Wenn man sich für eine Serie die Höhepunkte aus der 125-jährigen Vereinsgeschichte herauspickt, dann ist klar: Es ist Pflicht, einen Sieg gegen Eintracht Braunschweig zu beleuchten. Nur welchen bloß? Hannover 96 hat in der gemeinsamen Historie der beiden Erzfeinde 29 von 75 Pflichtspielen gewonnen. Jeder Fan hat seine eigenen Erinnerungen an besonders schöne, wichtige und emotionale Siege. Für unsere Serie „12,5 Spiele für die Ewigkeit“ mussten wir uns für einen Derbysieg entscheiden, der stellvertretend steht für viele ebenso angenehme Erfolge gegen die Blau-Gelben: Die Auswahl fiel auf das 1:0 am 15. April 2017.
Dieser Sieg ist schon deswegen besonders, weil er der erste Heimsieg gegen Braunschweig nach ziemlich genau 20 Jahren ist – was aber auch daran liegt, dass beide Vereine über einen langen Zeitraum in unterschiedlichen Spielklassen aktiv sind. Nach dem 4:0-Erfolg im Niedersachsenstadion am 12. Februar 1997 in der damaligen Regionalliga kommt es nur noch in der darauffolgenden Drittliga-Spielzeit sowie in der Bundesliga-Saison 2013/2014 zu direkten Duellen um Punkte.
Das Derby am Ostersamstag im Jahr 2017 sorgt wegen der Tabellenkonstellation für zusätzlichen Zündstoff. Die beiden Rivalen befinden sich mitten in einem spannenden Aufstiegskampf zusammen mit dem VfB Stuttgart und Union Berlin. Sechs Spieltage vor Saisonende darf sich niemand einen Ausrutscher erlauben – vor allem nicht im Nachbarschaftsduell. Vor 42.700 Zuschauern in der HDI Arena, aus Sicherheitsgründen gehen nicht alle Karten in den Verkauf, gewinnt Hannover 96 mit 1:0 und verbessert sich auf den 2. Platz. Diesen Rang belegen die „Roten“ auch am Saisonende und steigen auf, die Eintracht scheitert in der Relegation am VfL Wolfsburg.
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Das Tor des Tages hat längst Legendenstatus – auch weil es mit fortlaufenden Erzählungen im wahrsten Sinne des Wortes immer größer und höher wurde. Der nackte Fakt: Nach einem Eckball von Edgar Prib köpft Niclas Füllkrug den Ball in der 32. Minute zum 1:0 ins Netz. Doch Stichwort größer und höher: Der Legende nach soll Füllkrug gefühlt dank unfassbarer Sprungkraft mehrere Meter in der Luft gestanden haben wie einst Basketball-Superstar Michael „Air“ Jordan.
Tatsächlich läuft Füllkrug, ohnehin ein exzellenter Kopfballspieler, im richtigen Zeitpunkt zum Ball und springt ab. Er bekommt dabei aber noch in der Luft von Eintracht-Spieler Quirin Moll, der ihn mit dem linken Arm abzudrängen versucht, einen Stoß. Dies sorgt für den positiven Effekt, dass Füllkrug einen Impuls erhält und dadurch noch weiter nach oben gedrückt wird. Dadurch ist er dann wirklich mehr als einen Kopf größer als alle Braunschweiger und nickt, koordinativ gar nicht so einfach wegen nötiger Gleichgewichtswahrung nach Molls Stoß, die Kugel an Keeper Jasmin Fejzic vorbei in die Maschen. Diesen knappen Vorsprung bringt 96 über die Zeit, der Rest ist Jubel.
In der nächsten Folge unserer Serie „12,5 Spiele für die Ewigkeit“ blicken wir zurück auf spektakulären Fußball, der eine Wartezeit von 13 langen Jahren beendete.
Bislang erschienen sind folgende Teile:
Deutsche Meisterschaft am 3. Juli 1938
Aufstieg in die Bundesliga am 9. Juni 1985
Sieg beim FC Bayern am 8. November 2006
Wunder von Wuppertal am 9. Juni 1973
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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