Schaaf klammert sich an den letzten Strohhalm

Gegen Mainz (0:1) verzweifelte Thomas Schaaf an der Seitenlinie, doch plötzlich hegt der 96-Trainer wieder leise Hoffnung. Sie trägt einen Namen: Hiroshi Kiyotake. Bisher blieb Hannovers Offensive vieles schuldig, auch im letzten Spiel gegen Dortmund (0:1). Obwohl Kiyotake die letzten Monate verletzt war, setzen Thomas Schaaf und Hannovers Fans große Hoffnungen in den kleinen Mittelfeldregisseur.

Ist Kiyotake schon wieder soweit? „Ich werde es versuchen“, sagte der japanische Spielmacher gestern gegenüber der Presse.

Als Shinji Kagawa von Osaka nach Dortmund wechselte, war sofort klar, wer Kagawas Platz im offensiven Mittelfeld einnehmen würde: Hiroshi Kiyotake, eines der größten Talente im japanischen Fußball. In seinem Länderspieldebüt 2011 gegen Südkorea wurde Kiyotake erst in der 36. Minute eingewechselt – und wurde mit zwei entscheidenden Torvorlagen zum Mann des Spiels.

Auch Christian Möckel, damals noch Chefscout vom 1. FC Nürnberg, war sofort von dem quirligen Mittelfeldspieler angetan, als er ihn bei Osaka spielen sah.

Um Kiyotake vom großen Schritt nach Europa zu überzeugen, flog Möckel 2012 gleich mehrere Male nach Japan und bemühte sich intensiv um den damals 22-jährigen. Das beeindruckte Kiyotake so sehr, dass er trotz anderer Optionen sich für den Wechsel nach Nürnberg entschied. Kaum in der Bundesliga angekommen, beeindruckten seine Leichtigkeit, sein Spielwitz und seine Ballbeherrschung die Nürnberger Fans – obwohl er sich noch kurz zuvor bei den Olympischen Spielen 2012 in London verausgabt hatte.

Selbst sein sonst so mürrischer Trainer Dieter Hecking kam aus der Schwärmerei nicht mehr heraus und bezeichnete Kiyotake als geistreichen „Instinktfußballer“.


Kiyotake, der privat als bescheidener und geselliger Typ gilt, freute sich ehrlich über die Komplimente – und auch über die Anerkennung in seiner Heimat:

„Die Bundesliga zählt in Japan zu den großen Ligen“, betont Kiyotake. 

2014 entschied sich Kiyotake für den Wechsel nach Hannover – obwohl auch der Hamburger SV den kleinen Mittelfeldstrategen gerne verpflichtet hätte.

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Für Schmunzeln sorgte ein verrücktes Video, in dem es Kiyotake und Kagawa zu zweit gegen 55 Schulkinder aufnehmen  – hier das Video (zum Start auf die Schaltfläche klicken). 




Und heute? Ist Kiyotake nicht mehr aus dem Team von Hannover 96 wegzudenken. Ohne „Kiyo“ wäre Hannover 96 letzte Saison vermutlich sogar abgestiegen.

Im entscheidenden Spiel um den Klassenerhalt gegen den SC Freiburg (2:1) erlöste der 1,72 cm kleine Japaner Hannovers Fans mit seinem Führungstreffer – ausgerechnet per Kopf.

Jetzt muss Kiyotake allerdings wieder zu seiner alten Form zurückfinden. Der japanische Mannschaftsarzt hatte einen Haarriss im Fuß diagnostiziert, nachdem Kiyotake für Japan gegen Singapur in der WM-Qualifikation gespielt hatte. In den letzten neun Spielen war er deswegen ausgefallen. Und jetzt – was heißt das fürs Spiel gegen Augsburg?



Gemeinsam mit Uffe Bech, Hugo Almeida und Salif Sané, mit dem er bereits in der Hinrunde gut harmonierte, könnte Kiyotake eine torgefährliche Offensive gegen Dortmund bilden. Wahrscheinlich dann wieder in einem 4-5-1 System mit Almeida als einziger Spitze.

Neben Bech und Sané könnten Hoffmann und Prib im Mittelfeld auflaufen. Für Schmiedebach bliebe nur die Bank.

Kiyotake ist immer noch Hannovers Topscorer (7 Scorer-Punkte)! Und das trotz langer Verletzungspause. Seine Torgefahr ist auch bitter nötig: Seit Almeidas Führungstreffer gegen Darmstadt (1:2) gelang Hannover kein Treffer mehr. Das ist 350 Minuten her. Aber weil das Zählen torloser Minuten ohnehin keinen Spaß macht, wird Hannover am Sonntag hoffentlich nach sieben Niederlagen in Folge wieder punkten.


Kiyotakes Genesung und Punkte gegen Augsburg sind Thomas Schaafs letzte Hoffnung auf den Klassenerhalt. Auch wenn der Trainer es nicht offen ausspricht, so ist er Realist genug, um zu wissen, dass er nach einer weiteren Niederlage mit den Planungen für die zweite Liga beginnen kann.

Umso mehr ist Schaafs Team auf die Fans angewiesen, die das Team gegen Dortmund vorbildlich unterstützten – nachdem die Fangesänge gegen Mainz für Aufregung sorgten.

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1 Kommentar

  1. Letzte Hoffnung Kiyotake! Wobei ich immer noch nicht ganz verstanden habe, warum Schaaf das norwegische Wunderkind Fossum nie eingesetzt und stattdessen den offensiv komplett untalentierten Schmiedebach gebracht hat.

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  1. Am Fuß verletzt: Kiyotake fällt lange aus | Hannover 96 Blog - 96freunde

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