Fünf mal hatte Stefan Leitl zuvor gegen den Jahn Regensburg gecoacht und fünf mal gewonnen. Beim sechsten Mal, jetzt neu in Hannover, sollte sich sein Siegeszug fortsetzen. Vor allem ein kleines Detail konnte die Fans in Hannover dabei sehr glücklich machen…
„Giftig und gallig“ wollte man am Sonntag gegen die Überraschungsmannschaft aus dem Osten Bayerns auftreten. Vorher hatte das Team von Gäste-Trainer Mersad Selimbegovic bereits den 1.FC Köln aus dem Pokal geworfen und Punkte gegen Nürnberg, Darmstadt und Bielefeld sammeln können. Also alles andere als Laufkundschaft!
Zur großen Überraschung zog sich Regensburg zunächst aber sehr passiv zurück und überließ (unfreiwillig) 96 größtenteils den Ball. Die Hausherren kamen gut in ihr Spiel, verloren zwar auch öfters übereilt den Ball, rutschten mehrmals weg, oder brachten durch ungenaue Pässe ihre Mitspieler in unnötige Bedrängnis. Allerdings war das wohl einer gewissen Aufgeregtheit geschuldet, da man heute endlich sein erstes Erfolgserlebnis ERZWINGEN wollte. Die Gier, die Stefan Leitl gefordert hatte, schien unsere Startelf zunächst an zu treiben. Die aufmerksamen Max Besuschkow und Fabian Kunze sprangen immer wieder in die Bresche, hielten körperlich gegen und sorgten nach den ersten 20 Minuten für fast 70% Ballbesitz. Mit einer hohen, genauen Passquote ließ man Regensburg zudem schön dem eigenen Spiel hinterher laufen. Später reduziert sich der Ballbesitz zwar auf „nur noch“ 60%, aber auch dieser Wert ist gegen ein saisonübergreifend eingespieltes Team, das in diesem Moment die Tabellenspitze anpeilte, immer noch bemerkenswert!
Der Jahn versuchte seinerseits sehr körperlich dagegen zu halten, immer wieder wurden Fouls am Rande zur gelben Karte gezogen. Gimber im Laufduell gegen Beier, Breitkreutz mit Schubser gegen Zieler, Saller wrestlingmäßig gegen Köhn. Besonders unsere linke Seite mit Köhn, Schaub und Beier kam kaum an Kapitän Gimber, Benedict Saller und Nicklas Shipnoski vorbei ins letzte Drittel.
Nach einer Trinkpause in der 20. Minute übernahmen dann tatsächlich die Donaustädter mit einem schnell vorgetragenen, leichtfüßigen Spiel die Kontrolle und tauchten mit Prince Owusu zweimal freistehend vor dem Tor der Roten auf. Ein Ron-Robert Zieler in Bestform zeigt dem Prince aber deutlich, wer hier der King im Kasten ist! Mit diesem offenen Schlagabtausch ging es dann in die kühlende Pause.
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Schon Ende der 1. Halbzeit wirkten unsere Offensivspieler Cedric Teuchert und Maxi Beier sehr platt, was wohl an den vielen Abnutzungsduellen mit ihren resoluten Gegenspielern lag. Dies führte ab Minute 46 bei 30 Grad + augenscheinlich zu weniger offensiven Anläufen/Pressing, was ja eigentlich ein Muß in der Taktik von Stefan Leitl darstellt. Folglich kam Regensburg hinten besser raus und drückte 96 in deren Hälfte. Das wäre soweit ja ok gewesen, angesichts der Stärke des Jahn. 96 tat sich allerdings wie in Paderborn zuerst schwer, nun auf Konter um zu stellen. Die paar sich bietenden Umschaltsituationen wurden schlampig hinten raus gespielt.
Mit deutlich weniger Struktur begann unsere Raute zusehends in der Sonne zu schmelzen, und unser System scheint gegen starke Gegner noch nicht über 90 Minuten zu reichen.
Manch ein Fan wähnte sich schon panisch eine Woche zurück in Paderborn, als 96 zuerst den Faden und dann das Spiel verlor.
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Doch Stefan Leitl und sein Team schienen ihre Hausaufgaben gemacht zu haben und zogen diesmal die richtigen Schlüsse:
In der 46. Minute wurde mit Kerk für Schaub noch positionsgetreu gewechselt. In Minute 67 bewies Leitl Mut und brachte Antonio Foti für Max Besuschkow, und Nicolo Tresoldi für Cedi Teuchert! Mit der Einwechslung der beiden U19-Publikumslieblinge wurde es schlagartig lauter auf den Rängen, denn mit ihnen wechselte Leitl nicht nur frische Puste ein, sondern auch sein Versprechen, den Talenten auch mehr Spielzeit und Chancen zu geben. Allein für diesen Move sagen wir Danke Stefan Leitl, dies sind die Momente, die wir Fans hier sehen wollen, ganz unabhängig von Ergebnissen 🖤⚪💚
Ein Versprechen an die Jugend und die Fanszene, mit ganz großem Symbolcharakter!
Und weil Mut die schönsten Geschichten schreibt, landete in der 83. Minute eine Kerk-Flanke von links bei Antonio Foti an der rechten Strafraumkante, der trocken abzog und über Umwege (Eigentor Steve Breitkreutz) das viel umjubelte 1:0 erzielte!!
Was solch eine Teamleistung, Intensität im Spiel, und das letztendliche Sich-Belohnen mit unserer Mannschaft machen werden, können wir nur erahnen. Der Effekt ist mit „Dose geöffnet“ oder „Bock umgestoßen“ wahrscheinlich nur unzureichend beschrieben. Der Zug nimmt Fahrt auf, angefeuert von einem tollen Offensiv-Fußball, und langsam kommen auch die Punkte rein.
Stefan Leitl hat aber auch recht, wenn er hinterher auf der PK noch mit einigen Details (Verteidigung und Zuteilung bei Standards, lasche Einstellung statt gierigem Auftreten) überhaupt nicht zufrieden ist. Wir dürfen uns weiter über klotzen statt kleckern freuen!
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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