Hannover 96 verliert das nächste Eigengewächs

Fällt vorerst aus: Noah Joel Sarenren Bazee (Photo by FIRO/FIRO/SID/)

Die Meldung machte bereits gestern ihre Runde, Hannover 96 verkauft Flügelflitzer Noah Sarenren Bazee an den FC Augsburg. Der Transfer sorgte, ähnlich wie der von Ron Robert Zieler, für zwiegespaltene Meinungsbilder. Fakt ist, der 22-Jährige ist weg.

 

Hannover 96 hat das nächste Eigengewächs verloren, Sarenren Bazee wechselt für ca. 1,7 Millionen Euro nach Augsburg. Viele Fans waren sehr enttäuscht von diesem Transfer, zumal 96 derzeit wahrlich nicht viele Spieler im eigenen Kader hat. Eines der Hauptargumente: Coach Slomka fordert in seinem neuen System Schnelligkeit über die Außen – diese bringt der rechte Flügelstürmer zweifelsohne mit. Des Weiteren steht der gebürtige Stadthagener seit 2015 bei 96 unter Vertrag und erhielt bei den Niedersachsen seinen Feinschliff zum Profi – viele meinen, dass Hannover mit seinem Abgang erneut ein Stück Identität verliert.

Wurde beim 96 zum Bundesligaprofi – beim FCA will er den nächsten Schritt machen

 

Diesen Feinschliff suchen die Transferbefürworter vergeblich, vor allem seine vielen Verletzungen verhinderten seine weitere Entwicklung. Talent hat Bazee ohne jeden Zweifel, nach seinen ersten fünf Profispielen in der Saison 2015/16, bei denen er drei Vorlagen lieferte, jagten ihn gleich mehrere Bundesligaklubs (Hertha BSC Berlin stand kurz vor einer Verpflichtung). Die Niedersachsen schoben einem Transfer den Riegel vor, doch dies war gleichzeitig der Startschuss für Noahs Verletzungsmisere.

In der Saison 16/17 verpasste er die ersten zehn Spiele aufgrund einer Hüftverletzung, seine Rückkehr war sehr lange ungewisse. Am elften Spieltag (gegen die Würzburger Kickers) feierte er dann sein Comeback, allerdings solle nach knapp fünf Monaten wieder Schluss sein. Vor dem Spiel gegen Union Berlin (01.04.2017) zog er sich eine Entzündung im Knie zu und verpasste die restlichen neun Partien. Seine Statistik war trotz der vielen Zwangspausen nicht schlecht, ihm gelangen sechs Vorlagen und ein Treffer. Man erhoffte sich viel von ihm, doch die körperlichen Probleme nahmen nicht ab, eher im Gegenteil.

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Die Spielzeit 17/18 startete mit einer Hiobsbotschaft. Noah zog sich noch im Trainingslager einen Sehnenriss zu und verpasste fast die komplette Hinrunde (fehlte bis zum 15. Spieltag). Der Fokus der medizinischen Abteilung lag darauf, ihn bis zur Rückrunde wieder fit zu bekommen – der Schuss ging jedoch komplett nach hinten los. Die Spieltage 18 bis 26 verpasste er aufgrund von erneuten Knieprobleme, es war dasselbe Knie, welches bereits in der Saison zuvor Probleme machte. Von den verbleibenden acht Spielen konnte er nur fünf bestreiten. Insgesamt fehlte er 22 Partien und stand kein einziges Mal in der Startelf – ein echter Rückschlag für den aufstrebenden Profi. In seinen 110 Einsatzminuten gelang ihm kein Scorerpunkt.

