Für Hannover 96 lief der Saisonstart alles andere als optimal. Aus den ersten fünf Spielen holte das Team von Coach Slomka nur fünf Punkte, für einen Absteiger deutlich zu wenig. In Sachen Personalsituation hat sich derweil einiges getan – neunmal hat Jan Schlaudraff zugeschlagen.
Neun neue Spieler hört sich vorerst gut an, doch wenn man tiefer in die Materie einsteigt, wird einem bewusst, dass noch deutlich mehr hätte gehen können. Durch die Verkäufe von Bebou, Füllkrug, Walace und Co. haben die Roten knapp 24 Millionen Euro eingenommen, investiert wurden jedoch nur fünf Millionen. Der Absteiger will sich – so scheint es auf den ersten Blick – zum direkten Wiederaufstieg sparen, der Unmut unter den Fans ist nicht unberechtigt. Aus wirtschaftlicher Sicht kann sich der Vorstand nicht beklagen. In dieser Transferperiode erwirtschaftete man ein Plus von 18,9 Millionen Euro – Rekord! Vor drei Jahren sagte Präsident Kind jedoch, dass es finanziell deutlich lukrativer sei, direkt wieder aufzusteigen, anstatt Geld bei Spielergehältern und Neuverpflichtungen zu sparen. Kind betonte jedoch auch in einem Interview auf der vereinseigenen Homepage hannover96.de, dass nicht alle eingenommenen Ablösesummen sofort zur Verfügung stünden, sondern teilweise in Raten gezahlt würden. Wegen dieser Ratenzahlungen hätte man das Transferplus nicht sofort reinvestieren können.
Wie dem auch sei, der 96-Kader ist mittlerweile komplett, 27 Spieler stehen unserem Trainer zur Verfügung. Im Folgenden wollen wir unsere Neuzugänge in zwei Teilen einmal genauer beleuchten.
1. Ron-Robert Zieler
Beginnen wollen wir mit unserem alten Bekannten, Torwart Ron-Robert Zieler. Sein Transfer hat für große Diskussionen gesorgt, schließlich waren viele mit seinem Abgang 16/17 nicht einverstanden. Nun holte man ihn von Mitabsteiger Stuttgart zurück an die Leine – der ehemalige Nationalspieler soll den Aufbruch verkörpern. Coach Slomka war bereits in seiner ersten Amtszeit ein Fan von Zieler, kein Wunder also, dass RRZ den Stammplatz zugeschrieben bekommen hat. Er verdrängte Michael Esser auf die Bank und durfte alle 6 Saisonspiele von Beginn an absolvieren. Seine Bilanz liest sich jedoch alles andere als gut. Unter dem Strich stehen neun Gegentore, sieben in der Liga und zwei im Pokal. Lediglich einmal konnte er sein Tor sauber halten. Seine bisher beste Aktion im 96-Kasten war sein gehaltener Elfmeter gegen Wiesbaden. Seine Passquote und somit seine Einbindung in den Spielaufbau sind überzeugend. Seine Kurzpässe kommen zu 99 Prozent beim Mitspieler an, auch die langen Abschläge haben eine deutlich bessere Quote als noch beim VfB Stuttgart (70,4 Prozent). Seine bisherige Durchschnittsnote liegt laut Kicker bei 3,6.
Unser Fazit: Er will das Team anleiten, dies funktioniert am besten, wenn man selbst fehlerfrei bleibt. Es ist definitiv noch eine Steigerung nötig, ansonsten muss Slomka die Torwartposition irgendwann hinterfragen.
