Gespräch mit den Fans? Heldt: „Mannschaft nicht der richtige Ansprechpartner“

Der offene Brief ist an den Vorstand von Hannover 96 und an Horst Heldt gerichtet. Foto: Getty Images

Hannover – Die Mannschaft beschwert sich über die boykottierenden Fans. Daraufhin bieten die Anhänger ein Gespräch an. Für 96-Manager Horst Heldt ist die Mannschaft allerdings der falsche Ansprechpartner, wie er gegenüber 96Freunde.de erklärt.

„Ich kann den Fans auch erklären, was in der Mannschaft vorgeht.“ 96-Manager Horst Heldt. Foto: Selim Sudheimer/Bongarts/Getty Images.

Mannschaft will Aussprache

Nach dem Spiel beim SC Freiburg gab es zwischen 96-Spielern und mitgereistem Anhang einen kurzen Gedankenaustausch am Zaun. „Es ist gut, wenn wir als Mannschaft mit den Fans reden“, erklärte dort Ersatz-Kapitän Philipp Tschauner. Es sollte in der Woche nach dem Köln-Spiel einen Gesprächstermin mit den schweigenden Fans geben. Wird es tatsächlich dazu kommen?

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Banner für die Mannschaft

Auf einem zweiten Fantreffen, das am Freitag vor dem Köln-Heimspiel stattgefunden hatte, wurde beschlossen, den Boykott fortzusetzen. Allerdings legte man sich auf, zukünftig Schmähgesänge gegenüber Martin Kind zukünftig zu unterlassen. Die Umsetzung war am Sonntag auch zu beobachten. Trotz mehrfachen Anstimmens von beleidigenden Gesängen in Richtung Martin Kind seitens der Gäste-Fans, blieb der Nordoberrang still.Von dort gab es mithilfe von Spruchbändern auch eine klare Botschaft an die Spieler: „Wir lieben unseren Verein. Wir stehen hinter der Mannschaft“, war im Laufe der ersten Halbzeit zu lesen.

„Mannschaft hat nichts gemacht“

Stehen die Zeichen somit auf Annäherung? Nicht zwingend. Denn Horst Heldt könnte durchaus zu einer Art Spielverderber werden. „Es ist noch keine Entscheidung getroffen. Es ist allerdings schwierig. Was gibt es denn mit der Mannschaft zu besprechen“, äußerte sich Heldt zurückhaltend auf einen möglichen Gesprächstermin.

„Falscher Gesprächspartner“

Und weiter: „Das müssen wir jetzt abwarten. Die Mannschaft ist der falsche Ansprechpartner. Wir haben auch zu Beginn der Saison gesagt, dass wir die Unterstützung brauchen. Teile der Fans haben jetzt aber erneut entschieden, dass sie am Boykott festhalten. Das ist gegen die Mannschaft. Das bedauern wir.“ 96Freunde.de wollte deswegen vom Manager wissen, ob er seine Zustimmung zu einem Gesprächstermin mit der Mannschaft verweigern würde. Seine Antwort lautete: „Es ist nicht darum, etwas zu verhindern. Aber die Mannschaft steht außen vor und ist der falsche Ansprechpartner. Sie soll auch außen vor bleiben. Sie entscheidet nicht über die Vereinspolitik.“

Heldt als Gesprächspartner?

Auch wollte der 47-Jähirge das gezeigte Banner nicht als Signal gelten lassen: „Ein Signal wäre gewesen, den Support wieder aufzunehmen. Die Mannschaft muss sich neutral verhalten. Sie wird von keinem benutzt und soll auch von niemandem benutzt werden. Sie soll sich auf ihre Leistung konzentrieren.“ Wer soll dann als Ansprechpartner dienen? „Ich. Ich kann den Fans auch erklären, was in der Mannschaft vorgeht.“ Der schweigende Anhang teilt diese Ansicht wahrscheinlich nicht.

 

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5 Kommentare

  1. Herr Heldt, es geht mit Verlaub nicht darum, mit der Mannschaft um die Vereinspolitik zu reden. Sondern darum, dass man der Mannschaft den eigenen Standpunkt erläutern kann und (erneut) klarmachen kann, dass der Protest keinesfalls gegen sie geht. Und ich denke, dass sie sich dem selber "stellen" können.

