Im tiefen Tal der Tränen

Kunze futsch, Moral im Keller, Punkte weg. Hannover tritt blutleer gegen freche, wuselige Bördebewohner auf und darf sich über eine erneute Heimklatsche nicht beschweren. Viele Fragen, wenig Antworten.

Sprach- und fassungslos saß ich Sonntag vor dem Fernseher und musste mir, wie fast alle 96-Fans, die Augen reiben, wähnte ich mich doch im falschen Film. Schon wieder, und bereits das 5. Spiel der Rückrunde in Folge, ließen sich die Roten von ihren Gegnern vorführen, austanzen, abhängen, und am Ende die Punkte klauen. Ganz am Anfang flammte noch Hoffnung auf, als einige schnelle und konsequente Ballgewinne im Mittelfeld erzielt wurden. Dann aber groovte sich der 1.FCM mit seinem Ballbesitzspiel immer schneller ein und setzte unser letztes Drittel mit seinen flinken Pässen in Flammen.

Auch bessere 20 Minuten zum Ende hin reichten nicht mehr aus, um Gegentor – Platzverweis – Gegentor (im 5-Minutentakt) noch in einen Punkt zu drehen. Soweit, so schlecht, denn damit war zu rechnen. Trainer Christian Tietz ist bekannt für sein „deutsches Tiki taka“, das er bis zur Grenze der Abstiegsplätze knallhart durchzieht.

Auch gegen Magdeburg konnten die Roten nicht dagegenhalten – und stellte sich zusätzlich selbst ein Bein

96 investierte zwar eine insgesamt höhere Laufleistung und stellte mit Nielsen, Ernst, Kranjic, Köhn und Neumann gleich 5 Spieler als Top-Läufer. Laufen war an diesem Nachmittag aber wohl eher ein Hinterherlaufen, als weniger die Arbeit gegen den Ball.

Der FCM spielte mit 551 zu 246 mehr als doppelt so viele Pässe als die Gastgeber, und mit einer beeindruckenden Passquote von 88%! Wo bitte kann man so etwas lernen, liebe Magdeburger? Bei ausgeglichener Zweikampfquote zog Hannover 18 Mal das Foul, wohingegen die Blauweißen nur 8 Mal unfair werden mussten. Allerdings hatte man erneut das Gefühl, bestimmte Entscheidungen des (erneut) wackeligen Schiedsrichters wurden nur gegen 96 gefällt.

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Bestes Beispiel:
Fabian Kunze wurde in der 55. Minute mit Gelb-Rot vom Platz gestellt, was weniger an der Härte aber an der Anzahl der kleinen Fouls zu liegen schien. Auf der anderen Seite kamen Brünker (offene Sohle in den Gegner) mit Gelb und Elfadli (BODYCHECK und bereits gelbverwarnt) ohne große Konsequenzen davon. Letzterer wäre dann auch mit seiner 2. gelben Karte früher unter die Dusche gegangen.
Wie in den letzten Wochen ist es müßig, hier ein Muster erkennen zu wollen. Auffällig ist diese Auslegung gegen uns jedoch schon. Magdeburg musste gar nicht übermäßig unfair werden. Hier brachte sich 96 mit Fehlpässe und simplen Ballverlusten (133 zu 118) oft genug selber um den Ball.

Beim Zuschauen fielen zwei Sachen gravierend auf :

Hannover agierte von Anfang an zu passiv, stand zu weit von den Gegenspielern weg, und schaffte es dann nicht, auf rutschigem Boden gegen die wendigen, quirligen Atiks, Itos und Co zu klären. Ein konsequentes Attackieren gegen den Ball fand nur selten statt. Beim 0:1 ließen sich 6 oder 7 Rote wie Schafe bis fast zur Grundlinie zurückdrängen und die Blauweißen durften den Ball förmlich ins Tor tragen. Geht so nicht, Freunde!

Zum anderen klaffte in unserem Mittelfeld eine große Lücke, da wo eigentlich ein guter 8er als „agressive leader“ die Fäden spinnen müsste. Ernst, Leopold und Besuschkow kommen für sowas in Frage, versauerten aber entweder auf der Bank oder auf der 6. Köhn und Muroya waren an diesem Tag nicht im Mittelfeld vorgesehen und konnten somit auch nicht einrücken, um das Zentrum enger zu machen. Eine Option mit dem jungen Tom Moustier birgt viel Risiko, könnte als Alternative zu Kartenkönig Kunze in Fürth aber eine Überlegung wert sein.

Es gab in der Hinrunde mal Spiele (oder immer wieder Phasen), in denen Nielsen, Beier und andere Offensivkräfte mit großen Schritten ins Mittelfeld eilten, um Angriffe mit vereinten Kräften zu unterbinden und unser Mittelfeld zu unterstützen. Von diesem Gegenpressing ist kaum noch etwas zu sehen, sei es aus Angst, seine Position zu verlassen, oder schlicht aus Faulheit. Warum greifen die Mannschaftsteile nicht mehr ineinander und jagen den Ball nicht mehr im gut organisierten Rudel? An der Laufbereitschaft kann es ja nicht liegen, wie wir an den Werten lesen konnten.

Ich denke ja immer noch, dass Stefan Leitl sich in der Startelf zwischen Kerk und Nielsen entscheiden muss. Beide zusammen geht nicht, weil sie zu viel 10er-Potenzial binden, was uns dann eklatant in der Reihe dahinter fehlt. Speziell Sebastian Kerk ist kein Spieler, der konsequent nach hinten arbeitet. Diese Art von Staubsauger und Ballverteiler hat uns Sonntag gefehlt und sollte beim nächsten Spiel in Fürth unbedingt auf dem Rasen stehen.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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1 Kommentar

  1. Moin, der vorab Kommentar ist passend ! Noch zur Abwehr 3er Kette mit Dehm oder Muroya, die mittig einrücken und hinter sich den Gegner aus den Augen verlieren. Dann der der technisch überforderte Neumann oder die langsamen ins alter gekommenen Innenverteidiger, die aus diesen Gründen nicht aufrücken. Köhn kann nicht verteidigen und Abi ist noch grün hinter den Ohren. Davor ein oder zwei Klopper…….Amen

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