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2. Marcel Franke
Er hat wohl am meisten überrascht. Vor seinem Transfer bei den meisten unbekannt, nun bereits Stammspieler. Marcel Franke hat in den ersten zwei Spielen mit stabilen Leistungen überzeugt, ähnlich wie seine Mitspieler ist aber auch er etwas eingebrochen. Der Ex-Darmstädter kennt die zweite Liga gut, Coach Slomka bezeichnete ihn daher als Spieler, „welcher den nötigen Spirit mitbringt“. Der 26-Jährige stand ebenfalls in allen sechs Pflichtspielen auf den Platz. Seine Größe (1,93) verleiht den Hannoveranern bei gegnerischen Flanken/Eckbällen die benötigte Souveränität. Seine Kopfballquote liegt bei knapp 70 Prozent. Seine kurzen Pässe sind von guter Qualität, die Quote liegt bei 90 Prozent. In Sachen Aufbauspiel könnte sich der 26-Jährige noch besser einbinden. Seine Befreiungsschläge landen zumeist im nirgendwo – in einigen Situationen hätte man mit einer besseren Übersicht einen Konter einleiten können. Seine Zweikampfquote ist zufriedenstellend (65 Prozent), allerdings ist auch hier ein Leistungsabfall nach den ersten beiden Spielen zu erkennen. Seine Durchschnittsnote liegt bei 3,5.
Unser Fazit: Der Start unserer Nummer 28 war absolut vielversprechend, der Stammplatz ist verdient. Zuletzt schwächelte er jedoch ein wenig. Seine Lufthoheit im eigenen Sechzehner ist wichtig für das Team, auch in Sachen Timing agiert Franke sehr geschickt. Man wünscht sich, dass er sich besser im Aufbauspiel einbringt.
3. Sebastian Jung
Der Transfer von Sebastian Jung war mit viel Risiko verbunden, schließlich fiel er beim VfL Wolfsburg eine halbe Ewigkeit aus. Seine Verletzungsliste ist lang, er versicherte Coach Slomka jedoch, dass er absolut fit sei. Der Trainer bestätigte seine Aussage und in den ersten zwei Spielen konnte er auch überzeugen. Mit einer Passquote von 82 Prozent und stabilen Tacklings machte er seinen Job auf der rechten Abwehrseite gut. Doch aktuell ist der 29-Jährige wieder verletzt, er leidet unter Adduktorenbeschwerden. Rückkehr unbekannt. In den ersten Spielen war auffällig, dass er ein Geschwindigkeitsdefizit hat, dies kann natürlich an seinen vielen Verletzungen liegen. Seine Durchschnittsnote liegt bei 2,75.
Unser Fazit: Wenn Jung fit ist, kann er unserem Team definitiv helfen. Er bringt viel Erfahrung mit ins Spiel und verleiht der Abwehr Stabilität. Er ist jedoch deutlich langsamer, als die gegnerischen Stürmer, hieran muss er arbeiten. Darüber hinaus ist er erneut verletzt, man kann nur hoffen, dass sich Hannover keinen weiteren Spieler für das Lazarett geangelt hat.
4. Jannes Horn
Jannes Horn ist der dritte Neuzugang in der Defensive, der 22-Jährige soll auf der linken Abwehrseite für die nötige Ruhe sorgen. Die Klausel in seinem Vertrag ist etwas kurios: Aktuell ist Horn für ein Jahr ausgeliehen, eine Kaufoption gibt es nur bei Nicht-Aufstieg von 96. Die letzten beiden Spiele absolvierte er über die volle Distanz, vier Gegentore sind da natürlich keine gute Statistik. Er bringt viel Tempo mit und ist sich nicht zu Schade, die Meter nach vorne zu gehen. In den beiden Spielen brachte er sieben Flanken in den gegnerischen Strafraum. Die Passquote (sowohl lange, als auch kurze Bälle) liegt bei guten 80 Prozent. Bei seiner Zweikampfführung ist seine Unerfahrenheit zu erkennen. Sie liegt nur knapp über 50 Prozent und oft geht er zu ungestüm drauf. Er attackiert den Ballführenden Spieler zu früh bzw. zu aggressiv. Seine Durchschnittsnote liegt, etwas verwunderlich, bei 4,25.
Unser Fazit: Mit dem Leihgeschäft von Horn hat Hannover 96 nichts falsch gemacht, im Gegenteil. Der 22-Jährige kann sich bei Hannover gut entwickeln und bringt den lange gesuchte Offensivdrang in die Abwehr. Der Ex-Kölner muss an seinem Timing arbeiten, ansonsten sieht es schon ganz gut aus.
Morgen geht es weiter mit dem zweiten Teil.
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