  2. Herr "Anonymous", diese Haltung trieft vor Arroganz. Was bildern sich 500-800 (werdende) Männer eigentlich ein?

    Wenn überhaupt ist Herr Heldt genau der richtige Ansprechpartner, denn er hat eine Funktion, die zwischen Mannschaft, Verein und Management angesiedelt ist. Einzelne Spieler, egal ob als Gesandte der Mannschaft oder nicht, sind ganz sicher nicht Ansprechpartner für ein "Anliegen", dass sich um den Verein und seine Struktur rankt.

    Aber – wenn Dortmund in 4 Wochen in die Arena kommt könnt ihr mal wieder staunen, wie laut s.g. Traditionsfans für eine AKTIENGESELLSCHAFT singen und rufen können. Schon drollig, was in der Liga so geht…

    • Er hat genauso wenig mit der Vereinspolitik zutun wie die Mannschaft. Es geht wie gesagt nur darum, der Mannschaft unseren Standpunkt zu erläutern und erneut klarzumachen, dass es nicht gegen sie geht. Nicht mehr und nicht weniger, ich sehe nicht, warum Herr Heldt da eingreifen möchte. 

      Sie singen für eine AG, an der die e.V die Mehrheit besitzt (bei Bayern zB 75,1%). Außerdem für einen Verein, der 50+1 noch "besitzt". Sie singen für einen Verein, der nicht annährend solch verlogene Spielchen wie Kind&Co. in der Vergangenheit getrieben haben. Der Mitgliederbeschlüsse einhält.

      Just meine zwo Pfennige.

  3. "Sie singen für eine AG, an der die e.V die Mehrheit besitzt (bei Bayern zB 75,1%). "

    Was aber total egal ist, weil eine AG per Definition eine auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Kapitalgesellschaft ist. Also auch wenn ein Verein eine Mehrheit daran hält – was eigentlich eine perverse Struktur ist, darf ein Verein doch per Definition eben grade keinen Gewinn erwirtschaften – hat das mit traditioneller Vereinsstruktur absolut NULL zu tun. 

    Aber ich möchte hier niemanden überzeugen weil das in so einem Forum und bei diesem Thema wohl ganz generell überhaupt nicht möglich ist.

    Aber es muss doch klar sein, dass diese Mannschaft die Unterstützung braucht. Und das es in einem Spiel wie gestern vollkommen egal ist ob ihr gute, nicht so gute oder total bescheuerte Gründe dafür habt, nicht zu supporten. 
    Die meisten Spieler habe eine Verweildauer von 2 Jahren bei ihrem Verein. Das ist so. Und sobald ein größerer Scheck winkt, sind 9 von 10 weg. Und mit denen die bleiben, ist weder 1. Liga noch dauerhaft 2. Liga zu machen . Glaubt ihr ernsthaft, für die Spieler ist dieses Getue nachvollziehbar? Glaubt ihr ernsthaft die lehnen ab, wenn Paris, Arsenal, Man City oder China anfragt, weil die nicht für Investoren spielen wollen? Im Ernst – so naiv könnt ihr nicht sein. Oder?

     

    ps: danke für deine sachliche Replik. Ernsthaft. 🙂

  4. Den Eindruck habe ich auch gewonnen. Es ist möglich, aber sehr schwer. Überzeugen muss auch nicht sein, eine sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik reicht auch. Dazu gehört nicht, nur Madsack/Kicker Artikel zu lesen.

    Nein. Man muss sagen, es stimmt, die Jungs wollen einfach nur Fußball mit geiler Stimmung spielen und alles andere ist ihnen so ziemlich wurscht(was natürlich individuell wieder anders ist). Was nicht daran hindert, dass man ihnen unser Verhalten bzw die Konsequenz, die wir daraus gezogen haben (Protest), zu erläutern. Damit Füllkrug zB keine von Irritation geprägten Aussagen mehr trifft.

    PS: Unsachlich muss nicht sein, es sei denn jemand hat keine Argumente mehr oder will gar nicht konstruktiv (sein/diskutieren). Davon her keine Ursache.

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