„Der 23. Mai 2015 wird immer in meinem Kopf sein“ – Das Faninterview vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg

Bei ihrem letzten Besuch in Hannover, hatten die SC-Fans nichts zu lachen. Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images.

Hannover – Die Erinnerung an den 23. Mai 2015 sitzt noch tief in Sportclub-Fan Michael. Am 34. Spieltag der Saison 2014/15 steigt der SC Freiburg durch eine Niederlage in Hannover ab. Am Samstag kehren die Breisgauer zurück an den Ort, der vor knapp drei Jahren gleichzeitig Ende und auch Neuanfang ist. Wir reden darüber im Faninterview.

Bei ihrem letzten Besuch in Hannover, hatten die SC-Fans nichts zu lachen. Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images.

Michael, willkommen im Faninterview. Stell dich unseren Lesern bitte kurz vor. Seit wann bist du Fan und was verbindet dich mit dem SC?

Mein Name ist Michael, ich bin 28 Jahre alt und komme aus der Nähe von Freiburg und bin Fan des SC. Bei uns in der Region wächst man mit dem SC Freiburg auf. Meine ersten Erinnerungen an den SC war die Aufstiegssaison Ende der 1990er Jahre. Mein erstes Spiel im Dreisamstadion war im August 2000 ausgerechnet das Derby gegen den VfB Stuttgart. Wir konnten mit 4:0 gewinnen. Das hat mich dann natürlich gleich gefesselt und war schon ein Highlight für mich. Das schönste und traurigste Erlebnis waren tief mit dem Abstieg 2015 verbunden. Der Abstieg tat weh, ebnete aber den Weg zu was Neuem, was man heute sieht. Das 6:3 danach zum Zweitligaauftakt gegen den 1.FC Nürnberg, oder der 2:0 Heimsieg gegen den 1.FC Heidenheim, wodurch wir vorzeitig Zweitligameister wurden, sind sicherlich mit die schönsten Erlebnisse gewesen. Die Stimmung beim Nürnberg Spiel war damals bombastisch, man hätte nicht gedacht, dass wir erst vor fast genau 2 Monaten abgestiegen waren.

Du warst am 23. Mai 2015 mit in Hannover. Welche Gefühle hast du jetzt vor dem Spiel?

Dieses Jahr werde ich leider nicht vor Ort sein können, aber der 23.Mai 2015 wird natürlich immer im Hinterkopf bleiben. Der ganze Ablauf dieses Tages abgespeichert und wird auch nie wieder gelöscht werden. So weh und unnötig dieser Abstieg war, so führte er dennoch zu etwas Gutem. Der Kader wurde ausgemistet und die Mannschaft konnte sich neu finden und zu einer Einheit werden. Das lebt die Mannschaft seit dem ersten Tag der Saison 2015/16 vor. Auch jetzt , obwohl im Sommer einige Neuzugänge gekommen sind. Die haben sich schnell integriert und das Teamgefühl schnell verinnerlicht. Samstag kehren wir das erste Mal nach dem Abstieg nach Hannover zurück. Viele aus der vermeintlichen Startelf waren damals nicht dabei, daher wird es für die Mannschaft nicht die große Rolle spielen. Durch unseren Wiederaufstieg habe ich damit eigentlich auch soweit abgeschlossen. Auch wenn ich zugeben muss, dass es schon viele Monate nach dem Abstieg weh tat, wenn ich im TV Heimspiele von Hannover gesehen habe. Letztlich war ich aber froh, dass ich damals im Stadion war. Für mich war es sozusagen der endgültige Startschuss. Seither habe ich eine Dauerkarte und ich würde schon sagen, dass mich der Abstieg noch mehr zum SC-Fan gemacht hat.

Wie beurteilst du die Entwicklung der Ex-Freiburger Felix Klaus und Oliver Sorg?

Wer mich bei Twitter liest, wird mitbekommen haben, dass ich nicht der größte Felix Klaus Fan bin. Sein Abgang damals nach dem Abstieg war schon etwas speziell. Er hat sich bei Hannover nun allerdings einen Stammplatz erarbeiten können und spielt eine konstant gute Saison. Bei Oliver Sorg war ich letztens erstaunt, dass er sogar als 96-Kapitän aufgelaufen war. Ich hatte den Eindruck, dass er nicht wirklich oft gespielt hat in den letzten Wochen. Sein Abgang tat damals schon weh. Ich dachte eigentlich, dass er einer ist, der den Karren, den er an die Wand fährt, auch wieder neu mit aufbaut. Immerhin taten das beide dann ein Jahr später bei euch, mit unterschiedlichen Rollen. Dass Klaus, nachdem es nun wieder gut für ihn läuft, den Verein im Sommer wieder verlässt, wundert mich wenig.

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Oliver Sorg (re) und Felix (li) Klaus wechselten nach dem Freiburger Abstieg zu 96. Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images.

Letztes Jahr wart ihr der Überraschungsaufsteiger. Wie zufrieden bist du bisher mit dieser Saison?

