. Nicht ohne aber auch aus der Niederlage neue Kraft und Hoffnung zu ziehen: „Aber ich habe Martin Kind immer so verstanden, dass alles langfristig und auf Kontinuität setzend ausgerichtet ist. Der Abstieg ist jetzt ein Rückschlag. Vielleicht gelingt es uns aber, Hannover 96 etwas breiter und in die Tiefe nachhaltig ausgerichtet aufzustellen.“
Diese Hoffnung erwies sich als Trugschluss.
Bader stand wie kein Zweiter vor allem für die Entwicklung eines tragfähigen Nachwuchskonzeptes, von dem die Profimannschaft profitieren sollte: „Wenn wir zukünftig erfolgreich arbeiten wollen, müssen die Weichen jetzt gestellt werden. Die Wirtschaftlichkeit ist gegeben. Wir sind gerade dabei, das Nachwuchsleistungszentrum nachhaltig aufzustellen. Nicht nur von den Gebäuden, sondern auch von den handelnden Personen. Mir macht Sorge, dass die U17 im Keller steckt. Auch das Thema Scouting ist für mich ein sehr Wichtiges. Das sind Dinge, die wir aufsetzen müssen. Natürlich lebt man in dem ‚Heute‘ – und auch in den Ergebnissen von heute. Das ‚Morgen‘ und ‚Übermorgen‘ darfst du aber nicht aus den Augen verlieren.“
Erneut verschenkt 96 die Chance, auf der wohl wichtigsten Position für Kontinuität und damit letztlich auch für Erfolg zu sorgen. Der Kader wird allenthalben gelobt. Selbst in der Pressemitteilung zur Ablösung Baders, wird ausdrücklich die Qualität des Kaders unterstrichen. Ein spätes Lob für die Arbeit des soeben beurlaubten Geschäftsführers. Umso unverständlicher wirkt der gegangene Schritt.
So bleibt am Ende die freundliche Verabschiedung des 49-jährigen Hechingers mit den Worten „Viel Erfolg! Und… Danke für die Zusammenarbeit!“
Ich habe zu danken.
Tschüß, Herr Bader.
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Lieber Herr Krause,
Vielen Dank für den ausgewogen und treffen Kommentar.