Die Akteure unter dem Radar von Kenan Kocak

Auf Hannover 96 warten anstrengende Wochen. Die falsche Quarantäne kostete den Niedersachsen das Duell gegen Würzburg, auch die Partie gegen Kiel fiel aufgrund der Pandemie aus. Die Konsequenz sind sieben Spielen im April, los geht es am kommenden Sonntag gegen den Hamburger Sportverein. Das Wichtigste in solchen Monaten ist die Rotation, dies dürfte auch Trainer Kocak bewusst sein. Die Frage ist jedoch, wie genau diese Rotation bei den Roten aussehen wird…

Schließlich ist der Aufstieg abgehakt, das Setzen auf Leihspieler, die den Verein ohnehin verlassen werden (Bijol, Schindler…), ist nur noch bedingt nachzuvollziehen. Für die Fußballromantiker könnte der April also etwas Gutes haben: Das Trainerteam könnte die hohe Schlagzahl nutzen, um die Talente „ins kalte Wasser zu werfen“ und ihr Potenzial zu beobachten. Für die kommende Spielzeit brauch es neue Leistungsträger, Spieler wie Haraguchi sehen in der Landeshauptstadt keine Zukunft mehr. Können diese Leistungsträger aus der eigenen Reihe kommen? Unsere Prognose lautet „Ja“. Voraussetzung ist jedoch, dass die Jungen endlich mal ran dürfen. Die kommenden Wochen sind hierfür perfekt.

Mit Moussa Doumbouya konnte schon einer der vielen Akteure aus den eigenen Reihen beweisen, dass sie über das nötige Leistungsvermögen verfügen. Es bleibt an dieser Stelle nur zu hoffen, dass das (unverständliche) Vertragstheater den Akteur nicht vergrault. Neben dem Mann aus Guinea stehen noch weitere Talente in den Startlöchern, bislang kommen sie jedoch (kaum) über die Warteposition hinaus.

An erster Stelle ist hier Doumbouyas Stürmerkollege Mick Gudra zu nennen. Der 20-Jährige durfte bereits zwei Kurzeinsätze feiern und erzielte bei seinem letzten (beim 2:3 gegen Düsseldorf) sogar einen Treffer, seither musste er auf der Bank versauern. Angesichts der durchwachsenen Leistungen von Weydandt und Ducksch absolut unverständlich. Nach dem Düsseldorf-Spiel entwickelte sich eine breite Brust – diese Luft ist nun wieder raus. Die Entwicklung von Gudra ist absolut nennenswert. Nach der Entdeckung bei Fortuna Düsseldorf wechselte der Mittelstürmer schnell in die Jugend von Schalke 04. In 37 U17-Bundesligaspielen erzielte er für die Knappen 22 Scorerpunkte (12 Tore, 10 Vorlagen), im Sommer 2019 sicherte sich Hannover 96 den Zuschlag. Hier knüpfte er nahtlos an seinen guten Leistungen an und trumpfte mit 26 Scorerpunkten (12 Tore, 14 Vorlagen) in der U19-Bundesliga auf. Auch sein Beginn bei den Profis war vielversprechend. Neben seinem Torerfolg überzeugte er mit geschickten Läufen, einer durchschnittlichen Passquote von 80 Prozent und sechs Torschüsse in insgesamt nur 16 Spielminuten. Jetzt hängt er in der Warteschleife, hoffentlich kann Mick die Motivation aufrecht halten. Er könnte den Monat April definitiv für sich nutzen und aus der schwächelnden Angriffsreihe Profit schlagen. Gudra kann sich durchaus zu einem Stammspieler entwickeln, Kenan Kocak muss seinen Fleiß jedoch schnellstmöglich mit Einsatzzeit belohnen. Die Transferjagd auf junge Talente ruht nicht.

Lust auf noch mehr Hannover 96? Unsere 96-App für Android im neuen Gewand! Jetzt gratis holen & immer auf dem neuesten Stand bleiben: Zur App "96 News" | 96Freunde auf Instagram folgen: Hier geht's entlang!