Wir stehen auf einem überragenden 12.Tabellenplatz und sind seit neun Spieltagen ungeschlagen. Nach durchwachsenen Start, haben wir uns im Herbst wieder gefangen. Das ist für uns nicht untypisch. Nach den Abgängen von Grifo und Philipp fehlt gerade in der Offensive viel Kreativität und die Neuen um Ravet, Terrazzino und Kapustka brauchten oder brauchen immernoch ihre Zeit. Gerade Ravet war zum Ende der Hinrunde ein wichtige Faktor,  bei Terra fehlte das Abschlussglück. Bei uns brauchen die Neuzugänge manchmal etwas mehr Zeit. Umso erfreutlicher, dass unser Winterneuzugang Höler direkt funktioniert. Letztes Jahr haben wir viele Spiele knapp gewonnen, was uns auszeichnete. Dass wir diese Saison nur um den Klassenerhalt spielen, war allen klar. Daher blieben wir auch ruhig und werden auch weiterhin ruhig bleiben. Wir träumen nach dieser Serie nicht von mehr. Wenn am Ende Platz 15 steht, sind wir hier im Breisgau alle zufrieden. Und das werden wir auch schaffen.

In der Rückrunde seid ihr noch ungeschlagen. Und das bei Frankfurt, Leipzig, Dortmund und Leverkusen als bisherige Gegner. Ist Hannover da nicht ein sicherer Dreier für euch?

Vor dem Hintergrund kann man das wohl so sehen. Aber so wird es nicht sein. Hannover spielt eine gute Saison bis jetzt und daher wird es für uns am Samstag nicht leicht. Natürlich wollen wir die Serie weiterführen und wenn wir so auftreten, wie in den letzten Wochen, dann können wir, ohne überheblich zu klingen, auch in Hannover gewinnen. Nur wird das auch wieder ein hartes Stück Arbeit für uns werden, wie schon im Hinspiel.

Was ist für euch in dieser Saison noch drin? 

Ich bleibe da immer realistisch und daher will ich nicht mehr als den Klassenerhalt. Wenn wir weiterhin so spielen, dann wird dieser auch gelingen. Man darf jetzt nur nicht überheblich werden und wie sagte Nils Petersen immer: „Demütig bleiben“. Und das tun wir. Daher geht der Blick immer nach unten und wir wollen so schnell wie möglich die fehlenden 15 Punkte einfahren.

Überrascht dich das bisher gute Abschneiden von Hannover 96?

Ehrlich gesagt, ja. Ich hätte den VfB Stuttgart als stärkeren Aufsteiger eingeschätzt, aber so kann man sich täuschen. Nach den ganzen Turbulenzen rund um den Verein bei euch, ist das schon eine starke Leistung, die ihr in dieser Saison abliefert.

Was traust du der Breitenreiter-Elf noch zu?

Ich denke, dass ihr am Ende im gesicherten Mittelfeld landen werdet. Nach unten hin, sollte nichts mehr anbrennen. Für weiter oben reicht es meiner Meinung aber nicht.

Martin Kind hat am Montag seinen Antrag auf Ausnahmegenehmigung von der 50+1-Regel ruhend gestellt. Wie beurteilst du diese Situation aus der Ferne?

Wenn ich ehrlich bin, schalte ich meistens ab oder klicke weg, wenn es um Martin Kind geht. Es ist für mich ein nervendes Thema. Dass er es nun ruhen lässt, spricht ja auch nicht zwinged dafür, dass er den Verein in dem Umfang unterstützt hat, wie es die DFL verlangt, um die Mehrheit zu übernehmen. Ich hoffe einfach, dass ihr nun endlich etwas zur Ruhe kommen könnt und diese Regel auch noch viele Jahre bestehen bleibt. Auch wenn ich leider denke, dass die 50+1 Regel bald auch in Deutschland in der Form Geschichte sein wird. Was in meinen Augen nicht gut wäre.

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SC-Fan Michael: „Martin Kind ist ein nervendes Thema.“ Foto: PIXATHLON/PIXATHLON/SID/.

Wenn du dir einen 96-Spieler aussuchen könntest. Wer wäre das und warum?

Ich denke mal, dass Bebou ganz gut in unser System passen würde. Angeblich waren wir damals ja auch an ihm dran. Aber ich würde dann wohl Martin Harnik nehmen, einzig aus dem Grund, damit er nicht erneut gegen uns treffen kann (lacht).  Denn er schießt gegen uns sehr gerne Tore.

Was für ein Spiel erwartest du am Samstag?

Nachdem wir lange auf unseren ersten Auswärtssieg warten mussten und zum Teil wirklich schlecht spielten, haben wir uns mit dem Sieg in Köln gefangen und sind seither auswärts ungeschlagen. Daher traue ich uns auch in Hannover Punkte zu. Ich erwarte kein deutliches Ergebnis, sondern eher ein enges. Am Ende entscheidet vielleicht wieder ein Standard entschieden wird.

Dein Tipp, bitte. Wie geht die Partie aus?

Da wir derzeit einen guten Lauf haben, stimmt es mich optimistisch, dass wir die 10 Spiele vollmachen und Punkte aus Hannover mitnehmen. Ich hoffe auf ein 2:1-Auswärtssieg.

Die 96-Fans haben am Dienstag entschieden, ihren Boykott für drei Spiele ruhen zu lassen. Deshalb ist mit akuter Stimmung zu rechnen.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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