Nach den vermehrt schlechten Leistungen der Mannschaft in den letzten Wochen und dem daraus resultierenden 16.Platz hat man sich vom ursprünglichen Plan bei 96 abgewendet und den zu Anfang geplanten ,,Neuanfang” mit Jan Zimmermann beendet. Zu inkonstant waren in den letzten Wochen die Leistungen, wo man am vergangen Wochenende das 0:4 gegen den KSC den bis dato größten Tiefpunkt erlebte. Am besorgniserregendsten ist dabei, dass unsere Offensive mit gerade einmal 10 Toren die zweitschlechteste der Liga ist. Ob ein Trainerwechsel tatsächlich die richtige Maßnahme ist, sei an dieser Stelle mal unkommentiert dahingestellt.
Ein Gastartikel von Vito Polito
Da das Thema jedoch gerade heißer denn je ist, folgen hier fünf Trainerkandidaten, die gerade medial besprochen werden + noch weitere Kandidaten die ggf. in das Profil von 96 passen würden, um einen Überblick über die möglichen Nachfolger zu kriegen. Bewertet werden die Trainerkandidaten dabei in Schulnoten von 1 bis 6.
Wichtig: Die Bewertung der Trainerkandidaten ist dabei rein subjektiv!
Jens Keller
In der Saison 13/14 feierte Keller bis dato seinen bisher größten Erfolg und wurde mit Schalke 04 mit 64 Punkten dritter Platz in der Liga und konnte einen durchschnittlichen Punkteschnitt von 1,90 pro Spiel vorweisen. Ab diesem Punkt ging seine Karriere jedoch eher bergab und er wurde bei Schalke im darauffolgenden Jahr schon wieder entlassen. Danach folgten zwei Jahre in der zweiten Liga bei Union Berlin, wo er in der ersten Saison mit 1,76 Punkten pro Spiel ordentlich rein startete. Diese Quote verringerte sich jedoch und so wurde er auch hier im darauffolgenden Jahr entlassen.
Danach folgten zwei kurze Engagements bei Ingolstadt und Nürnberg. Nichtsdestotrotz hat Keller viel Erfahrung in der ersten und zweiten Liga und kennt sich obendrein mit angespannten Umfeldern von Traditionsklubs, wie vor allem Schalke aus.
Der große Knackpunkt bei ihm ist nur, dass seine größten Erfolge schon einige Jahre zurück liegen. Zudem steht er, was die Statistiken auch belegen, eher für kurzfristigen als für langfristigen Erfolg. Eine weiter Problematik ist dabei, dass sich bei ihm keine wirkliche Spielidee in den letzten Stationen herauskristallisiert hat, dass es definitiv anzuzweifeln ist, ob er 96 auf ein taktisch neues Level heben kann.
Note: 4
Daniel Thioune
Ein weiterer Name der ebenfalls gehandelt wird ist der des Ex HSV und Osnabrück Coachs Daniel Thioune. Er scheiterte im vergangen Jahr, wie schon einige Trainer vor ihm, am Aufstieg mit dem Hamburger SV und belegte Platz 4. Dabei hatte er auch einen ordentlichen Punkteschnitt von 1,68 Punkten pro Spiel. Für die Ambitionen des HSV waren diese Ergebnisse jedoch zu wenig, dass er nach nur einer Spielzeit seinen Hut wieder nehmen musste. Thioune installierte dabei jedoch (häufig in einem 4-3-3) eine Offensive und konterstarke Taktik und stellte mit 71 Toren die beste Offensive der Liga.
Bei seiner vorigen Station beim VFL Osnabrück überzeugte er ebenfalls mit attraktivem Offensivfußball und stieg in der Saison 18/19 mit einem Punkteschnitt von 2,00 Punkten pro Spiel in die 2.Liga auf. Die aufkommende Problematik bei seinem Spielstil (vor allem beim HSV) war jedoch, dass seine Offensive Taktik oft zu defensiven Lücken führte, dass man defensiv häufig zu viele Tore kassierte und im Endeffekt Punkte einbüßen musste. Trotzdem könnte Thiounes Spielidee 96 definitiv gut zu Gesicht stehen und er scheint laut diversen Internetmedien auch der Topkandidat auf den Posten zu sein.
Note: 2
Uwe Neuhaus
Der Name des Ex Arminia Bielefeld Trainers und Trainer Urgestein ist neben Keller und Thioune der dritte Name der derzeit im Umlauf für eine Nachfolge von Zimmermann ist. Neuhaus war dabei der Trainer der die Arminia als Meister in die Bundesliga führte und vor allem in der zweiten Liga mit einem Punkteschnitt von 2,00 in der Aufstiegssaison und 1,89 Punkten pro Spiel in der Saison 18/19 überzeugen konnte. In der Bundesliga schaffte er es dabei auch die Arminia im Rennen um den Klassenerhalt zu halten, auch wenn er kurz vor Saisonende durch Frank Kramer ersetzt wurde der im Endeffekt den direkten Klassenerhalt schaffte.
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Neuhaus wurde dabei vorgeworfen wenig auf junge Spieler zu setzen und sich allgemein immer auf ,,das altbewährte System” zu verlassen. Eine spielerische Entwicklung konnte man daher bei der Arminia trotz Aufstieg und Klassenerhalt nicht wirklich erkennen. Seine Taktik ist dabei ziemlich einfach zu beschreiben: Arbeiterfußball. Die Hauptidee ist es dabei defensiv sicher zu stehen und häufig mit langen Bällen oder über die Flügel den Weg nach vorne zu suchen. Das Verteidigen im Kollektiv steht dabei hauptsächlich im Vordergrund.