Irgendwann muss der Fluch doch mal besiegt sein, das dachten sich wohl Spieler, Fans und Verantwortliche. Doch auch die letzte Saison war für Bazee der Horror. Die ersten zehn Spiele verpasste er aufgrund des großen Trainingsrückstands, zwischenzeitlich sammelte er jedoch Spielpraxis bei der zweiten Mannschaft (dritter bis fünfter Spieltag). Der elfte und zwölfte Spieltag machten Mut, denn gegen Wolfsburg und Gladbach stand der damals 21-Jährige insgesamt 114 Minuten auf dem Platz – die Leidenszeit schien vorbei. Die 115. Minute war jedoch der nächste Schreckmoment, er wurde von einem Gladbacher Spieler am Kopf getroffen und zog sich eine Gehirnerschütterung zu – der erneute Ausfall. Die nächsten zwei Spieltage verpasste er aufgrund der Kopfverletzung. Man wunderte sich, warum Bazee insgesamt sechs Spieltage fehlte, im Nachhinein stellte sich heraus, dass das Schienbein Probleme machte. Am 19. Spieltag stand er dann, endlich mal wieder, auf dem Platz. Gegen Dortmund reichte es zu 43 Minuten, danach war seine Saison beendet. Er zog sich im Spiel einen Syndesmosebandriss zu und sollte nicht mehr zurückkehren. Das Spiel am 26.01.2019 war somit sein letztes für Hannover 96.

Sarenren Bazee musste nach dem Tritt von Thomas Delaney ausgewechselt werden. Die Diagnose bestätigte das Schlimmste.

 

Wenn man die Zeilen liest und sich Bazees Geschichte noch einmal vor Augen führt, stockt einem der Atem. Diese vielen Verletzungen sind für einen jungen Profi einfach der Horror. So böse es auch klingt, die Transferbefürworter nehmen genau diese vielen Ausfälle als Anlass dafür, den Transfer und die Ablösesumme zu rechtfertigen. Meiner Meinung nach ist der Transfer in diesem Fall Nebensache, das einzige was zählt ist, dass Noah endlich wieder fit wird und der Spaß am Fußball zurückkehrt – egal ob bei Hannover 96 oder beim FC Augsburg.

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Lieber Noah,

wir wünschen dir für deine Zukunft beim FCA nur das beste, sowohl in sportlicher, als auch in privater Hinsicht. Das wichtigste ist, dass du wieder auf die Beine kommst und endlich mal wieder eine beschwerdefreie Saison absolvieren kannst. Ich denke, das wünscht dir jeder Hannoveraner von Herzen. Wir werden dich vermissen, denn du bist ein Teil der 96-Identität und hast bewiesen, dass du das Herz am richtigen Fleck trägst! Trotz deiner vielen Verletzungen hast du nie aufgegeben – behalte diese Mentalität bei! Wir werden deinen Weg weiterhin verfolgen und sehen uns dann nächstes Jahr in der Bundesliga.

Dein 96Freunde-Team

 

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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2 Kommentare

  1. Persönlich wünsche ich Noah auch alles Gute! Aus Vereinssicht ist der Verkauf aber berechtigt – denn es ist absehbar, daß es so weitergeht.

  2. Ich hätte Noah behalten. Klar kann man daran zweifeln, ob es jemals besser wird. Danach aussehen tut es nicht, nein. Wenn es aber besser werden sollte, ist Noah ein verdammt starker Bundesligaspieler, der vor allem viele Torvorlagen geben kann. Und bei dem nebenbei auch der Marktwert in einer gesunden Saison äußerst schnell auf 10 Mio € steigen würde. Sage ich. Deswegen würde ich nicht einmal behaupten, dass das auch wirtschaftlich keine weise Entscheidung sein muss.

    Man hat bei 96 in den vergangenen Jahren immer gerne am einen Ende gespart, um am anderen Ende dann das Geld lustig zu verprassen. Mal sehen, ob sich das endlich mal ändert und man qualifizierte Entscheidungen (Scouting!!! Auch im Ausland!) trifft. Ich finde, man hätte auf das Geld verzichten und das Risiko eingehen sollen. Grad weil er auch aus der eigenen Jugend kommt und in Slomkas System (Schnelligkeit!) gepasst hätte.

    Nun, was soll's. Ich wünsche ihm, dass er endlich mal eine komplette Saison spielen kann. Der Erfolg würde sich in diesem Fall von alleine einstellen. Als 96-Fan würde man sich für ihn freuen und es immer wieder bedauern, dass 96 nicht das Vertrauen in ihn hatte, welches Augsburg offensichtlich hat.

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