Hannover – Der Weg zu einer nationalen Marke und ins Rampenlicht ist mitunter ein steiniger Weg. Wo man regional schnell Beachtung findet, fällt dies überregional weitaus schwerer. Das merkt auch Hannover 96 immer wieder. Der Klub schafft es jetzt allerdings binnen kürzester Zeit, bundesweit wahrgenommen zu werden. Ein Kommentar.
Wirklich „Niemals Allein“?
Unter dem Hashtag Niemals Allein tritt Hannover 96 in den sozialen Medien auf. Das kommt vielen Anhängern der „Roten“ derzeit wie blanker Hohn vor. Denn mindestens 119 Fans des Bundesliga-Rückkehrers bleibt es von Vereinsseite verwehrt, ihre Verbundenheit mit einer Mitgliedschaft zum Ausdruck zu bringen. Im Rahmen des Bundesligaaufstiegs hatten die Interessengemeinschaft Pro Verein 1896 und die Interessengemeinschaft Rote Kurve fleißig die Werbetrommel gerührt und Neumitglieder geworben. Ende Mai wurden die Anträge in der Geschäftsstelle am Stadion abgegeben. Doch Anfang Juli kam dann die Enttäuschung. Sämtliche Anträge lehnte der Verein ab. Angabe von Gründen: Fehlanzeige.
Ausbootung kritischer Stimmen?
Auf Nachfrage der Verlagsgesellschaft Madsack äußerte Klubchef Martin Kind lediglich, dass „die Entscheidung zum Wohle des Vereins“ getroffen wurde. Weitere Nachfragen zu dem Thema, wollte man am Maschsee allerdings nicht beantworten. Dafür ist man sich bei Pro Verein 1896 sicher, wes Geistes Kind die Entscheidung ist: „Wir sind überzeugt davon, dass alle 119 Anträge, die von uns stellvertretend übergeben wurden, abgelehnt wurden, da man befürchtet, dass die Neumitglieder zugunsten der 50+1-Regel abstimmen würden, käme es im Rahmen einer ordentlichen oder außerordentlichen Mitgliederversammlung zu entsprechenden Entscheidungen“, heißt es so im Gespräch mit schwatzgelb.de.
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Nachwehen der Mitgliederversammlung?
Was verleitet den Verein zu solchen Mitteln? Dazu müssen wir uns an die Mitgliederversammlung Ende April erinnern. Nur denkbar knapp scheiterte ein Antrag auf Satzungsänderung, der die Verankerung von 50+1 in der Vereinssatzung bedeutet hätte. Aus Sicht der Fans hat der Klub auch alles dafür getan, um die Abstimmung zu sabotieren: „Anträge zum Thema 50+1 sollten nicht zugelassen werden, das Abstimmungsverfahren zum 50+1-relevantesten Hauptantrag auf Satzungsänderung wurde zur Farce umgestaltet und auch so wurde sehr manipulativ und unfair gearbeitet. Das offizielle Protokoll hingegen liest sich komischerweise anders. Nicht einmal Beschwerden zu den Abläufen wurden dokumentiert“, beklagt Pro Verein 1896 gegenüber dem Dortmunder Fanportal.
Bundesweite Beachtung
Zumindest eins hat Hannover 96 mit dieser Aktion sofort geschafft: Man findet bundesweit statt. Von Spiegel Online über Tageszeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung bis zu 11 Freunde, das Thema ist in aller Munde. So viel Aufmerksamkeit gab es zuletzt in den glorreichen Europapokalzeiten. Der Tenor ist allenthalben gleich: 96 verhält sich mit diesem Affront gegen den eigenen Anhang äußerst undemokratisch und versucht, Kritiker mundtot zu machen.
Jetzt erst Recht!
Das Ausschließen von vermeintlichen kritischen Person, ist ein zweifelsfrei skandalöser Akt. Es ist ein beispielloses Vorgehen. Ist der Kampf gegen die komplette Übernahme von Hannover 96 durch Martin Kind jetzt endgültig verloren? „Nein!“, möchte man den Fans zurufen. Gerade jetzt sollte jeder der die vollständige Trennung von Profifußball und Breitensport verhindern will, seinen Mitgliedsantrag einreichen. Es geht in die entscheidende Phase. Jetzt gilt es, nicht aufzugeben. Eins hat der Vorstand in jedem Fall geschafft: Die Gräben innerhalb des Vereins werden immer tiefer. Das kann nicht im Sinne des Vereins sein.
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