I had a dream

Letztes Wochenende war ich endlich mal wieder sehr glücklich mit unseren Roten, denn der 2:0 Heimsieg gegen den KSC bedeutete erfüllte Pflicht und quasi den Klassenerhalt in einer ansonst miesen Saison. Strich drunter, Mund abwischen. Es nervt seit langer Zeit vieles nur noch im und rund um den Verein. Und so ließ ich mir das Bier aus Hannover schmecken, wurde betrunken, schlief ein und hatte einen Traum von einem Hannover 96, erfolgreich, attraktiv und sexy…

Vorab muss ich erwähnen, dass ich schon länger an diesem Text saß und mit ganz unterschiedlichen Fans und Wegbegleitern über deren Hoffnungen, Wünsche und auch Ärger sprach. Es gab sehr lebhaftes Feedback, aus dem dann diese fiktive Geschichte entstand.

Hannover in der nahen Zukunft. Die Welt hat sich verändert und auch unser Verein hat sich weiterentwickelt. Nach einem weiteren sportlich wie finanziell desaströsen Jahr zog sich die Geschäftsführung zurück. Zur großen Überraschung bot sich Vereinslegende Per Mertesacker als Nachfolger an. Sein Standing in Hannover, seine langjährige Expertise im internationalen Fußball und seine tolle menschliche Art führten sofort zu einer spürbaren Beruhigung des schwankenden Vereins. Es kehrte Ruhe hinter den Kulissen ein und gemeinsam machten die Verantwortlichen aus Sport und Finanzen unseren HSV fit für die kommenden Jahre. Mit dem Rückzug der Geschäftsführung traten diverse große Sponsoren aus dem Schatten hervor, die die Liquidität des Vereins sicherstellten. Mehrere, vor allem regionale Geldgeber sorgten für eine volle Haushaltskasse und neue Möglichkeiten.

Eine neue, frische Identifikation mit Hannover 96 machte sich breit. Man besann sich wieder mehr auf eine große gemeinsame Begeisterung und lebhafte Diskussionen, anstatt mit ständigen Grabenkämpfen der Stimmung zu schaden. Als eine der ersten Aktionen wurde der Name „Niedersachsenstadion“ gekauft und verbindlich in der Vereinssatzung eingetragen. Knapp 96% der Mitglieder stimmten dafür. Finanziert wurde die Änderung durch Fans, Firmen und andere Geldgeber. Es kann alles so einfach sein, wenn man nur mutig ist…

Apropos Wille: es war ja lange schon der große Wunsch, im Stadion wieder Herri auszuschenken – und so kam es wie es kommen sollte. Herrenhäuser versorgt nun unsere trockenen Kehlen und ist auch Sponsor unserer wunderschönen schwarz-weiß-grünen Trikots! Ein Traum wurde war und bescherte der Firma aus Hannover dank unserer Trinkfreudigkeit die höchsten Verkaufszahlen in ganz Norddeutschland! Die Trikots verkaufen sich ebenfalls wie geschnitten Brot.

In den Straßen Hannovers hat sich nicht nur an Spieltagen wieder diese knisternde Vorfreude breit gemacht. Die neue Euphorie hat ganz Hannover wieder zu Fans gemacht, man sieht wieder mehr Menschen in Trikots oder Hoodies durch die Stadt ziehen, auch wochentags und auch auf der Arbeit. An Spieltagen sind die Kneipen voll, man ist morgens schon aufgeregt und alle drängen sich bei einer Lüttje Lage um die Fernseher.