Die Tugenden die Neuhaus dabei seinen Spielern vermitteln will könnten 96 sicherlich auch zu Gesicht stehen, würden jedoch vom spielerischen Aspekt nicht den Anspruch des Vereins entsprechen. Hier müssen sich die verantwortlichen die Frage stellen, ob man den Fokus eher auf die Defensive legen will, was pro Neuhaus sprechen würde oder doch lieber jemanden an Bord haben will der für einen offensiv und attraktiven Ball steht.
Note: 5
Daniel Stendel
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Der Name des schonmal angestellten Trainers ist zwar derzeit nicht im Umlauf, wäre jedoch nach seiner letzten Trainerstation in Frankreich bei Nancy derzeit auf dem Markt. Stendel wäre dabei ein Trainer der das Umfeld des Vereins bereits kennt und mit Breitenreiter der vielleicht letzte Trainer war, der auch gut bei 96 gearbeitet hat. Mit 1,84 Punkten pro Spiel war er dabei auch maßgeblich am direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga in der Saison 16/17 beteiligt, auch wenn Richtung Ende der Saison die Ergebnisse nicht mehr stimmten.
Bei den Fans ist er jedoch in großen Teilen beliebt. Nach seiner Zeit bei 96 ging er jedoch nach Barnsley in die dritte englische Liga, wo er nach einigen Anlaufschwierigkeiten in der darauffolgenden Saison den direkten Aufstieg in die Championship schaffte. Sein Punkteschnitt in der Saison: 1,98.
In der zweiten englischen Spielklasse lief es jedoch nicht mehr so gut, dass er nach einem halben Jahr in Liga zwei seine Koffer packen musste. Danach ging es für ihn nach Schottland zu Hearth of Midlothrian, wo es jedoch ebenfalls sportlich stockte. Seine letzte Station in Frankreich verlief dabei ebenfalls eher durchwachsen, weswegen er nach einigen Monaten schon entlassen wurde. Nichtsdestotrotz hat Stendel in der Vergangenheit bewiesen, dass er in einem angeschlagenen Umfeld gut arbeiten kann und auch schnell und kurzfristig für Erfolg sorgen kann. Zudem weiß jeder in Hannover, das er ein Trainer ist der auf junge Talente setzt und diese fördert.
Talenten wie Gudra, Ennali Doumbouya, Lamti oder auch Bokake Bolufe könnte das sicherlich helfen. Bei ihm stellt sich nur eine ähnliche Frage wie bei Keller. Kann er auf der einen Seite langfristig Erfolg bringen? Und sind seine Erfolge bei 96 und Barnsley nicht vielleicht schon zu lange her? Er wäre auf jeden Fall für viele Fans eine „feel good“-Verpflichtung.
Note: 3
Daniel Farke
Der letzte Name auf der Liste ist ebenfalls ein Außenseiter der nicht wirklich medial besprochen wird, jedoch sportlich vielleicht die ideale Lösung wäre. Daniel Farke war bis vor kurzem Trainer bei Norwich City und führte den Verein aus der Championship hoch in die Premier League. Die Premier League war jedoch eine Nummer zu groß für ihn, dass er nach dem Saisonstart entlassen wurde.
In der zweiten englischen Liga zeigte er jedoch letzte Saison mit 2,11 Punkten pro Spiel sehr gute Leistungen und hat in seinen vier Jahren bei Norwich einen Gesamtschnitt von 1,82 Punkten pro Spiel. In seiner Zeit bei Norwich hat er es dabei geschafft in dem Verein nachhaltige Strukturen einzuführen, die das Dasein in der Premier League ermöglichen. Diese Nachhaltigkeit wäre genau dabei genau eine Sache die 96 unbedingt braucht. Norwich agierte in der Zeit die meiste Zeit mit einem 4-2-3-1, was gut zu 96 Spielermaterial passen würde.
Dabei steht Farke zwar für einen offensiv ausgerichteten Fußball, jedoch ist sein Spielstil deutlich ausgeglichener als der von Thioune z.B. Farke ist dabei ein typischer players coach und schafft es dabei durch seine offene und sympathische Art die Mannschaft mitzureißen. Er erinnert dabei von der Art sehr an Trainer wie Steffen Baumgart oder auch Jürgen Klopp.
So hat er es geschafft alte und teils schon ,,abgestempelte” Spieler zurück auf ihr altes Niveau zu heben und gleichzeitig junge Talente zu fördern. Durch das in England gängige Managersystem ist er dabei auch ein Trainer der sehr stark in die Transfers gebunden ist, wodurch er sicherlich einen großen Einfluss auf die Transfer Entscheidungen haben will. Das könnte zu Problemen mit Marcus Mann führen, auf der anderen Seite eine Zusammenarbeit aber auch bereichern. Die große Problematik bei Farke ist jedoch das Geld. In England hat er sicherlich ein sehr gutes Gehalt bekommen, was 96 höchstwahrscheinlich nicht bezahlen kann. Zudem ist es auch gut möglich, dass Farke attraktive Optionen als 96 zur Verfügung stehen könnten. Ein Interesse von Werder Bremen soll es schon gegeben haben und auch Bundesligavereine scheinen ein Auge auf den 45-jährigen zu haben. Wenn man sich Farke jedoch finanziell leisten kann und er sich das Projekt 96 wirklich zutraut, wäre er die ideale Lösung. Note: 1
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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