Advent, Advent ein Lichtlein brennt… Nun ja, in Hannover dürfte es dieser Tage eher verglühen. Bereits vor dem Spiel beim KSC taumelten die Roten, nun ist man endgültig angeschlagen. Die 0:4-Niederlage warf die Landeshauptstädter auf einen katastrophalen Relegationsplatz zurück, bis Weihnachten muss die Trendwende her. Doch kann dies in der jetzigen Konstellation gelingen?
Mit der Verpflichtung von Jan Zimmermann wagte Martin Kind ein durchaus riskanten Experiment. Man engagierte einen jungen Trainer ohne wirkliche Erfahrung im Profifußball. Im Gegenzug erhielt man die 96-DNA inklusive frischen, unverbrauchten Wind. Darüber hinaus hatte man den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Das unbeschriebene Blatt Zimmermann hatte den Vorteil, dass mit seiner Bekanntgabe keine all zu große Erwartungshaltung Einzug erhielt. Nach 15 Spieltagen muss man sich aber wirklich fragen, ob die Erwartungshaltung so gering sein kann.
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Immerhin war man in der Führungsriege so realistisch und hakte den Aufstieg bereits vor dem ersten Spieltag ab – mit dem jetzigen Horrorszenario konnte man jedoch nicht rechnen. Ein Abstieg in die Drittklassigkeit darf nicht näher rücken, es braucht einen konsequenten Wandel. Jan Zimmermann ist ohne Frage ein sympathischer und empathischer Typ, doch Woche für Woche wird die mangelnde Durchschlagskraft sichtbar. Angesichts der Spielweise kann man sich nicht vorstellen, dass der Trainer die Mannschaft erreicht. Man sollte das Experiment für gescheitert erklären, bevor es zu einem schwerwiegenden Beinbruch kommt. Dies wäre für alle Parteien ein herber Rückschlag – und Jan Zimmermann müsste sich Hohn und Spott gefallen lassen. Wir dürften uns einig sein: Das hat er nicht verdient. Immerhin ist er mit dem Engagement bei 96 ebenfalls ein Risiko eingegangen. Einen turbulenten Klub wie Hannover direkt zum Einstieg auf Profiebene zu leiten, ist eine absolute Herausforderung. Zimmermann hat den Verschleiß seiner eigenen Person in Kauf genommen.
Seit Jahren fehlt mir an der Seitenlinie ein Charakter, der auch mal auf den Tisch haut. Jemand wie Marcel Franke, der nach einem „Gurkenauftritt“ die Wahrheit ausspricht. Es bringt nichts, die Mannschaft andauernd zu schützen. Schlechten Fußball sollte man gezielt thematisieren, ohne einzelne Spieler an den Pranger zu stellen. Gerne sollen die altbewährten Medizinbälle von Magath zum Vorschein kommen – Kampfgeist und Teammentalität sind aktuell die großen Knackpunkte. Mir fehlt zudem das Verständnis für die Sturheit an der Seitenlinie. Bereits nach 30 Minuten zeichnete sich ab, dass das Spielsystem und die Aufstellung nicht funktionieren. Es fehlte Tempo und Durchschlagskraft. Doch anstatt neue Impulse zu etablieren, wollte man das nicht funktionierende System sich selbst bereinigen lassen… Die hoch gelobte Jugend bekommt abermals keine Chance, langfristig gefährdet sich der Verein so selbst.
Bis zur Winterpause stehen noch drei Spiele auf dem Programm – darunter die Schlager gegen Hamburg und Bremen. Einfach wird es ganz sicher nicht, Zeit zum Abwarten bleibt Hannover 96 jedoch nicht. Aus der Vergangenheit dürfte man gelernt haben, dass Hannover 96 tendenziell immer zwei Spieltage zu spät handelt. Diesem Trend sollte man ein Ende setzen…
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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