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Doch auch das Stadion ist oft und gut gefüllt. Die Ticketpreise wurden in Absprache mit Fanclubs und Dauerkartenbesitzern sozial verträglich nach unten korrigiert. Dadurch kommen auch wieder viel mehr Menschen ins Stadion, vor allen Familien und Jugendliche, die ja unsere Zukunft auf den Rängen sein werden. Zu Heimspielen zieht es immer weit mehr als 30.000 Zuschauer ins altehrwürdige Rund, egal ob der Gegner Sandhausen, Meppen oder Augsburg heißt. Es wurden weitere Stehplätze geschaffen, um die stetig wachsende aktive Fanszene zu platzieren. In diesem Zusammenhang hatten sich auch unsere Fangruppen an einen Tisch gesetzt und ein großes gemeinsames Auftreten in der Kurve vereinbart. Die Rote Kurve macht ihrem Namen seitdem wieder alle Ehre und wird international für ihre Power und tollen Choreos gefeiert. Wir dürften deutschlandweit auch die einzigen Ultras sein, die eine Gruppe Trompeter in ihren Reihen haben! Südländische Atmosphäre und lautstarkes Liedgut sorgen für einen bebenden Supportersblock!

Im Verein machte sich eine neue Philosophie im Umgang mit Angestellten, Spielern und Fans breit. Respektvolles Miteinander prägt das Arbeiten im Verein und Geld für Abfindungen musste schon lange nicht mehr gezahlt werden. Es ist Ruhe eingekehrt und das tut nach vielen chaotischen Jahren, unzähligen Terminen am Arbeitsgericht und viel verbrannter Erde auch verdammt gut!

In diesem Zuge, unter der Regie von Per Mertesacker, kehrten viele alte Spieler und Wegbegleiter in neuer Funktion zu 96 zurück :
Lars Stindl und Jan Schlaudraff zaubern fortan als Kaderplaner. Mit Marcus Mann als Sportdirektor kann da nix schief laufen.
Daniel Stendel leitet inzwischen das Nachwuchsleistungszentrum, als Grundlage für eine international erstklassige Ausbildung im Jugendbereich. Bei den Spielern, die den Weg aus der Akademie direkt in unser Profiteam schaffen, zählen wir zu den zehn besten Vereinen in Deutschland. Mit der erfolgreichen Nachwuchsarbeit wurde 96 natürlich auch wieder mehr Magnet in der Region. Zwischen Kassel und Soltau sprechen Kinder längst nicht mehr von Bayern, BVB oder Bremen als Lieblingsverein, sondern wollen Profi bei 96 werden. Die vielen Fußballcamps in ganz Niedersachsen sind immer gut gebucht und bringen immer wieder neue junge Talente hervor.

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Altin Lala und Salif Sané sind währenddessen erfolgreich als Scouts in der Weltgeschichte unterwegs und buddeln die heißesten Talente für Hannover aus. Felipe und Jonathas haben ein Netz aus Fußballschulen in Brasilien hochgezogen, von dem auch wir profitieren. Sergio Pinto ist als Motivations- und Mental-Coach aktiv und impft jeden neuen 96-Spieler mit der typischen Hannover-DNA. Wer hier nicht spurt, läuft ruckzuck seine Runden um den Maschsee. Und zu guter Letzt steht Steven Cherundolo als Trainer an unserer Seitenlinie. Amerika war nur ein kurzes Kapitel für ihn, bevor er zum Glück merkte, wohin er wirklich gehört: hierher, in die geilste Stadt der Welt, nach Hannover, ins wunderschöne Niedersachsenstadion ❤️ Er ist übrigens schon Trainer in der 3. Saison und wird auch mal in schlechten Zeiten nicht sofort entlassen. Wir haben gelernt, Erfolg nicht von der Liga oder dem Tabellenplatz abhängig zu machen. Ein sehr beruhigendes Gefühl.

Zum Schluss noch der Hinweis, dass Hannover sich stark für erneuerbare Energien einsetzt, Strom aus Solarplatten auf dem Stadiondach bezieht und mit einem E-Bus zu den Spielen fährt. Trikots werden fair trade in der Region hergestellt. Klingt doch alles gar nicht so erträumt, oder? Mal sehen, was die rote Zukunft so bringen wird…