Bright Arrey-Mbi ist kein Schienenspieler

Gegen Schalke machte die defensive Außenbahn erneut Probleme.

Vorweg: Die Kulisse am gestrigen Abend war einfach der Hammer – dafür lieben wir alle diesen Verein! Der eine Zähler gegen Kaiserslautern war der Atmosphäre allerdings nicht würdig. Erschreckend waren vor allem die ersten 45 Minuten, in denen offensiv gar nichts ging…

…eine solche taktische Ausrichtung hatte Stefan Leitl zwar im Vorfeld angekündigt, dass man zur Halbzeit aber ganze zwei Torschüsschen auf das  gegnerische Tor brachte, ist frustrierend. Auch wenn man dem Gegner keine Räume zum Kontern bieten will, heißt das nicht, dass man das Offensivspiel einstellen muss. Vielmehr bedeutet es, riskante Bälle in die Schnittstelle – die Paradedisziplin von Marcel Halstenberg – zu vermeiden und die Kompaktheit in Mittelfeld und Defensive nicht auseinanderziehen zu lassen.

Marcel Halstenberg rückte gegen Kaiserslautern zurück in die Innenverteidigung.

Doch genau diese Kompaktheit limitiert unser Spiel nach vorne und allmählich offenbart sich, womit ich persönlich schon viel eher gerechnet hätte: Bright Arrey-Mbi ist halt kein Schienenspieler. Warum Halstenberg zurück in die Mitte und Arrey-Mbi auf die linke Abwehrseite rückte, wird seine Gründe gehabt haben – doch dieser taktische Schachzug hat und wird sich nicht auszahlen.

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Dies ist keine Kritik an unserem Abwehrjuwel! Dass der 20-Jährige in der U21-Nationalmannschaft gesetzt ist, kommt schließlich nicht von ungefähr. Sein defensives Zweikampfverhalten ist ehrenwert, die gegnerischen Offensivreihen kann er dank seiner Robustheit gut auflaufen lassen und abfangen. Wo kann er diese Stärke am besten ausspielen? Als (linker) Innenverteidiger! Seiner Stammposition. Hier macht sich seine Bayern-Schule bezahlt und ganz 96 profitiert von seinem Einsatz.

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Die blanken Zahlen sprechen Bände. In den 17 Spielen, in denen Bright Arrey-Mbi als (linker) Innenverteidiger zum Zug kam, holte Hannover 96 24 Punkte – 1,4 Punkte pro Spiel. Wenn er als Linksverteidiger aufläuft, liegt die Ausbeute bei nur noch 0,75 Punkten pro Spiel. Diese Bilanz einzig an seiner Personalie festzumachen, ist natürlich zu banal. Doch es ist stellvertretend.

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Auffällig ist, dass Hannover 96 in zwei jener vier Spiele keinen eigenen Treffer erzielt hat. Es fehlt die Zugkraft aus dem linken Rückraum, denn Bright ist kein offensive veranlagter Spieler. Das ist natürlich überhaupt nicht dramatisch – doch uns fehlen die Alternativen. Der Abgang von Derrick Köhn macht sich in den letzten Wochen immer stärker bemerkbar. Hier ein paar direkte Vergleichszahlen, die das Dilemma gut offenbaren:

Sprints in dieser Saison: 482 (Köhn) zu 381 (Arrey-Mbi)
Torschussvorlagen in dieser Saison: 28 zu 0
gespielte Flanken in dieser Saison: 92 zu 4
Torschüsse in dieser Saison: 30 zu 5
Torvorlagen in dieser Saison: 6 zu 0
Tore in dieser Saison: 3 zu 0

Mit Blick auf die Partie gestern lässt sich Bright Arrey-Mbi der Mut nicht absprechen. Immer wieder hat er den Weg über die Mittellinie hinaus gesucht – der Antritt war stets vielversprechend, doch die offensiven Zweikämpfe gingen deutlich zu oft verloren. Nur vier geschlagene Bälle in die Mitte sind für gezielte offensive Nadelstiche einfach zu wenig.

In der anstehenden Länderspielpause wird sich Stefan Leitl ein neues Konzept überlegen müssen. Bright Arrey-Mbi gehört in die Innenverteidigung – hier wird ihm sein eigenes Spiel auch mehr Spaß machen. Auf links wird seine Personalie aufgerieben. Wer weiß: Bei der U23 präsentiert sich Brooklyn Ezeh in bester Verfassung, vielleicht ist er gegen Magdeburg ja bereits eine Option.

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