Mick Gudra hängt bei Hannover 96 in der Warteschleife

Gleiches gilt auch für die Rechtsaußen Simon Stehle und Orrin McKinze Gaines. Während Gaines zumindest fünf Minuten Zweitligaluft in diesem Jahr sammeln durfte, wartet Stehle im Jahr 2021 noch auf seine Chance. Der 19-Jährige galt nach seinem Debüttreffer im Debütspiel gegen Fürth aus der zurückliegenden Saison als der nächste Linton Maina, zuletzt wurde er jedoch verbal immer wieder zurückgedrängt. Stehle wäre physisch noch nicht auf dem nötigen Niveau – so kann man einen aufstrebenden jungen Mann auch degradieren. Stehle verfügt über eine ähnliche Veranlagung wie Maina, allen voran seine Schnelligkeit ist auf den Außen eine Waffe. Auf diese Waffe wurde bislang verzichtet, obwohl man sie durchaus hätte gebrauchen können. Die Verletzung vom benannten Linton Maina lässt den Verzicht noch ein wenig unlogischer erscheinen. Es war auch etwas überraschend, dass der Amerikaner Gaines Simon Stehle vorgezogen wurde. Der ehemalige U-Nationalspieler wurde erst im Juli des letzten Jahres vom Viertligist SG Sonnenhof Großaspach verpflichtet. Der Flügelstürmer etablierte sich schnell in der 96-Reserve, sein Sprung zu den Profis kam dennoch überraschend. Mitte Februar durfte er beim 0:0 gegen Paderborn ran, wirklich Akzente konnte er jedoch nicht setzen. Der 23-Jährige ist ein robuster Spielertyp, welcher auf der rechten Seite die Bälle festmachen kann. Sowohl Gaines als auch Stehle brauchen praktische Erfahrung auf Profiebene, um das vorhandene Talent umzumünzen.

Auch im Mittelfeld könnte man aus den eigenen Reihen schöpfen. Der Name Tarnat löst bei den Fans der Roten Glücksgefühle aus, Niklas muss jedoch noch auf seinen finalen Durchbruch warten. Der defensive Mittelfeldmotor steht bereits sei einigen Monaten im Profikader von Hannover 96, auf seiner Habenseite stehen jedoch auch nur fünf Spielminuten verteil über zwei Zweitligaspiele. Trainer Kocak scheint aktuell nicht auf den 22-Jährigen zu bauen, dabei verfügt er über die Veranlagung. Bei Bayern München genoss er definitiv eine gute Ausbildung, mit dieser bereicherte er auch die Reserve der Hannoveraner. Der gebürtige Hamburger absolvierte 62 Spiele für den Nachwuchs und hielt das Team als Kapitän zusammen. Er entwickelte sich schnell zum Dreh- und Angelpunkt, gegen Bijol und dem Wiederkehrer Mike Franz kann er sich aber nicht durchsetzen. In seinen letzten Spielen überzeugte er unter anderem mit seiner Passsicherheit (85,9 Prozent) – bei den Profis kann er jene Attribute weiterentwickeln. Kurzeinsätze im April könnte die Tarnat-Ära bei Hannover 96 weiter beflügeln.

Lust auf noch mehr Hannover 96? Unsere 96-App für Android im neuen Gewand! Jetzt gratis holen & immer auf dem neuesten Stand bleiben: Zur App "96 News" | 96Freunde auf Instagram folgen: Hier geht's entlang!

In der Akademie der Roten schlummern noch weitere Eisen – niemand kann sich über mangelnde Jugendarbeit bei den Niedersachsen beschweren. Bis dato war der Schritt aus der Reserve hinaus jedoch extrem schwerfällig, die Talente aus der eigenen Jugend vielen bei der ersten Mannschaft „hinten runter“. Kenan Kocak gibt ihnen zumindest die Chance, bei den Profis zu trainieren und die Profiluft zu schnuppern. Auf Dauer ist dies jedoch eine absolut suboptimale Alternative. Es wird Zeit, dass die aufblühenden Spieler sich über einen längeren Zeitraum beweisen dürfen. Wenn nicht jetzt, wann dann?!

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

Lust auf noch mehr Hannover 96? Die kostenlose 96-App für Android holen: Zur App "96 News" | 96Freunde auf Instagram folgen: Hier geht's entlang!

1 Kommentar

  1. Hallo Liebe 96er.

    Ihr habt völlig recht. Wenn nicht jetzt die Jungs ran lassen, wann dann ?

    Allerdings braucht es dafür einen anderen Trainer. Es ist ja schön, dass Kenan die Jungs mit bei den Profis trainieren lässt. Nur Spielen halt nicht. Von daher bleibe ich dabei. Holt Breite zurück. Und dann lasst ihn mal in Ruhe eine neue junge Mannschaft aufbauen. 

    Er kommt aus der Region, und ich traue ihm es absolut zu, dass er die richtige Mischung zwischen  Erfahrenen, und Jungen hungrigen Spieler Formen kann. Dazu eine verschworene Gemeinschaft.

    Das ist der Schlüssel zum Glück.

    Euch allen wünsche ich einen tollen Wochenstart, und gleich viel Spaß beim Länderspiel. 

    Euer Harry96    Niemals allein

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.